Kartoffel-Kohl-Lasagne

14. Juni 2024
Dass der Spitzkohl dank seiner Inhaltsstoffe krachgesund und darüber hinaus wegen seiner geringen Kalorien ein Schlankmacher ist, soll erwähnt sein 😉. Die neuen Kartoffeln sind jetzt, im Juni, regional gerade so am Start. Ich bin ein Kartoffel-Fan durch und durch. Mir fällt das Abwarten der neuen Ernte bisweilen schwer, und ich werde ungeduldig. Doch sind meine ersten Kartoffeln in diesem Jahr zumindest nicht aus Übersee eingeflogen, sondern stammen von einem Biohof in der Toskana. Was gute Kartoffeln betrifft, so bin ich ständig auf der Suche und wurde allerdings auch schon über die Maßen enttäuscht. Wie oft hörte mich der Liebste in der Küche beim Vorbereiten von Kartoffelgerichten schimpfen. Wie oft betrübte es mich, große Teile der inwendig dunklen Kartoffeln in die Biotonne zu überführen.
Knollengrüße aus der Heide
Besonders leckere Kartoffeln und dazu „gerettete“ alte Sorten bestellten wir uns letztes Jahr in der Heide bei einem passionierten Kartoffelbauern. Ein Paradegericht von Spitzenklasse und großer Schönheit findet der kartoffelverliebte Lesende im Rezept vom Kartoffel-Ragout. Zudem erfährt er Wissenswertes über die tolle Knolle 😉:

Rücksichtsloses Knollenhandwerk
Das Schimpfen in der Küche ist überhaupt nicht meine Art, jedoch geht es nach schon oft und wiederholt gesehenem Elend mit mir durch. Auf dem Wochenmarkt und auf dem Bauernmarkt versuche ich seit Jahren mein Glück. Immer wieder erwische ich auch hier Exemplare, die nach kürzester Zeit grüne oder faulige, graubraune Abschnitte entwickeln oder schon hatten. Ich habe so langsam, wie ein Freund es ausdrückt, „den Kaffee auf“. Meint: Ich habe es satt 🤮!
Oft werden Kartoffeln von vornherein nicht gut in Umlauf gebracht, so ist meine Erfahrung. Manche wurden schon bei der Ernte schlecht behandelt und rücksichtslos geschädigt. „Schnittwunden“ und „Hackfurchen“ bekommt man nicht selten zu sehen. Andere sind bis zum Verkauf zu viel Licht ausgesetzt oder werden zu warm gelagert. Andererseits bekommt ihnen auch Unterkühlung nicht. Den Wunschvorstellungen – jedenfalls meinen – kommen sie oft nicht nach. Man könnte also daraus schließen, die Knollen seien heikel. Sind sie aber nicht, im Gegenteil sind sie an der Misere unschuldig! Sie haben im Grunde bescheidene Bedürfnisse, doch der unsensible Zeitgenosse weiß oftmals nicht mit ihnen auf Tuchfühlung zu kommen.

Knollen statt Wein
Werden sie an einem kühlen, dunklen Ort gelagert, halten sie sich prächtig. Die Speisekammer wird in einschlägigen Hinweisen oft erwähnt. Doch, wer hat die schon? Gängiger ist der „HWS“: Inzwischen weiß ich von Freunden, dass damit der „Hauswirtschaftsraum“ gemeint ist. Der ist jedoch in diesem Fall als Ergänzung der Wohnung im dritten Stock einer Etage mit rundum Sonne weder kühl noch dunkel. Wir haben in unserem Haus Gott sei Dank einen dunklen Kellerraum, der so gut wie keine Sonne abbekommt, außerdem von dauergrünen Hecken umstanden ist. Die Mäusegitter an den Fenstern sind auf dem neusten Stand. Die Kartoffeln lagern locker auf Holzregalen von IKEA, die ursprünglich für Weinflaschen gedacht waren. Die Bretter haben wir dicht übereinander eingelegt, so dass jede einzelne Kartoffel luftig lagert, und man den Bestand immer einmal wieder inspizieren kann. Wird es den Sommer über nicht allzu heiß, haben die Kartoffeln einen guten und sicheren Lagerplatz und wir haben unsere Freude an ihnen.
Lasagne-Liebe
Lasagne ist in meiner Küche ein immer wieder ein gerne gesehener Gast. Ob nun klassisch oder in vielen anderen Varianten. Auch vegetarisch macht sie immer wieder einen schlanken Fuß, statt des ewigen Tofu kann man Hülsenfrüchte, z. B. weiße Riesenbohnen in den Auflauf einarbeiten. Vollwertiges Eiweiß ist beim Verspeisen garantiert. Wer eine Aufschnittmaschine besitzt, verwendet beispielsweise Scheiben von Süßkartoffel, Kohlrabi oder Sellerie. Möglichkeiten gibt es viele.

