Linsentarte mit Waldpilzen und Apfelsalat
26. September 2021
Linsen sind vor Kraft strotzende Bollwerke im Miniaturformat. Sie enthalten viele Proteine, Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Folsäure. Inhaltsstoffe, die zu einer besseren Gesundheit verhelfen und, was für viele noch wichtiger ist, die viele Menschen satt machen können. Kombiniert mit Reis oder Getreide bieten sie eine vollwertige Ernährung, die jedem Mangel vorbeugt. Linsen, wie auch alle anderen Hülsenfrüchte, sind äußerst genügsam und machen kein Aufheben um sich. Selbst kargen Böden und Trockenheit begegnen sie gelassen, und schlau sind sie auch noch: Sie düngen sich quasi selbst, weil sie unterirdisch Stickstoff bunkern! Linsen werden in der Ernährung einer schnell wachsenden Weltbevölkerung eine große Rolle spielen.
Mein Wunschlinsengericht
Genug der Aufzählung ernährungsphysiologischer Aspekte, sonst werden die kecken Früchtchen allein auf ihren Nutzen reduziert. Dabei haben sie auch kulinarisch einiges zu bieten, und zwar mehr als viele ahnen! Was jedem zu Linsen einfallen mag, ist der Linseneintopf der Kindheit. Das ist erst der Anfang kreativer Einsatzmöglichkeiten von Linsen, aber ein sehr guter! Samstags war bei uns, wie bei vielen anderen auch, Eintopftag, denn samstags waren im Haus und uns Haus herum vielerlei Arbeiten zu erledigen, die vollen Zeiteinsatz gefordert haben. Der Eintopf war schon am Vortag vorbereitet und schmeckte aufgewärmt noch viel besser! Wir durften uns der Reihe nach einen Eintopf wünschen. Mein Liebling war der Linsenpott. Mit Saitenwürstchen, außerdem einer Spezialität, die nicht jeder kennt: Krakauer. Die gepökelten Würste aus Schweine und Rindfleisch geben den Linsen den besonderen Pfiff.
Das Krakauer Geheimnis
Gewürzt sind Krakauer unter anderem mit Paprika, Knoblauch und Kümmel. Der Kümmel ist es, der den Brühwürsten das gewisse Extra verleiht. Wenn die Gewürzmischung kundig zusammengestellt ist, schmeckt der Krakauer-Neuling den Kümmel nicht heraus. Zudem hat der Kümmelablehnende auf diese Weise nichts zu mäkeln und löffelt die appetitlichen Wurststückchen mit der Suppe weg wie nichts! Ich wurde schon viele Male gefragt, was denn der besondere Geschmack an meiner Linsensuppe sei, die ich gerne im großen Stil für Feste mit Freunden oder Nachbarn zubereite. Weil ich keine Geheimniskrämerin bin, schicke ich meine Gäste zu unserem Metzger, dem Krakauer-Könner, zwei Orte weiter. Und bei dem sind seither manchmal von hier auf jetzt die Krakauer ausverkauft 🙄. Einmal, als ich ihm erzählte, warum das wohl fallweise so kommt, schüttelten ihn Stolz und ein herzliches Lachen 😍.
Braune Pilze in brauner Butter
Waldpilze sind ideale Begleiter zu einer Linsentarte. Das Nussaroma sämtlicher Linsensorten harmoniert wundervoll mit den tiefen und erdigen Nuancen der Pilze. Pilze abzurunden mit brauner Butter, auch Nussbutter genannt, ist der Clou. Ein paar gehackte Kräuter geben den letzten Schliff. Man denkt beim Genießen, mehr Tiefe geht nicht. Die Vollendung bringt ein fruchtiges Topping, in diesem Fall ein spritziger Apfelsalat! Das Spendieren einiger Pinienkerne erweist dem Ensemble die Ehre. Verbeugung vor dem goldenen Herbst und heftiges Applaudieren für die saftige Tarte wechseln sich ab.
Die Tarte
- Teig herstellen und vorbacken.
- Zutaten für die Füllung vorbereiten.
- Ei-Sahneguss aufschlagen. Einen Teil unter die Füllung mischen.
- Restlichen Guss über der Füllung verteilen.
- Tarte backen, bis sie leicht gebräunt ist.
Die Pilze
- Pilze verlesen.
- In Schalotten und Butter andünsten.
- Würzen und mit gehackter Petersilie bestreuen.
Der Apfelsalat
- Marinade anrühren.
- Äpfel in feine Streifen schneiden. Sofort in Marinade wenden.
- Gehackte Zitronenmelisse unterheben.
