Fleischbällchen mit Tomaten-Zwetschgen-Sugo und Taboulé
26. September 2019
Über Hackbällchen ist längst nicht alles gesagt. Denn bis heute geistert ein weit verbreiteter Irrglaube durch die Küchen. Je weniger Brot man in die Hackmasse einarbeite, desto wertiger würden die Frikadellchen. Das kann eine Haltung von „Pattie-Puristen“ sein. Oder ein überfälliges Ressentiment aus schlechten Zeiten, wo man mit Brot „strecken“ musste. Heute müssen wir nicht mehr strecken, sparen jedoch mit zwanghaftem Eifer Kohlehydrate. Und genau das ist möglicherweise der Grund, dass wir an Brot in der Boulette sparen. Was jedoch aus kulinarischer Sicht verkehrt ist, denn das Brot macht die Klopse fluffig und anschmiegsam. Von Alexander Herrmann habe ich vor Jahren gelernt: Die Beigabe von mindestens einem drittel Brot, eher mehr, ist der Sache förderlich! Ich habe das nicht glauben wollen, aber es stimmt. Meister Herrmann empfiehlt sogar, statt Weißbrot einmal ein kräftiges, dunkles Brot herzunehmen. Ich bin erneut vertrauensvoll seinem Rat gefolgt und das Ergebnis war köstlich!
Ungleichung: Sugo ist nicht gleich Sugo
Nun könnte man denken, über Sugo sei alles gesagt. Ich behaupte: Sugo ist nicht gleich Sugo! Die einfachen Speisen müssen gut gekocht sein und das Ergebnis hängt von der Qualität der Grundprodukte ab. Für den Sugo bedeutet das: Es kommt auf die Tomaten an! Wenn eine Tomate in der richtigen Erde unter blauem Himmel mit viel Sonne aufwächst und zum richtigen Zeitpunkt reif geerntet wird, ist sie ein Gedicht. In den letzten Jahren hat sich in puncto aromatische Tomaten viel zum Positiven gewendet. Im Sommer also braucht man nicht notgedrungen in die Ferne zu schweifen. Und der gewiefte Kleingärtner hat für die dunkle Jahreszeit vorgesorgt und sich sein Sugo eingeweckt. Wir anderen müssen auf Konserven zurückgreifen. Und der rote Qualitätsfaden zieht sich durch: Konserve ist nicht gleich Konserve!
Die Fleischbällchen
- Brötchen von Rinde befreien, zerkleinern und in Milch einweichen. Dann gut ausdrücken.
- Alle Zutaten miteinander vermengen. Ausgiebig kneten.
- Kleine Bällchen formen. In Olivenöl goldbraun anbraten. Rosmarin- und Thymianzweige, einige Scheiben Ingwer und Knoblauch dazu geben.
- Gegen Ende der Bratzeit Bällchen mit Butter überglänzen.
Der Taboulé
Hier ein Grundrezept für den Bulgursalat.
Der Sugo
- Zwiebel und Knoblauchzehen fein würfeln. In Olivenöl glasig anschwitzen, mit Tomatenmark und Zucker leicht karamellisieren.
- Mit Wein ablöschen, kurz einreduzieren. Brühe und alle anderen Zutaten hinzugeben und würzen.
- Zitronenschale, Lorbeerblätter und Ingwerscheiben auf einen Zahnstocher spießen.
- Sauce dicklich und glänzend einkochen lassen.
- Tomaten überbrühen, häuten, vierteln und entkernen.
- In einer flachen Auflaufform Olivenöl und durchgepresste Knoblauchzehe vermengen, Tomatenviertel darin wenden.
- Viertel nebeneinander legen und mit Salz und Zucker bestreuen.
- Zwetschgen entkernen, vierteln und in eine zweite Auflaufform geben.
- Tomaten und Zwetschgen im Backofen leicht trocknen lassen.
- Kräutersträußchen und Würzspießchen aus dem Sugo fischen.
- Sugo mixen, nach Belieben durchpassieren. Abschmecken.
- Kurz vorm Servieren geschnittene Basilikumblättchen und Oliven dazugeben. Mit den Pinienkernen bestreuen.
Der Pesto
- Basilikum und Petersilie mit Stielen grob hacken.
- Knoblauchzehe in Scheiben schneiden.
- Mit Zitronensaft- und Abrieb sowie allen anderen Zutaten mixen.
Die Fleischbällchen
Die Brötchen von der Rinde befreien, zerkleinern und in der Milch einweichen. Dann gut ausdrücken. Alle Zutaten in einer Schüssel miteinander vermengen. Dabei ist es wichtig, dass die Masse ausgiebig geknetet wird. Man bemerkt nach ca. 10 Minuten, dass sie geschmeidiger wird und sich nun alles schön verbunden hat. Kleine Bällchen von ca. 45 Gramm formen. Es soll gerade ein Mundhappen sein. Die Bällchen im Olivenöl langsam goldbraun anbraten. Ein paar Zweige Rosmarin und Thymian und einige Scheiben Ingwer und Knoblauch dazu geben Aroma. Gegen Ende die Bällchen mit der Butter überglänzen. Das gibt nochmal etwas mehr Schmackes.
