Huevos Rancheros

Huevos Rancheros

23. Februar 2020

Eier nach Farmer Art: „Huevos Rancheros“. Ein bäuerliches Gericht aus Mexiko, das schon zum Frühstück serviert wird. Grundbausteine sind Tortilla, Tomatensauce, Zwiebel und Spiegelei. Oft wird noch eine Avocado spendiert, denn die wachsen schließlich auf der Scholle! So gestärkt, kommt nicht nur ein Bauer gut durch den Tag! Ich bastele ein kunterbuntes kulinarisches Gesamtkunstwerk mit weiteren Komponenten der Küchen Mexikos: „Pico de Gallo“, „Chipotle“ und „Mole negro“.

 „Taco“, „Burrito“, „Chili con Carne“, natürlich „Guacamole“, und seit heute nun auch „Huevos Rancheros“ kennt man, auch wenn man Mexiko noch nicht bereist hat. Sie sind für Europäer der Inbegriff mexikanischer Küche. Interessant ist, was man in südamerikanischen Ländern so alles mit „Tortilla“, dünnem Fladen aus Mais oder Weizen, anstellt. Er hüllt beinahe alles ein, was schmeckt: Schweinefleisch, Rindfleisch, Hühnchen, oftmals vorher mariniert. Gemüse, gerne gegrillt oder gepickelt, und Saucen, Salsas sowie Unmengen von Limetten sind seine Begleiter. Dabei sind die Füllung und die Art, wie mit dem Tortilla verfahren wird, entscheidend für den Namen der Speise. Wird der Inhalt eines Tacos auf eine dickliche Sauce, die „Mole“ gebettet, heißt er „Enmolada“, mit Bohnenpüree befüllt, heißt er „Enfrijolada“, denn „frijol“ heißt die Bohne auf Spanisch. Ist der Tortilla zusammengeklappt und mit Käse gefüllt, heißt er „Quesadilla“, ist er aufgerollt, heißt er „Burrito“ oder „Enchilada“. Wie sie auch gefüllt und gewandet sind, sie sind umwerfend!

Ananas

Levitenlesen am Rande

Bunte, exotische Früchte schmecken köstlich und sind darüber hinaus schön anzuschauen. Das kann, so las ich in einer Zeitschrift, auf moralische Abwege führen. Eine Frau suchte Hilfe, weil ihr Mann regelmäßig exotische Früchte kauft, damit die Wohnung dekoriert und sie dann vergammeln lässt. Der Beitrag titelt: „Er verdirbt die Ökobilanz“, und die Ehefrau fragt: „Muss ich akzeptieren, dass mein Mann Lebensmittel verschwendet?“ Ich denke, das ist das schwache Zirpen eines Heimchens am Herd. Dann solle doch „Sie“ die Früchte verwenden, wendet „Er“ ein und dreht den Spieß einfach um! Die Redaktion meint daraufhin, das sei eine fiese Strategie und urteilt: „Dass er den rechten Weg aber überhaupt nicht mit Ihnen beschreiten möchte […] ärgert Sie zu Recht.“ Dem folgt ein bedingt zweckdienlicher Rat: „Sie“ solle eine Möglichkeit finden, „Ihm“ ihre „Anti-Lebensmittel-Wegwerf- und Anti-Flugobst-Haltung“ mit Nachdruck zu verdeutlichen, und zwar „Tutti kompletti ohne vorwurfsvolle Untertöne, anklagende Blicke und erhobenen Zeigefinger.“ Dann geht es ans Eingemachte. Sollte „Er“ sich als unbelehrbar erweisen, müsse „Sie“ sich Folgendes fragen: „Kann ich meinen Mann lieben und respektieren, obwohl er Dinge tut, die ich falsch finde?“ Bis sie sich diese Frage endgültig beantwortet haben würde, schlägt die Redaktion vor, wenn „wieder einmal unerwünschte Papayas oder Mangos herumliegen, den Rotkrautsalat von „Ottolenghi“ nach zu kochen, und gibt prompt das Rezept zum Besten! Also, Heimchen: Sei tugendhaft, nachgiebig und nimm milde lächelnd deinen Platz am Herd ein! Und hol dir künftig anderswo Rat, denn „Hier werden Sie geholfen!“ 🙄

Schicht im Schacht

Mein Rat an die Frau wäre: Ziehen Sie Ihrem Kerl die Hosen stramm! Einen Stufenplan stelle ich mir in etwa so vor: „Sie“ sagt „Ihm“ freundlich, dass er nur dann Obst kaufen soll, wenn er es auch essen möchte (Erstes Zirpen). „Sie“ sagt es „Ihm“ mit Nachdruck, möglicherweise mit erhobener Stimme (Zweites Zirpen). Im Wiederholungsfall wirft „Sie“ die vergammelten Früchte in seinem Beisein aus dem Fenster oder packt sie in seinen Kofferraum (Drittes und letztes Zirpen). „Sie“ kauft Deko-Früchte aus recyclebarem Kunststoff (Letzte Versöhnungsgeste). Sollten erneut Tropenfrüchte in der Deko-Schale auftauchen, sagt „Sie“ „Ihm“, dass er sich vom Acker machen soll: Schicht im Schacht! Ende mit dem Früchte-Unwesen! Gut, jetzt habe ich mich etwas in das Thema hineingesteigert. Aber der Inhalt dieses Artikels hat mich in der Tat aufgebracht. Und schlussendlich ist es ja nicht selten so, dass alltägliche Kleinigkeiten zu handfesten Beziehungskrisen mit schweren Folgen führen. Charles Dickens möge mir verzeihen, dass ich sein Zirpen so schändlich missbraucht habe! 😳 

