Gebeizter Saibling auf Bohnen-Brotsalat

Gebeizter Saibling auf Bohnen-Brotsalat

10. Juli 2019

„Ich habe Stil in allen Lebenslagen.“ Ein selbstbewusstes Statement. Doch überspannt bin ich nicht! Was ich auch anpacke, es folgt der Geisteshaltung „Make it nice“. Dagegen kann ich überhaupt nichts tun! Qualität ist mein Kompass, Perfektion mein Motor, Zufriedenheit mein Lohn. Stil pflege ich natürlich auch auf Reisen. Ich erzähle von einer außergewöhnlich stilvollen Stadt.

Ich wohnte und speiste stilvoll in Hamburg und widerstand mit Haltung den finanziellen Herausforderungen im „Stilwerk“, dem Mekka für Wohndesign, unweit des Fischmarktes. In Hamburg schafft man es im Handumdrehen, Geld auszugeben. Im stilvollen (und selbstverständlich gleichermaßen sinnvollen) Geldausgeben kann ich mich sehen lassen. Ich investiere gerne in Qualität und vor allen Dingen plane ich Kaufentscheidungen langfristig. Ich gehe mit Vernunft vor und Bodenständigkeit untermauert mein Handeln. Mein Gespür für Qualität ist untrüglich und ich gebe stets alles. Das bezieht sich auch auf mich selbst, denn ich bin mir wichtig und achte auf einen guten Auftritt.

Nichts könnte meinen Anspruch besser ausdrücken als die italienische Lebenshaltung, „fare una bella figura“. Zum einen bedeutet das, rein äußerlich eine gute Figur zu machen. Ein gepflegtes Äußeres hat bei den Italienern einen sehr hohen Stellenwert. Aber ohne die entsprechende Haltung und ein angemessenes Auftreten wird das nichts mit der „bella figura“. Auf bestimmte Regeln ist dabei unbedingt zu achten. Man stellt sich, aber auch andere niemals bloß! Was den äußeren Auftritt anbetrifft, so halte ich es zudem mit einer Stilikone:

Wer in der Öffentlichkeit eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Das sagte – so oder so ähnlich – kein Geringerer als Karl Lagerfeld. Er hat viele Fakten geschaffen und auch an dieser Feststellung mag grundsätzlich nicht zu rütteln sein. Es sei denn, die Modeschöpfer erlösen das bequeme Stück für kurze Zeit aus seinem Schattendasein, besticken es möglicherweise mit Strass-Steinchen, und kombinieren es mit ultrateuren Sneakers und nicht zuletzt mit einem abenteuerlich hohen, steif gestärkten Hemdkragen 😎.

Segelboot im Hamburger Hafen

Haltung mit Stil

Haltung in jeder Lebenslage hilft insbesondere dabei, missliche Situationen zu meistern. Die Leitlinie, die ich daraus entwickelt habe, wirkt beinahe wie ein Passepartout und ich habe sie zu schätzen gelernt. Nehmen wir beispielsweise eine Erkältung oder ein leichtes persönliches Zwischentief: Man sieht es mir nicht auf den ersten Blick an, warum auch? Ich sehe dann zwar den Umständen entsprechend, jedoch unterm Strich noch immer tipp-topp aus und lasse mich nicht gehen! Was würde es mir einbringen? Koche ich, sind die Teller noch restaurant-, mindestens jedoch foto-tauglich. Wenn ich selbst mich dem Zustand der akuten Unterzuckerung nähere, lasse ich mich nicht von Banalitäten leiten! Ich bin beflügelt von dem Streben nach Haltung und inspiriert von tausend Ideen: Besser geht immer! Gelegentlich überspanne ich den Bogen gepflegt und nehme mich, so wie jetzt, ein wenig auf die Schippe 😳!

Landungsbrücken, Hamburg

Von Hotels, die erzählen

Wenn ich von einer stilvollen Lebensweise spreche, so meine ich nicht zwangsläufig, dass sie kostspielig sein muss. Oder snobistisch. Oder elitär. Ja, gut. Vielleicht ein wenig. Ich reise gerne in Städte und mag es dort– wie könnte es anders sein – stilvoll! Ich liebe geschichtsträchtige Hotels, „alte Kästen“, wie der Liebste sie nennt. Nicht neureich protzig, sondern im Laufe der Jahre gewachsene „Grand Hotels“ mit viel Charisma. Spielorte von Liebe, Leidenschaft, Dramen, Geschäften, Intrigen. Mir ist die Fantasie einer Geschichtenerzählerin gegeben, die liebend gerne Bilder entstehen lässt. In Hamburg bin ich in meinem Element, denn hier kann ich „hanseatisch“ stilvoll wohnen. Zum Beispiel im „Hotel Hafen Hamburg“ gegenüber den Landungsbrücken. Zunächst ein Heim auf Zeit für Seeleute das von Abenteuern aus aller Herren Länder berichten kann!