Der Taboulé
Hier ein Grundrezept für den Bulgursalat.
Der Sugo
Für den Sugo die Zwiebel und zwei Knoblauchzehen fein würfeln. In 3 EL Olivenöl glasig anschwitzen und unter Hinzugabe von dem Tomatenmark und einer Prise Zucker leicht karamellisieren. Mit dem Wein ablöschen, kurz einreduzieren. Die Brühe und alle anderen Zutaten hinzugeben und würzen. Dabei die Zitronenschale, die Lorbeerblätter und die Ingwerscheiben auf einen Zahnstocher spießen. So kann man sie hinterher besser entnehmen. Die Sauce langsam dicklich und glänzend einkochen lassen.
Die Tomaten überbrühen, häuten, vierteln und entkernen. In einer flachen Auflaufform 1 EL Olivenöl mit einer durchgepressten Knoblauchzehe vermengen und die Tomatenviertel darin wenden. Die Viertel nebeneinander (!) legen und mit Salz und Zucker bestreuen. Die Pflaumen entkernen, vierteln und in eine zweite Auflaufform geben. Die Pflaumen sollten nicht zu reif sein und sind ca. 15 Minuten früher fertig als die Tomaten. Beide im Backofen bei 80 °C maximal 45 Minuten leicht trocknen lassen. Sie sollen ca. ein Drittel der Feuchtigkeit verlieren. Immer mal wieder eine Probe machen. Ein Küchenhandtuch in die Tür klemmen, damit der Dampf entweichen kann. Der Ofen darf nicht heißer als 80 °C sein, weil die Früchte ansonsten köcheln und matschig würden.
Kräutersträußchen und Würzspießchen aus dem Sugo fischen. Den Sugo mixen, damit er sämig wird. Wer ihn besonders fein möchte, passiert ihn durch ein Sieb. Nochmals abschmecken. Kurz vor dem Servieren geschnittene Basilikumblättchen und Oliven dazugeben. Mit den Pinienkernen bestreuen.
Der Pesto
Basilikum und Petersilie mit den Stielen grob hacken. Knoblauchzehe in Scheiben schneiden. In den Mixbecher geben, kräftig mit Zitronensaft- und Abrieb sowie allen anderen Zutaten mixen. Der Pesto sollte beim Servieren Zimmertemperatur haben.
Die Fleischbällchen
(ergibt ca. 16 Bällchen)
Menge | Zutat |
---|---|
400 g |
gemischtes Hackfleisch |
2 |
Brötchen vom Vortag |
1 Tasse |
Milch |
2 Schalotten |
glasig geschwitzt |
1 |
Ei |
8 Stiele |
Blattpetersilie (fein gehackt) |
1 bis 2 TL |
geröstete Fenchelsamen |
1 bis 2 TL |
gerebelter Majoran |
4 EL |
Semmelbrösel |
2 TL |
Dijon-Senf |
2 EL |
Ketchup |
Einige Spritzer |
Tabasco (nach Geschmack) |
1 |
Bio-Zitrone (Abrieb von der Schale) |
2 EL |
Olivenöl |
Einige |
Kräuterzweige |
2 |
Knoblauchzehen |
1 daumengroßes Stück |
Ingwer |
2 EL |
Butter |
|
Salz |
|
Pfeffer |
Der Taboulé
Hier ein Grundrezept für den Bulgursalat.
Der Sugo
Menge | Zutat |
---|---|
1 Dose (400 ml) |
Tomaten (z. B. San Marzano-Tomaten) |
6 |
Romatomaten |
1 |
Zwiebel |
3 Zehen |
Knoblauch |
2 EL |
Tomatenmark |
2 Stangen |
Sellerie (fein gewürfelt) |
2 mittelgroße |
Möhren (fein gewürfelt) |
⅛ |
Knollensellerie (fein gewürfelt) |
4 EL |
Olivenöl |
100 ml |
trockener Riesling |
1 Tasse |
Rinderbrühe |
2 bis 3 |
frische Lorbeerblätter |
1 |
Kräutersträußchen |
1 daumengroßes Stück |
Ingwer |
1 |
Bio-Zitrone |
6 bis 8 Stiele |
Basilikum |
2 EL |
geröstete Pinienkörner |
2 EL |
feinste Oliven (z. B. ligurische Taggiasca-Oliven) |
|
Zucker |
|
Salz |
|
Pfeffer |
Der Pesto
Menge | Zutat |
---|---|
½ Bund |
Basilikum |
½ Bund |
glatte Petersilie |
80 g |
Pecorino (frisch gerieben) |
¼ Tasse |
Sonnenblumen- oder Rapsöl |
¼ Tasse |
mildes Olivenöl |
½ Tasse |
Hühnerbrühe (oder Gemüsebrühe) |
1 |
Bio-Zitrone |
1 |
Knoblauchzehe |
1 Hand voll |
Geröstete Pinienkerne |
|
Pfeffer, Salz |