Chicoréesalat mit Bratkartoffeln

Chicoréesalat mit Bratkartoffeln

14. Oktober 2015

Wie unbekümmert man doch manchmal durchs Leben stapft. Chicorée: mindestens schon tausend Mal gekauft und verspeist. Als Salat herzhaft, solo, oder mit diversen Zutaten wie Tomaten, Eiern oder knusprigen Speckwürfelchen. Als Salat fruchtig, mit Orangen oder Mandarinen. Als Gemüse ganz einfach nur mit etwas Zucker und Butter geschmort. Oder überbacken mit Schinken und Käse. Was auch immer. Ich konnte bis vor kurzem über Chicorée sagen, dass er ganzjährig gezüchtet wird und dass er im Dunkel wachsen muss, damit er kein Blattgrün und weniger Bitterstoffe entwickelt. So weit, so gut.

Nun sah ich vor kurzem rein zufällig in einem Fernsehbeitrag, mit wem ich es tatsächlich zu tun habe und welchen ungewöhnlichen Werdegang so ein Chicorée hat. Neugierig geworden, habe ich mein neues Wissen im Internet vertieft und nicht schlecht gestaunt. Nun plaudere ich gerne und habe das neu Erworbene an einige Freunde und Kollegen weitergegeben. Worauf ich noch mehr staunte. Denn völlig übereinstimmend waren die Reaktionen. Ich hörte ausnahmslos „Das wusste ich auch noch nicht!“.

Es ist mir daher ein Anliegen, mich kurz über diese erstaunliche Pflanze auszulassen. Sie, die „gemeine Wegwarte“, hat eine Wurzel ähnlich einer Möhre. Oben hat sie Grünzeug, ähnlich dem Löwenzahn. Nun ist es so: Man baut die Wurzeln an, skalpiert sie sodann noch auf dem Felde, entnimmt sie später der Erde um sie nun vollends zu köpfen. Dann wandern die Wurzeln in Plastikkisten meterhoch aufgetürmt in stockdunkle, kalte und feuchte Räume. Was für ein Dasein. Spätestens hier könnte man Mitleid entwickeln, denn schließlich ist ja auch eine Pflanze ein lebendiges Ding. Zumindest in gewisser Weise. Wenn man allerdings nach drei bis vier Wochen die entstandenen Sprossen oder Knospen sieht, so kräftig und so schön, ist man jedoch ausgesöhnt. So etwas Wundersames kann nur aus einer Pflanze wachsen, die sich wohlfühlt!

Witzig ist auch, dass die Entdeckung des leicht bitteren Gemüses mehr oder weniger durch Zufall geschah. Es gibt einige Geschichten hierzu. Für mich klingt diese recht nett: Während Kriegszeiten versteckten Bauern die Wurzeln in dunklen Scheunen und deckten sie mit Erde ab. Die Wurzeln waren sehr begehrt, denn man stellte Kaffee-Ersatz aus ihnen her. Als die Wurzeln nun nach einiger Zeit hervorgeholt wurden, hatten sie zum großen Erstaunen ausgetrieben. Da man in schlechten Zeiten alles verwertete, kam man also durch diesen unverhofften Umstand auf den Geschmack!

Ein schlichtes Gericht kam gestern bei uns auf den Tisch: Chicoréesalat mit Bratkartoffeln. FoodLady Spezial - einfach gut.

Der Salat

  1. Chicorée halbieren und bittere Strünke entfernen. In Streifen oder schräg in längliche Segmente schneiden.
  2. Kleine Tomaten halbieren, größeren achteln.
  3. Eier entweder hart oder in 5 Minuten wachsweich kochen. Drei Eier abgekühlt in Achtel schneiden.
  4. Das andere Ei für das Dressing hernehmen. Eiweiß fein hacken, Eigelb mit einer Gabel zerdrücken.
  5. Dressing aus allen Zutaten herstellen. Kapern und Schnittlauch hinzugeben.
  6. Salat vor dem Servieren kurz durchziehen lassen.

Die Bratkartoffeln

  1. Kartoffeln am Vortag kochen. Pellen und in nicht zu dünne Scheiben .
  2. Zwiebel in feine Streifchen oder in feine Würfel schneiden.
  3. Knoblauch sehr fein schneiden.
  4. Dörrfleisch langsam auslassen, dann Zwiebeln hinzugeben.
  5. Zum Schluss Knoblauch und Kümmel kurz mit ziehen lassen. Dann alles aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen.
  6. Kartoffeln portionsweise anbraten.

