Spanischer Paprikakuchen mit Gazpacho

Spanischer Paprikakuchen mit Gazpacho

3. August 2018

So heiß: Hitze, Hitze, Hitze! Seit Tagen um 37 Grad, kein Lüftchen, kein Regen. Menschen, Tiere und Natur lechzen nach Abkühlung, nach einer ausgiebigen Dusche vom Himmel. Zwei Tage und Nächte ein leiser, gleichmäßiger Landregen, das wäre es! Wir müssen mit weniger zufrieden sein: Ein einziger verhangener Tag, nur kleine Hitze und einige grummelige Schauer über den Tag verteilt. Immerhin, besser als nichts. Die Chance, den Backofen aufzuheizen, habe ich ohne Zögern genutzt und „Coca de trampó“, eine mallorquinische Pizza, gebacken. Simpel, super lecker! Dazu gab es Gazpacho: rote und grüne. Ich war „rápido“ wieder frisch und in meinem Element!

Die Wetterdelle inmitten des Hitzesommers war mir willkommen. Doch zwei Herzen schlugen in meiner Brust: Zuhause krabbelten die Dachdecker auf unserem Dach herum. Sie hatten gerade erst angefangen, und es war viel zu tun. Bitte lieber keinen Regen! Aber der Blick in die Natur drückt mir allmählich aufs Gemüt. Bitte doch Regen! Die zermürbende Abwägung hätte ich mir sparen können, das Wetter macht seine Pläne ohne mich. Mal eine Sache, um die ich mich nicht persönlich kümmern muss cool . So freute ich mich über die Erfrischung, war allerdings, was selten vorkommt, körperlich und mental derangiert und tat  etwas, was ich ganz selten tue: Ich kam vom Büro nachhause und tat: nichts! Das war zumindest der Plan. Ich setzte mich an meinen Arbeitstisch, wippte ermattet auf meinem Freischwinger und schaltete den Fernseher an. Zapp, zapp, Nachmittags-TV mit allerlei Unterhaltung, Quiz und Kocheinlage in den Dritten. Da stand hinter der Kochzeile eine gut gelaunte, strahlende Köchin und bereitete „Spanischen Paprikakuchen“ zu. Ich habe von „Coca de trampó“ einmal etwas in einer Tim-Mälzer-Sendung aufgeschnappt. Passender Mälzer-Scherz: Nein, diese Coca sei nicht zum Trinken  . Die Tatsache, dass man auch auf Mallorca Pizza bäckt, war mir also geläufig, ich fand sie jedoch nicht spektakulär. Gegessen hatte ich das Gebäck noch nie, was möglicherweise daran liegt, dass ich noch nie auf Malle war, obwohl ich immer schon einmal dahin wollte. Das würde sich ändern. Das mit der Pizza ist erledigt, die Reise kommt. Als ich die Pizza zubereitet hatte, fand ich sie übrigens schwer spektakulär!

Gazpachogläser

Aus war es mit der Faulenzerei, und das Gemüt schlug einen Purzelbaum. Ich eilte in die Küche, heizte den Ofen an und legte los. Der Teig geht blitzschnell mit genau drei Zutaten: Bier, Olivenöl, Mehl. Der Belag besteht ebenfalls aus drei Zutaten: Tomate, Zwiebel, Paprika. Die müssen allerdings geschnippelt werden, aber das ist nicht weiter schweißtreibend. Man kann diese Arbeit auch in den kühlen Morgenstunden erledigen und das Gemüse im Kühler aufbewahren. Für den Teig braucht man noch nicht mal ein Nudelholz und hat keine Schweinerei auf der Arbeitsplatte. Man klatscht ihn beherzt aufs Blech und breitet ihn mit den flachen Händen aus, bis es passt. Keine Millimeterarbeit, es darf ruhig rustikal sein. Wer als Kind gerne mit Knete gearbeitet hat, wird seine Spaß beim Plattieren und Ausbreiten haben. Dann das Gemüse drauf, und ab in den Ofen. Da man die „Coca“ ohnehin kalt isst, liegt es nahe, sie am Abend zu backen, so dass die Küche über Nacht auskühlen kann. Dieser Paprikakuchen ist umwerfend. Der Teig schmeckt durch Bier und Olivenöl leicht herb und wird herrlich knusprig. Der anfangs recht feuchte Belag verliert durch die lange Backzeit von rund einer Stunde viel Flüssigkeit und gewinnt dadurch an Aroma.

Weil noch Gemüse übrig war und einiges auch weg musste, habe ich den Mixer aus seiner Ecke nach vorne befördert und eine rote und eine grüne Gazpacho gemixt. Des schönen Farbkontrasts wegen, aber auch aufgrund der Tatsache, dass die Süppchen komplett unterschiedlich schmecken und man auf diese Weise auch einen Geschmackskontrast bekommt. Mindestens vier köstliche und gesunde Mahlzeiten warten auf uns und machen die Hitze etwas leichter erträglich. Die Kombination aus der „Coca“ und den zwei Suppendrinks kann eine leichte Mahlzeit sein, man kann sie aber auch Gästen als ungewöhnlichen Aperitif anbieten. Man füllt die Süppchen in kleine Portionsgläschen zum Trinken, schneidet den Kuchen in mundgerechte Stücke, arrangiert alles hübsch auf einer kleinen Platte, und schon hat man Fingerfood, das nicht jeder kennt: Ein perfekter Coup. FoodLady Spezial – Einfach gut.

