Süßkartoffel-Quitten-Curry mit lackierter Ente
9. März 2018
In 15 Minuten ist laut diversen Rezepturen vieles machbar. Manch ein Käufer wünscht sich wahrscheinlich inbrünstig, der Autor habe Recht, und trägt ein Erfolg versprechendes Werk in seine Küche. In vielen Rezensionen wird allerdings beklagt, dass letzten Endes doch eine Dreiviertelstunde oder mehr benötigt wurde. Der Leser ist aus meiner Sicht gut beraten, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Man sollte die zeitliche Bemessung als Motivation und Angebot verstehen und sich der Sache realistisch nähern. Frust vermeidet, wer seine persönliche „Küchenfertigkeit“ berücksichtigt, denn Routine, Geschick und Schnelligkeit beim Vorbereiten spielen die entscheidende Rolle. Jeder Zuschauer von Kochsendungen kennt und bewundert Fernsehköche, die wie lebende Blitzhacker rasend schnell Zutaten schneiden. Immer schön mit „Krällchen“ und nach innen geklapptem Daumen, damit die Finger vollzählig bleiben. Und konsequent im „Wiegeschnitt“ arbeitend, der Kraftersparnis wegen. Zucchini, Karotten und Zwiebeln sind exakt gleichmäßig atomisiert, bevor der staunende Zuschauer es realisiert hat.
Diese Arbeiten können in der Alltagsküche zum Zeitfresser werden. Darüber hinaus stellt sich Keiner gerne mit der Stoppuhr an den Herd, außer, er ist demnächst Kandidat in einer Kochshow! Die Küche als Stätte der Herausforderung im Wettlauf gegen die Zeit ist für mich keine schöne Vorstellung! Nimmt man hingegen das Diktum der Uhr nicht zu ernst, und das Essen hat geschmeckt, kommt man schließlich auch nicht zu dem Urteil, das Buch sei eine Fehlinvestition. Im Gegenteil: Nach und nach ergeben sich kleine Erfolgserlebnisse und das Selbstbewusstsein wächst: „Bitte, geht doch!“ Jetzt schließt sich der Kreis, und der erfolgreiche Kocheinsteiger ist motiviert für sein „nächstes Mal“.
Fünf Minuten Lachen am Wok
Ich besitze einige Kochbücher des von mir sehr geschätzten Jamie Oliver. Natürlich ist auch er den Zeichen der Zeit gefolgt und hat ein Buch für „Kocheilige“ hervorgebracht. Ein Exemplar habe ich einer Freundin geschenkt, die voll berufstätig ist, zwei kleine Kinder und immer zu wenig Zeit hat! Schnell stießen wir beim gemeinsamen Schmökern auf den Haken an der Sache: Bisweilen werden in den Zutatenlisten über zwanzig Zutaten angegeben! Zudem nicht alltägliche Zutaten, wie beispielsweise exotische Gewürzmischungen, Chilimarmelade oder Rosenblüten-Harissa, um einige zu nennen. Zitronengras oder Brunnenkresse bekommt man auch nicht in jedem Supermarkt. Ist das Beschaffen bewältigt, kommt das Vorbereiten, und schon haben wir ihn gleich zweimal den Faktor Zeit. Noch ist die Intention des Buches nicht Lügen gestraft, denn ist die „Mise en Place“ erst einmal abgearbeitet, wird zum Beispiel das Zusammenrühren im Wok, wie versprochen, zu einer Blitzgeschichte! Die perfekte Vorbereitung führt zum furiosen „Show-down“. Zwar mogelt man sich in Rezepten der Kategorie „quick and easy“ gerne um diesen wichtigen Punkt herum, nun jedoch ist der Interessierte vorgewarnt 😉.
Eine Hand voll Zutaten
Gerade gehypt werden Gericht, die man aus „5 Zutaten“ kochen kann. Ich schmökerte dieser Tage in der April-Ausgabe der „Lecker“. Vorgestellt wurde „Pasta Primavera“ mit folgenden Hauptzutaten: Zuckerschoten, Nürnberger Bratwürstchen, Nudeln, Kräuterfrischkäse, Erbsen. Oder „Steak Frites mit karamellisierten Zwiebeln“: Kartoffeln, Rosmarin, Zwiebeln, Thymian, Rumpsteaks. Des Weiteren ist es gestattet, Grundzutaten wie Öl, Essig, Salz und Pfeffer aus dem Vorrat zu nehmen. Ob nun jeder, wie vorausgesetzt, als „Grundzutaten“ Zitronen, Knoblauch und Chilischoten im Haus hat, wage ich infrage zu stellen. Aber gut. Das als Anregung kann man trotzdem gelten lassen.
Spontan fallen mir Fünfer-Kombis ein, die ich selbst oft bemühe: Pellkartoffel, Quark, Gurke, Kräuter, Butter. Oder: Nudeln, Sugo, Zwiebeln, Hackfleisch, Pilze. Ich bestätige: Man kann mit fünf Zutaten kochen. Ich sehe es aber locker und gestatte mir Freiheiten. Mit zwei oder drei Zutaten mehr, bekommt man nach meiner Erfahrung ein deutlich besseres Resultat. So könnten im Kräuterquark Zwiebel und Knoblauch nicht schädlich sein. Und der Pasta würden Chili und Parmesan gut zu Gesicht stehen. So bin ich auch in meiner Küche stets am Optimieren, denn alles andere wird zu Routine und damit gähnend langweilig. Allen denjenigen, für die Kochen nicht ausschließlich Kampf gegen Hunger ist, wird unendlich viel Raum für Kreativität geschenkt!
