Erbseneintopf

Erbseneintopf

8. August 2015

Blick von der Jungpfalzhütte
Blick von der Jungpfalzhütte
Meinen letzten Erbseneintopf aß ich kürzlich auf der Terrasse einer urgemütlichen Wanderhütte tief im Pfälzer Wald. Von Weitem schon konnte man diesen verheißungsvollen und ganz typischen Duft wahrnehmen, erbsig eben und ein wenig räucherig. Da kam Vorfreude auf! In diesem Falle war die Darbietung perfekt, denn die Suppe wurde in einem riesigen Kessel über offenem Feuer hängend gegart. Ein schöner, deftiger Eintopf, so richtig zum satt werden nach dem beschwerlichen Aufstieg.

Für eine weitere Ladung wurden die Zutaten unterdessen vom freundlichen Hüttenpersonal im Freien geschnippelt. Ein Gläschen Wein, Sonne, beste Stimmung und zufriedene Gäste in reicher Zahl. Ein Erlebnis, das durch die unbeschreiblich schöne Aussicht auf den Pfälzer Wald und die Vogesen gekrönt wurde. Und als wir zurückwanderten und dachten, dass es besser und schöner nicht sein kann, legte das Schicksal noch eine Schippe Glück obendrauf: Wir fanden wunderschöne Steinpilze. Oder besser gesagt: Die Pilze haben uns gefunden. Sie standen einfach am Wegrand und haben auf uns gewartet! Danke!

Es gibt tausende von Rezepten für Erbseneintopf oder Erbsensuppe. Eher dick oder eher dünn, aus Dosenerbsen, Schälerbsen oder frischen Erbsen. Mit Wurst- oder Fleischeinlage. Eventuell mit scharfen Cabanossi. Und jedes Mal staune ich wieder darüber, wieso ein Gericht, das doch immer aus den gleichen Grundbestandteilen besteht, so unterschiedlich schmecken (und aussehen!) kann. Doch im Grunde gilt das ja für eine Vielzahl von gängigen Rezepten. Wie viele Male hat man schon Frikadellen oder Gulasch gegessen in unterschiedlichsten Variationen. Manchmal ist es eine spezielle Zutat, die den Gerichten die besondere Note verleiht. Im Falle der Erbsensuppe ist das für mich ultimativ der Liebstöckel! Und: "abgeschmälzt" muss sie werden.

Bei uns im Saarland serviert man zur Erbsensuppe gerne Weinsauerkraut als Einlage und nimmt statt Rindswurst oder Wiener Würstchen die Lyoner. Ich schneide diese in schräge Scheiben und gebe sie in die Grillpfanne, damit sie erstens schön aussehen und zweitens super lecker schmecken! Außerdem bekommt meine Suppe einen kleinen Schwips. Entweder durch ein Gläschen Noilly Prat oder weißen Portwein. Köstlich!

 

  1. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln und in Butter glasig dünsten.
  2. Gewürfelte Gemüse und Erbsen dazugeben, mit Fond auffüllen. Liebstöckel mitköcheln lassen.
  3. Dörrfleisch fein würfeln und auslassen. Mit Mehl bestäuben und kurz anschwitzen. Fond hineingeben und aufkochen lassen. In den Suppentopf geben.
  4. Zwiebeln in Scheiben hobeln und in Butter bräunen.
  5. Sauerkraut klein schneiden. Die Hälfte in die Suppe geben, den Rest getrennt dazu servieren.

Die Zwiebel und den Knoblauch fein würfeln und in 1 EL Butter glasig dünsten. Die klein geschnittenen Gemüse und die Erbsen dazugeben und mit Fond auffüllen. Abschmecken. Das Liebstöckel zusammenbinden, hinzufügen und mitköcheln lassen. Es wird später wieder entfernt. Vor dem Servieren kommt noch einmal frisches, gehacktes Liebstöckel dazu. Gerne reiche ich ein frisch gemixtes Liebstöckelöl dazu.

Das Dörrfleisch fein würfeln und mit 2 EL Butter in einer gusseisernen Pfanne auslassen. Mit Mehl bestäuben und kurz anschwitzen bis es duftet. Eine Kelle Fond hineingeben und aufkochen lassen. Dann das Gemisch unter Rühren in den Suppentopf geben. Das Herstellen einer Mehlschwitze mag etwas altbacken anmuten. Zu dieser Suppe gehört es jedoch unbedingt dazu. Die Lyoner in schräge Scheiben schneiden und in einer Grillpfanne dekorativ anbraten.

Die süßlichen Zwiebeln in Scheiben hobeln und in 2 Esslöffel Butter bräunen lassen. Auf Küchenkrepp legen und später als Topping auf die Suppe geben. Das Sauerkraut klein schneiden. So lässt es sich besser essen. Ich erledige das mit meiner Küchenschere. Die Hälfte in die Suppe geben, den Rest getrennt dazu servieren. In jeden Teller einen Löffel Crème Fraîche geben und alles schön anrichten!

Man kann statt der Lyoner natürlich eine Reihe anderer Einlagen wählen, wie z. B. Kassler, Rindswürste, Haxe oder Wiener Würstchen. Ich finde es grundsätzlich wichtig, dass die Wursteinlage nicht als Ganzes im Suppenteller landet. Erstens ist das Essen nicht ganz so einfach und zweitens gibt der Bratvorgang extra Schmackes. Auf Wiener Würstchen kann ich in diesem Umfeld gerne verzichten, denn die schmecken mir zu der deftigen Suppe zu laff.

Und noch etwas: Ich würde niemals auf Dosenerbsen zurückgreifen. Denn die TK-Ware ist der frisch geernteten Erbse fast ebenbürtig. Die aus der Konservenbüchse stammenden Erbsen haben diesen typischen Geschmack, den ich genau nicht möchte. Außerdem ist mir die leuchtend grüne Farbe eine Freude! Es gibt aber auch Verfechter getrockneter Erbsen, oftmals gelbe, oder sogar der „Erbswurst“. Solche Heimatgerichte haben eben sehr viel mit Erinnerungen und Gefühlen zu tun. Da gibt es kein allgemeingültiges „gut“ oder „schlecht“.

Man kann die Suppe teilweise oder gänzlich pürieren, muss das aber nicht tun. Hier entscheidet ebenfalls der persönliche Geschmack. Die edle Version der Erbsensuppe, zur Vorspeise gereicht, wird natürlich samtig gemixt und durch ein Sieb passiert und dann mit einigen zurückbehaltenen Erbsen und etwas Crème Fraîche garniert. Ein Blättchen Liebstöckel darf auch noch mit in den Teller, als Krönung sozusagen. Hier ist der Link zur Erbsencrèmesuppe.

(Für 4 Personen)

Menge Zutat
4 mittelgroße, halbfest kochende Kartoffeln
2 Tassen TK Erbsen
2 mittelgroße Karotten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Stange Lauch
2 Stängel Frühlingslauch
2 süßliche Zwiebeln
1 Gläschen Wermut
5 EL Butter
2 gestrichene EL Mehl

1 ½ l

Fond
100 g Dörrfleisch

½ Ring

Lyoner
1 Hand voll rohes Sauerkraut
4 EL Crème Fraîche oder saure Sahne
  Liebstöckel
  Zucker
  Salz
  Pfeffer

Diese Seite wurde zuletzt am 28.07.2018 um 19:17 Uhr aktualisiert.

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