Der Liebste lacht und bleibt gelassen, als ich ihm meine Gedankengänge erzähle. Kann er auch, denn wer wie „Er“ gemeinsam mit „Ihr“ auf den Wochenmarkt einkaufen geht, befüllt seinen Korb im schönsten Einvernehmen. Außerdem ist „Er“ weit von jeder Unvernunft entfernt und „Sie“ zirpt nicht. Wenn, dann schimpft sie handfest. Vom Acker würde „Sie“ „Ihn“ außerdem niemals jagen!

Wilde verwegene Spiegeleier

Stattdessen kocht sie ihm was Kräftiges, das besänftigt und macht stark! „Huevos Rancheros“, köstlich, wild, verwegen, ein Gericht für ganze Kerle! Auf fluffige, dünne Weizenfladen schmiegt sich saftig eine „Mole negro“, tiefwürzige Crème aus schwarzen Bohnen, fermentiertem Knoblauch und Bitterschokolade. So lecker, dass sie auf einem Stück Brot schon eine Offenbarung ist! Darauf versammeln sich gerösteter Paprika, geschmorte, junge Artischocken sowie Zucchini, Avocado und Mais vom Grill. Und natürlich toppen die obligatorischen Eier, in diesem Fall waren Wachteleier Trumpf! „Sie“ macht keine halben Sachen und wenn schon Mexiko, denn schon Mexiko! „Pico de Gallo“, ist ursprünglich eine Tomaten-Gurkensalsa mit Chili und „Chipotle“, geräucherten Jalapenos. Daraus entsteht ein erfrischender Salat, der griffiger ist als Salsa. Viel Limette und üppig mexikanischer Koriander geben den Huevos Klasse! Mexikanischer Koriander ist übrigens problemlos ganzjährig im Blumentopf zu halten, und schmeckt völlig anders als der asiatische Koriander, den wir bei uns kennen. Bleibt nur, „Buen Provecho!“, einen gesegneten Appetit, zu wünschen.

  1. Mehl, Olivenöl, Salz, Zucker, Hefe und Wasser zu einem Teig verkneten. Gehen lassen.
  2. Nochmal kräftig kneten und dünn ausrollen. Auf ein Blech setzen und vielfach einpieksen.
  3. Backen. Der Teig soll durchgebacken und fluffig, aber nicht knusprig sein. Auskühlen lassen.

  4. Eingeweichte Bohnen abgießen und abspülen. Mit Wasser und Lorbeerblättern weich kochen, Lorbeerblätter herausfischen.
  5. Schalotten und Knoblauch ohne Farbe andünsten. Zucker und Tomatenmark hinzufügen, leicht karamellisieren lassen. Mit Gemüsebrühe ablöschen.
  6. Bohnen, Knoblauch, Chili, Zimt und Limettenabrieb cremig mixen.  Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen, mit Olivenöl glatt rühren. Warmhalten.

  7. Artischocken putzen und in Zitronenwasser tauchen.
  8. In Segmente schneiden und mit Olivenöl weich schmoren, salzen, pfeffern, im Backofen warmhalten.
  9. Paprika enthäuten, in Segmente schneiden, mit Olivenöl weich schmoren, salzen, pfeffern, warmhalten.
  10. Maiskolben in Salzwasser garen, abkühlen lassen. Mais vom Kolben schneiden, in wenig Öl rösten.
  11. Mais mit Butter überglänzen, pfeffern, warmhalten.
  12. Zucchini in Scheiben schneiden, mit Öl braten. Salzen, pfeffern, warmhalten.
  13. Avocado aus der Schale heben, in Segmente schneiden und ohne Fettzugabe kurz, aber heiß anbraten.
  14. Mit Limettensaft beträufeln, salzen, pfeffern, warmhalten.
  15. Wachtel-Spiegeleier braten.
  16. Pimentos anbraten, dann räuchern.
  17. Aus Essig, Öl, Honig, Senf, Salz und Pfeffer ein Dressing rühren.
  18. Physalis halbieren, Tomaten in Scheiben schneiden, Zwiebel halbieren und in feine Ringe hobeln, Koriander von den Stielen zupfen, alles vermengen und marinieren.