Der Salat

Den Chicorée halbieren und die bitteren Strünke entfernen. Nun entweder quer in Streifen oder schräg in längliche Segmente schneiden. Die kleinen Tomaten halbieren, die größeren achteln. Die Eier entweder hart oder in 5 Minuten wachsweich kochen. Drei der Eier abgekühlt in Achtel schneiden.

Das andere Ei für das Dressing hernehmen. Das Eiweiß fein hacken, das Eigelb mit einer Gabel zerdrücken. Das Dressing aus allen genannten Zutaten herstellen. Kapern und Schnittlauch (in kleinen Röllchen) hinzugeben. Einige Schnittlauchhalme zur Dekoration zurückbehalten. Den Salat vor dem Servieren kurz durchziehen lassen.

Die Bratkartoffeln

Die Kartoffeln sollten am Vortag gekocht werden, dann ist die Konsistenz genau richtig. Pellen und in nicht zu dünne Scheiben schneiden. Die Zwiebel entweder vierteln und in feine Streifchen schneiden. Oder aber in feine Würfel schneiden. Ebenso den Knoblauch sehr fein schneiden. Für ein optimales Ergebnis arbeite ich bei der Herstellung von Bratkartoffeln aus gekochten Kartoffeln in zwei Schritten. Ich lasse das Dörrfleisch ganz langsam aus und gebe dann die Zwiebeln hinzu. Das Dörrfleisch muss außen kross sein. Die Zwiebeln hingegen sollen eher nur glasig sein und dürfen keinesfalls zu braun werden, denn dann sind sie bitter und verderben den Genuss. Ganz zum Schluss Knoblauch und Kümmel kurz mit ziehen lassen, damit sie ihr Aroma abgeben können. Dann alles aus der Pfanne nehmen und beiseitestellen. Nun die Kartoffeln portionsweise anbraten. Nur so viele Kartoffelscheiben in die Pfanne legen, dass alle Bodenkontakt haben. In einer beschichteten Pfanne bei mäßiger Hitze mit ganz wenig Fett braten. Nicht, wie es oft heißt, bei großer Hitze und in Fett schwimmend. Die Kartoffeln nicht wild in der Pfanne herumwirbeln, sondern dann wenden, wenn sie auf der Unterseite schön gebräunt sind. Nochmal etwas Olivenöl in die Pfanne geben. Nun die Kartoffeln mit der Zwiebelmischung in der Pfanne zusammen kurz braten. Dabei die Ingwerscheiben hinzugeben. Ganz sensationell schmecken die Bratkartoffeln, wenn man Nussbutter (siehe Tipp) verwendet. Man braucht nur wenig davon, um den unvergleichlichen Geschmack zu bekommen. Zu diesem herzhaften Essen passt vorzüglich ein kühles Pils!

(Für  2 Personen)

Der Salat

Menge Zutat
3 Chicorée
4 Eier
1 Hand voll Kirschtomaten
3 größere Tomaten
1 EL Kapern
½ Bund Schnittlauch
1 Knoblauchzehe (mit Salz zerrieben)
4 EL Sonnenblumenöl
2 EL fruchtiger Essig (z. B. Mirabellenessig)
1 TL Dijon-Senf
  Zucker
  Salz
  Pfeffer

Die Bratkartoffeln

Menge Zutat
400 g festkochende Kartoffeln (z. B. Linda)
1 mittelgroße Zwiebel
1 Knoblauchzehe
4 dünne Scheiben Ingwer
2 EL Olivenöl
2 EL Nussbutter (siehe Tipp)
2 EL Dörrfleisch (in Würfeln)
1 TL Kümmel (fein gehackt oder gemörsert)
  Salz
  Pfeffer

Tipp

Das Herstellen von Nussbutter ist denkbar einfach:

  1. Ein Stück Butter (250 g) in einem kleinen Topf langsam schmelzen lassen.
  2. Wenn die Butter geschmolzen ist, gurgelt es kräftig - das ist das Wasser in der Butter, das nun verdampft.
  3. Langsam wird es ruhiger im Töpfchen, und die Molke sinkt ab. Am Topfboden wird sie langsam braun, gewinnt an Aroma, das sie an die Butter abgibt.
  4. Nun den Bräunungsgrad der Butter beobachten. Sie darf nicht zu dunkel werden.
  5. Wenn sie duftet und eine schöne Farbe hat, durch eine Filtertüte oder ein Küchenkrepp seihen.
  6. In einem Schraubglas hält sie im Kühlschrank mehrere Wochen.

Diese Seite wurde zuletzt am 28.07.2018 um 19:09 Uhr aktualisiert.

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