Die Tarte
Für den Boden das Mehl, die gemahlenen Nüsse oder Mandeln (bis auf 2 EL), mit dem Backpulver, Salz und Piment d’Espelette vermengen. Dann Mehlmischung zügig mit der Butter verkrümeln und ein Ei und ein Eigelb mit zunächst 2 EL Wasser darunter kneten. Nötigenfalls noch 1 bis 2 EL kaltes Wasser hinzugeben. Einen flachen Ziegel formen, in Klarsichtfolie wickeln und 1 Stunde ruhen lassen. Hierzu muss der Teig nicht unbedingt in den Kühler. Zwar wird das in vielen Rezepten empfohlen, ich lasse ihn bei Zimmertemperatur ruhen. Später die Kuchenform buttern und den ausgerollten Teig hineinheben.
Eine Lage Backpapier passend ausschneiden und auf den Boden legen. Mit den Hülsenfrüchten belegen und im auf 180 °C ca. 20 Minuten „blind“ backen. Papier und Hülsenfrüchte entfernen, Teig auskühlen lassen. Restliche gemahlene Nüsse darüber streuen, so bleibt der Teigboden unter dem Belag trocken.
Für die Füllung Lauch, Paprika, Knoblauch, Schinken- und Krakauerwürfelchen in Butter andünsten. Abkühlen lassen. Mit den gegarten Linsen vermengen. Aus den restlichen Zutaten einen Guss rühren und würzen. Füllung mit zwei Drittel von dem Guss vermischen, etwas ruhen lassen, dann erneut abschmecken. Auf den vorgebackenen Boden geben. Restlichen Guss darüber verteilen. Zurück in den Backofen schieben und 40 Minuten zu Ende backen. Der Teigrand soll leicht gebräunt sein.
Die Pilze
Pilze verlesen und beiseitestellen. Kurz vor dem Servieren der Tarte die Schalotten in der Butter glasig dünsten. Pilze anschwenken, bis sie leicht zu schwitzen beginnen, Petersilie unterheben, mit Salz und Pfeffer würzen. Pilze nicht totbraten.
Der Apfelsalat
Äpfel mit Schale in feine Streifen schneiden. Sofort in Dressing wenden, damit sie nicht anlaufen. Bis zum Servieren kalt stellen. Vor dem Servieren Melisse unterheben.
Für 4 bis 8 Portionen (je nach Vorspeise oder Hauptgang)
Die Tarte
Menge | Zutat |
---|---|
|
Der Boden |
250 g |
Dinkelmehl |
125 g (plus 1 EL) |
Butter (kalt, in Würfel geschnitten) |
2 |
Eier |
80 g |
gemahlene Nüsse (der Wahl oder Mandeln) |
1 Msp. |
Backpulver |
2 bis 4 EL |
kaltes Wasser |
1 Prise |
Piment d’Espelette |
1 Tasse |
getrocknete Hülsenfrüchte (zum Blindbacken) |
Außerdem |
Tarteform mit Hebeboden (oder Springform) |
|
Belag und Rahm-Guss |
1 Tasse |
Beluga- oder Berglinsen (gegart, abgekühlt) |
1 Stange |
Lauch (fein geschnitten) |
1 |
rote Paprika (fein geschnitten) |
½ Tasse |
Schinkenwürfelchen |
½ Tasse |
Krakauer (fein gewürfelt) |
2 Zehen |
junger Knoblauch (fein geschnitten) |
2 EL |
Butter |
150 g |
Sahne |
2 EL |
Sauerrahm |
2 EL |
Dijonsenf |
½ bis 1 TL |
Abrieb von Bio-Zitrone |
2 |
Eier |
½ Tasse |
Parmesan (fein gerieben) |
6 bis 8 Segmente |
in Öl eingelegte Tomaten (fein geschnitten) |
2 EL |
glatte Petersilie (fein geschnitten) |
|
Salz, Pfeffer, Muskat |
Außerdem |
geröstete Pinienkerne für die Garnitur |
Die Pilze
Menge | Zutat |
---|---|
4 Hand voll |
Waldpilze (z. B. Pfifferlinge, Steinpilze, Maronenpilze, Birkenpilze oder Parasolpilze) |
2 EL |
Butter |
2 |
Schalotten (in feinen Würfeln) |
2 EL |
glatte Petersilie (fein geschnitten) |
|
Salz, Pfeffer |
Der Apfelsalat
Menge | Zutat |
---|---|
4 |
feste, süßsaure Äpfel (z. B. Granny Smith) |
2 EL |
heller Obstessig |
2 EL |
Sonnenblumenöl |
Ein guter Spritzer |
flüssiger Honig |
Einige Blättchen |
Zitronenmelisse (fein gehackt) |
|
Salz, Pfeffer |