Die Coca de trampó

  1. Bier und Olivenöl in eine Schüssel geben. Salz und Zucker hinzufügen.
  2. Nach und nach Mehl unterrühren.
  3. Zum Schluss kurz durchkneten.
  4. Abdecken und ruhen lassen.
  5. Backofen vorheizen.
  6. Gemüse putzen und in kleine Würfel schneiden. Salzen, ziehen lassen.
  7. Backofenblech einfetten und Teig darauf ausbreiten.
  8. Gemüse mit Olivenöl vermengen und auf dem Boden verteilen.
  9. Backen.
  10. Zum Ende hin kurz grillen.

Die rote Gazpacho

  1. Gemüse grob zerkleinern und in einen Mixbecher geben.
  2. Alle anderen Zutaten hinzufügen. Etwas Wasser hinzugeben
  3. Mixen.
  4. Durch ein Sieb passieren und kalt stellen.

Die grüne Gazpacho

  1. Gemüse und Brot grob zerkleinern und in einen Mixbehälter geben.
  2. Alle anderen Zutaten hinzufügen. Etwas Wasser hinzugeben.
  3. Mixen.
  4. Durch ein Sieb passieren und kalt stellen.

 

Die Coca de trampó

Bier und Olivenöl in eine Schüssel geben. Salz (ca. 1 TL) und Zucker (½ TL) hinzufügen. Nach und nach mit einem Kochlöffel das Mehl unterrühren. Zum Schluss kurz mit der Hand durchkneten. Abdecken und eine halbe Stunde ruhen lassen. Den Backofen auf 180 °C Ober- und Unterhitze vorheizen.

Das Gemüse putzen und in kleine Würfel schneiden. Salzen, 10 Minuten ziehen lassen. Währenddessen ein Backofenblech einfetten und den Teig mit den flachen Händen darauf ausbreiten. Ausrollen kann man ihn nicht, dazu ist er zu weich. Nun das Gemüse mit Olivenöl vermengen und gleichmäßig auf dem vorbereiteten Boden verteilen. Auf der mittleren Schiene 40 Minuten backen. Weitere 10 Minuten auf Unterhitze backen. Dann Grillfunktion einschalten und warten, bis das Gemüse braune Spitzen bekommt. Unbedingt dabeibleiben, denn zum Schluss geht es ratzfatz!

Leicht auskühlen lassen und mit einem Pizzaroller in vier Hälften teilen, so lässt sich der Kuchen mit der Palette leichter aufs Kuchengitter befördern.

Tipp: Ein Topping gibt zusätzlichen Pfiff. Hier: Zucchini, Chili und Blattpetersilie in einer leichten Marinade aus Essig und Öl.

Die rote Gazpacho

Das Gemüse grob zerkleinern und in den Mixbecher geben. Alle anderen Zutaten hinzufügen. Etwas Wasser hinzugeben und zunächst auf Intervallfunktion, dann auf der höchsten Stufe mixen, bis im Glasbehälter keine Bröckchen mehr zu sehen sind. Abschmecken, eventuell nachwürzen. Durch ein Sieb passieren und kalt stellen.

Tipp: Statt der Wassermelone kann auch anderes Obst in den Mixer, wie z. B. alle Beeren, Pfirsiche, Nektarinen, Kiwi. Einfach einmal experimentieren.

Die grüne Gazpacho

Gemüse und Brot grob zerkleinern und in den Mixbehälter geben. Alle anderen Zutaten hinzufügen. Etwas Wasser hinzugeben und zunächst auf Intervallfunktion, dann auf der höchsten Stufe mixen, bis im Glasbehälter keine Bröckchen mehr zu sehen sind. Abschmecken, eventuell nachwürzen. Durch ein Sieb passieren und kalt stellen.

Tipp: Beide Gazpachos schmecken mir am nächsten Tag noch besser. Ich finde, dass sich die Aromen dann inniger verbunden haben.

(Zutaten für 4 Portionen als Hauptspeise oder  8 Portionen als Vorspeise oder Zwischengang)

Die Coca de trampó

Menge Zutat

 

Der Boden

130 ml

fruchtiges, nicht zu bitteres Olivenöl

130 ml

helles Bier

300 g

Dinkelmehl (oder Weizenmehl)

1 TL

Backpulver

 

Salz, Zucker

 

Der Belag

4 mittelgroße

Ochsenherztomaten (oder Fleischtomaten)

2 mittelgroße

rote Zwiebeln

2

grüne Paprika

2

rote Paprika

4 EL

Olivenöl

 

Salz, Pfeffer

Die rote Gazpacho

Menge Zutat

8 mittelgroße

reife Tomaten

½

Salatgurke (entkernt)

1

Knoblauchzehe

1

rote Paprika

1 Stück (ca. 250 g)

Wassermelone

2 EL

milder Weißweinessig

6 bis 8 EL

Olivenöl

 

Salz, Pfeffer, Zucker, Tabasco

Die grüne Gazpacho

Menge Zutat

1

grüne Paprika

1

Salatgurke (entkernt)

2 bis 3 Stangen

Bleichsellerie (mit Blättern)

1 kleiner

Fenchel

2 Scheiben

Weißbrot (möglichst altbacken)

1

grüne Chilischote (entkernt)

1

Knoblauchzehe

4 Stiele

Blattpetersilie oder Koriander

6 bis 8 EL

Olivenöl

2 EL

milder Weißweinessig

1 daumengroßes Stück

Ingwer

 

Salz, Pfeffer, Zucker

Diese Seite wurde zuletzt am 14.07.2023 um 19:12 Uhr aktualisiert.

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