Für den Tortilla Mehl, Olivenöl, Salz, Zucker, Hefe und Wasser zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Zirka eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen, bis er sich ungefähr verdoppelt hat. Nochmal kräftig kneten und auf einer Backmatte dünn ausrollen. Auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen und mit einer Gabel vielfach einpieksen. Bei 220 °C ca. 8 bis 10 Minuten backen. Der Teig soll durchgebacken und fluffig, aber nicht knusprig sein. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Den Backofen auf 80 °C zurückfahren, um später das Gemüse warm zu halten.

Für das Bohnenpüree die eingeweichten Bohnen abgießen und abspülen. Mit drei Tassen Wasser und den Lorbeerblättern weich kochen, die Lorbeerblätter herausfischen. In der Zwischenzeit die Schalotten und den Knoblauch mit einem Esslöffel Öl ohne Farbe andünsten. Zucker und Tomatenmark hinzufügen, leicht karamellisieren lassen und mit der Hälfte der Gemüsebrühe ablöschen. Bohnen, Knoblauch, Chili, Zimt und etwas Limettenabrieb cremig mixen. Wenn das Püree zu dicklich ist, noch etwas Brühe hinzufügen. Mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen, mit dem restlichen Olivenöl glatt rühren. Wer es schärfer möchte, nimmt noch etwas Tabasco, denn damit kann man die Schärfe punktgenau dosieren. Die „Mole Negro“ warmhalten.

Die Artischocken putzen und sofort in Zitronenwasser tauchen, damit sie nicht braun anlaufen. In Segmente schneiden und mit etwas Olivenöl zugedeckt weich schmoren, salzen, pfeffern, im Backofen warmhalten. Paprika mit dem Sparschäler enthäuten, in Segmente schneiden, mit etwas Olivenöl zugedeckt weich schmoren, salzen, pfeffern, warmhalten. Maiskolben ca. 15 Minuten in Salzwasser garen, abkühlen lassen. Mais vom Kolben schneiden, soweit es geht in zusammenhängenden Stücken lassen, in der Grillpfanne mit wenig Öl rösten, bis er deutliche Bratspuren hat. Ganz zum Schluss mit Butter überglänzen, pfeffern, warmhalten. Zucchini in Scheiben schneiden, mit wenig Öl in der Grillpfanne braten, sie dürfen noch Biss haben. Salzen, pfeffern, warmhalten. Zuletzt die Avocado aus der Schale heben, in Segmente schneiden und ohne Fettzugabe in der Grillpfanne von beiden Seiten kurz, aber heiß anbraten. Mit Limettensaft beträufeln, salzen, pfeffern, warmhalten. Die Wachtel-Spiegeleier braten.

Für den „Pico de Gallo“ die Pimentos in wenig Öl scharf anbraten, dann räuchern. Zum Beispiel mit einer Räucherpistole, oder ganz einfach nur auf dem Grill braten. Aus Essig, Öl, Honig, Senf, Salz und Pfeffer ein Dressing rühren. Physalis halbieren, Tomaten in Scheiben schneiden, Zwiebel halbieren und in feine Ringe hobeln, Koriander von den Stielen zupfen, alles locker vermengen und ca. 10 Minuten marinieren.

Zum Finishen die Tortilla großzügig mit „Mole Negro“ bestreichen, dann die Gemüse darauf verteilen. Zuletzt die Spiegeleier aufsetzen und mit Achteln von der Limette servieren.

(Zutaten für 2 bis 4 Portionen)

Menge Zutat

 

 Tortilla

250 g

Weizenmehl

15 g

Hefe

1 Prise

Zucker

3 EL

Olivenöl

5 g

Salz

120 bis 130 ml

Wasser

 

Mole Negro

1 Tasse

schwarze Bohnen (über Nacht eingeweicht)

2

frische Lorbeerblätter

2

Schalotten (fein geschnitten)

2 Zehen

Fermentierter Knoblauch (ersatzweise frischer Knoblauch, fein geschnitten)

1 TL

Tomatenmark

1 TL

Zucker

½ bis 1 Tasse

Gemüsebrühe

4 EL

Olivenöl

2 TL

dunkle Schokolade (gerieben)

1 Msp

Zimt (gerieben)

1

Rote Chilischote (entkernt, fein gewürfelt)

1 bis 2

Bio-Limette

 

Salz, Pfeffer

 

Gemüse-Belag und Eier

4

Baby-Artischocken (ersatzweise Konserve)

1

frischer Maiskolben (ersatzweise Konserve)

1 EL

Butter

1

Avocado

1

gelber Paprika

1

orangener Paprika

1 kleiner

Zucchino

3 bis 4 EL

Olivenöl

6 bis 8

Wachteleier

 

Pico de Gallo mit Chipotle

6 bis 8

Eiertomaten

1 Hand voll

Physalis

1 kleine

rote Zwiebel

6 bis 8

milde Jalapeños oder Pimentos de Padron (leicht geräuchert)

Mehrere Stiele

mexikanischer Koriander (ersatzweise Koriander)

2 EL

milder Weißweinessig

4 EL

Olivenöl

1 TL

Dijonsenf

2 TL

Honig

 

Salz, Pfeffer

Diese Seite wurde zuletzt am 23.02.2020 um 15:43 Uhr aktualisiert.

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