Die heutige Kartoffel-Kohl-Lasagne kommt unkapriziös des Weges, hat allerdings einen edlen Charakter. Kohl und Kartoffeln sind die Basis. Hackfleisch und Béchamel gehören dazu. Die tomatige Sauce wird mit getrockneten Tomaten und Pilzen gepimpt. Chilischoten weisen Kartoffeln und Kohl den lebhaften Weg ins leicht Feurige. Und der Clou ist „Thurgauer“, ein besonders würziger Hartkäse aus den Schweizer Bergen, dort begrenzt auf den Kanton Thurgau.
Aus Thurgau: Käse und Wein
Der Käse schmilzt wundervoll zwischen den Schichten aus Kartoffeln, Kohl, Hackfleisch und Béchamel. Als Kraut zur Vollendung kommen selbstverständlich Basilikum, aber auch Petersilie in Frage. Zur raffinierten Zutat wird Liebstöckel, den ich liebe. Ich liebe in dieser Auflaufform einfach alles. Mein Gaumen und meine Seele schlagen Salto! Dazu ein Gläschen … „Müller-Thurgau“! 😊
- Spitzkohl und Kartoffeln blanchieren.
- Hackfleisch mit Tomaten, Dörrfleisch und Pilzen schmoren.
- Béchamel ansetzen.
- Zutaten lagenweise schichten.
- Mit Käse bestreuen und überbacken.
- Vor dem Servieren mit frischen Kräutern und restlichem Käse bestreuen.
Spitzkohl vom Strunk befreien, in Querstreifen schneiden und kurz in Salzwasser blanchieren. Kartoffeln schälen, in nicht zu dünne Scheiben schneiden, ebenfalls kurz in Salzwasser mit einem TL Kümmel blanchieren (ca. 4 Minuten). Abschrecken. Beiseitestellen.
Hackfleisch mit Tomatenmark und Dörrfleisch anbraten, salzen zuckern. Nicht zu viel Farbe nehmen lassen. Etwas von dem Rinderfond, Pilze sowie stückige Tomaten zufügen. Chilischote entkernen, fein schneiden, (gewünschte Menge) ebenfalls hinzufügen. Ca. 20 Minuten offen köcheln. Abkühlen lassen. Für die Béchamel die Butter zerlassen, Mehl darüber zerstäuben, leicht Farbe nehmen lassen. Von der Herdplatte ziehen, mit dem restlichen Rinderfond und der Milch ablöschen. Rasch verrühren, damit keine Klümpchen entstehen. Lorbeerblätter hinzufügen. Ca. 20 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen. Beiseitestellen.
Die Zutaten in einer gebutterten Auflaufform lagenweise schichten. Die Lasagneplatten in zwei Lagen dazwischen schichten. Die oberste Schicht sollte Kohl sein.
Unbedingt etwas von der Béchamel aufheben und die oberste Kohlschicht damit beträufeln. Lasagne bei 180 °C auf mittlerer Schiene backen. Nach ungefähr einer halben Stunde mit Käse bestreuen. Ein Drittel des geriebenen Käses nach dem Backen über die Lasagne streuen. Mit frisch gehackten Kräutern bestreuen.
Zutaten für 4 Portionen
Menge | Zutat |
---|---|
1 mittelgroßer |
Spitzkohl (ca. 600 g) |
6 bis 8 mittelgroße |
Kartoffeln (festkochend) |
8 bis 10 |
Lasagneplatten (ohne Garen) |
1 TL |
Kümmel |
400 g |
gemischtes Hackfleisch (Bio) |
1 Hand voll |
Shiitake-Pilze (ohne Stiele, geviertelt) |
1 Dose |
stückige Tomaten |
1 EL |
Tomatenmark |
1 Tasse (ca. 250 ml) |
Rinderfond |
Ca. 80 g |
Dörrfleisch (leicht geräuchert) |
1 mittelgroße |
weiße Zwiebel (ca. 100 g) |
2 Zehen |
junger Knoblauch |
1 |
rote Chilischote |
2 frische |
Lorbeerblätter |
2 EL (ca. 40 g) |
Butter |
2 EL (ca. 30 g) |
Mehl |
1 Tasse (ca. 300 ml) |
Milch |
1 Stück |
„Thurgauer“ (Schweizer Hartkäse) |
1 Hand voll |
gehackte Petersilie (oder Liebstöckel) |
|
Salz, Pfeffer, Muskat |
Außerdem |
Auflaufform (ca. 30 x 20 cm) und etwas Butter |