Longdrinks in der „Tower-Bar“

Der Blick auf den Hafen und die riesige Werftanlage von „Blohm und Voss“ sind für mich ein Faszinosum. Meine Fantasie schlägt Salto! Hamburg, „Das Tor zur großen, weiten Welt“, war für mich schon als Kind ein Sehnsuchtsort. Was habe ich mir nicht alles vorgestellt! Manchmal übertrifft die Realität die Fantasie, dann hat man Glück! Besonders bei Nacht ist der Blick auf die Werft mit den tausenden Lichtern ein absoluter Traum! Als ich das erste Mal im „Hotel Hafen Hamburg“ wohnte, hatte mir ein Freund, der meine Schwärmerei für Werft und Landungsbrücken kannte, ein Zimmer mit Panoramafenster reserviert. Ich wollte in dieser Nacht nicht schlafen, sondern nur schauen! Die zum Hotel gehörende „Tower-Bar“ in luftiger Höhe bietet einen Rundumblick auf Hamburg und darüber hinaus eine Vielzahl von Longdrinks, Cocktails und Co. Da war wohl der Gin-Tonic schuld daran, dass mir schließlich doch die Augen zugefallen sind.

Bei Alex an der Binnenalster, Hamburg

Auf ein „Likörell“

Das Hotel „Atlantic“ und das „Vier Jahreszeiten“ an der Alster gehören ebenfalls zu meinen Favoriten. Beinahe hätte ich diesmal sogar im „Atlantic“ übernachtet, denn wir hatten ein Schnäppchen optioniert. Leider habe ich zu lange gezögert! Ich wäge gründlich ab, bevor ich mich entscheide. Ein Sponti bin ich nicht! Im Atlantic wohnen werde ich trotzdem einmal. Und vielleicht mit dem großen Udo an der Bar einen Eierlikör oder einen Blue Curaçao schnappen, während er so ganz nebenbei das eine oder andere „Likörell“ zu Papier bringt. Udo hat durch seine stilsichere Entscheidung, sich mit seiner Truppe im „Atlantic“ einzuquartieren, das Hotel auf seine Weise zu einem Kultort gemacht. Nachdem die Weltkugel, das Wahrzeichen des Hotels, inzwischen in unterschiedlichen Farben erstrahlen kann, nehme ich stark an, dass eine bestimmte Farbe darüber Auskunft gibt, ob der Meister anwesend ist 🤔.

Die Werft Blohm und Voss

Mit wehender Schürze in die Küche

Meine Begeisterung für Hamburg und für ein sommerleichtes Gericht, das ich auf einer Terrasse mit Blick auf die Elbe gegessen habe, hallen nach. „Panzanella“, Brotsalat mit Räucherfisch, Mozzarella, grünen Bohnen und Avocado. Ich wähle heimischen Saibling und an Stelle der nobel-blassen „Stuten“ (großes oder kleines Gebäck aus süßem Hefeteig) Sauerteigbrot. Die passierenden Schiffe und Container-Giganten allerdings vermisse ich beim Genuss des famosen Tellers. Doch die Erinnerung schafft das komplette Bild: Stilvolle Grüße aus Hamburg!

  1. Bohnen putzen, in Streifen schneiden und blanchieren. Abgießen und in Eiswasser geben.
  2. Schalotten im Essig mazerieren.
  3. Tomaten überbrühen, häuten und entkernen, dabei das Innere auffangen.
  4. Avocado aus der Schale lösen, in Segmente schneiden und mit Limettensaft beträufeln.
  5. Aus Essig, Schalotten, Gin, Tomatenkernen, Öl, Senf, Honig, Limettensaft und Abrieb von der Limette, Chilisalz und Pfeffer eine Marinade mixen.
  6. Bohnen in der Marinade durchziehen lassen.
  7. Aus Fischfilets kleine Röllchen formen und mit Bohnensalat, Brotwürfeln, Mozzarella, Tomatenstreifen, Avocadospalten, Pinienkernen und Brotwürfeln anrichten.
  8. Mit den Kräuterblättchen ausgarnieren.

Die Bohnen putzen, in Streifen schneiden und in reichlich gesalzenem Wasser blanchieren. Abgießen und in Eiswasser geben, damit sie ihre grüne Farbe behalten. Die Schalotten ungefähr 15 Minuten im Essig mazerieren lassen, so werden sie milder. Tomaten überbrühen, häuten und entkernen, dabei das Innere auffangen. Avocado aus der Schale lösen, in Segmente schneiden und mit Limettensaft beträufeln, damit sie nicht anlaufen. Aus Essig, Schalotten, Gin, Tomatenkernen, Öl, Senf, Honig, etwas Limettensaft und Abrieb von der Limette, Chilisalz und Pfeffer eine Marinade mixen und die Bohnen mindestens 2 Stunden darin durchziehen lassen. Besser noch über Nacht!

Aus den Fischfilets kleine Röllchen formen und mit Bohnensalat, Brotwürfeln, Mozzarella, Tomatenstreifen, Avocadospalten, Pinienkernen und Brotwürfeln anrichten. Mit den Kräuterblättchen ausgarnieren.

(Zutaten für 2 Personen)

Menge Zutat

3 bis 4

gebeizte oder mild geräucherte Saiblingsfilets (ersatzweise Lachs)

2 Hand voll

grüne Bohnen

10 bis 12

Mini-Mozzarella-Kugeln

2 Hand voll

aromatische Kirschtomaten

4 EL

Pinienkerne (geröstet)

1 Hand voll

Kräuter- oder Salatblättchen

2 bis 3 Scheiben

Sauerteigbrot (gewürfelt, in Olivenöl angeröstet)

2 EL

Olivenöl

1

reife Avocado

3 EL

Condimento Bianco

1 EL

Gin

4 bis 5 EL

mildes Olivenöl

2

Schalotten (fein gewürfelt)

1 TL

Dijonsenf

1

Bio-Limette

1 EL

Blütenhonig

 

Pfeffer, Chilisalz

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