Heute schlage ich allerdings mit meinen Zutaten über die Stränge: Ich schaffe es auf stolze dreißig Positionen! Brechen wir spaßeshalber – man könnte auch sagen konsequenterweise – die Zutatenliste auf das traktierte Thema herunter. Es ginge auch mit fünf Hauptzutaten: Süßkartoffel, Quitte, Pilze, Bohnen, Kokossahne. Aus dem Vorrat dazu: Zitronengras, Kaffir-Limettenblätter, Currypaste, Chili, Zwiebel, Knoblauch, Sojasauce und sonst noch ein paar Kleinigkeiten 😄. Ja und die Entenbrust könnte man weglassen. Oder sie nicht lackieren. Und die Sauce könnte man sich, streng genommen, auch sparen. Dann hätte man allerdings ein recht trockenes Curry, aber nicht mein köstliches „Süßkartoffel-Quitten-Curry mit lackierter Ente“!
Das Curry
- Süßkartoffel, Karotten und Quitte nach zerkleinern.
- Aprikosen, Zwiebel und Knoblauch fein würfeln.
- Chili und Frühlingslauch in feine Scheiben schneiden.
- Pilze putzen und kurz anschwitzen.
- Babyspinat waschen.
- Vom Spargel das untere Drittel abbrechen, in Salzwasser bissfest blanchieren.
- Edamame kurz blanchieren.
- Schwarze Bohnen abspülen, abtropfen lassen.
- Zwiebel und Knoblauch im Öl anschwitzen.
- Süßkartoffel, Möhre, Quitte und Aprikosen dazugeben. Salzen und leicht zuckern. Unter Rühren kurz mit anschwitzen.
- Mit Brühe und der Hälfte der Kokosmilch ablöschen.
- Zitronengras flachklopfen, Limettenblätter in feinste Streifen schneiden. Beides hinzugeben.
- Mit Currypaste und Sojasauce würzen. Gar köcheln.
- Zutaten unterheben, kurz ziehen lassen. Nochmals abschmecken und mit Chili, Limettensaft und -abrieb würzen.
Die Entenbrust
- Haut mit einem Cuttermesser einritzen
- Mit der Hautseite nach unten in eine kalte Pfanne legen. Bei mittlerer Hitze knusprig bräunen lassen.
- Für den Pfefferlack die Pfeffermischung und Chiliflocken mit etwas Salz fein mörsern. Mit Honig und Sojasauce verrühren.
- Entenbrust auf der Fleischseite leicht salzen und kurz anbraten.
- Haut mit Lack bepinseln und Brust mit der Hautseite nach oben im Backofen garen.
- Backofen ausschalten, und Entenbrust bei leicht geöffneter Tür ruhen lassen.
Das Curry
Süßkartoffel schälen, in Würfel schneiden. Möhre schälen, in Scheiben schneiden. Quitte schälen, in Segmente, Aprikosen in feine Streifen schneiden. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. Chili entkernen, in feine Scheiben schneiden. Frühlingslauch in schräge Ringe schneiden. Pilze putzen. Wenn sie klein sind, im Ganzen lassen, kurz anschwitzen. Einige zum Dekorieren beiseite stellen. Babyspinat waschen. Vom Spargel das untere Drittel abbrechen, in Salzwasser bissfest blanchieren. Die Edamame kurz blanchieren. Die schwarzen Bohnen abspülen, abtropfen lassen.
Zwiebel und Knoblauch im Öl anschwitzen. Süßkartoffel, Möhre, Quitte und Aprikosen dazugeben. Salzen und leicht zuckern. Unter Rühren kurz mit anschwitzen, mit der Brühe und der Hälfte der Kokosmilch ablöschen. Das Zitronengras flachklopfen, die Blattrippen der Limettenblätter entfernen und die Blatthälften in feinste Streifen schneiden. Beides hinzugeben. Mit Currypaste und Sojasauce würzen. Gar köcheln. Gegen Ende der Garzeit bei Bedarf restliche Kokosmilch hinzugeben. Mit Speisestärke leicht binden. Spargel, Pilze, Spinat, Frühlingslauch und Bohnen unterheben, kurz ziehen lassen. Nochmals abschmecken und mit Chili, Limettensaft und -abrieb würzen.
Die Entenbrust
Die Haut der Entenbrust mit einem Cuttermesser einritzen, damit das Fett gut austreten kann. Dabei nicht in das Fleisch schneiden, damit die Ente nicht trocken wird. Mit der Hautseite nach unten in eine kalte Pfanne legen. Bei mittlerer Hitze knusprig anbraten, bis ausreichend Fett ausgetreten und die Haut knusprig gebräunt ist. Inzwischen für den Pfefferlack die Pfeffermischung und Chiliflocken mit etwas Salz fein mörsern. Mit Honig und Sojasauce verrühren. Den Backofen auf 120 °C aufheizen. Entenbrust auf der Fleischseite leicht salzen und kurz anbraten. Die Haut mit dem Lack bepinseln und mit der Hautseite nach oben auf den Gitterrost legen. Ca. 15 Minuten garen. Den Backofen ausschalten, und die Entenbrust bei leicht geöffneter Tür ca. 5 Minuten ruhen lassen. Quer zur Faser in Tranchen schneiden. Wer eine perfekt rosa gebratene Entenbrust möchte, nimmt sicherheitshalber ein Bratenthermometer zu Hilfe. Die Kerntemperatur liegt bei 62 bis 65 °C.
(Für 2 Personen)
Das Curry
Menge | Zutat |
---|---|
1 | Süßkartoffel (ca. 300 g) |
1 | Quitte |
1 mittelgroße | Möhre |
6 bis 8 |
Soft-Aprikosen |
2 EL | Rapsöl |
1 mittelgroße | Zwiebel |
2 | Knoblauchzehen |
½ Tasse | Gemüsefond |
3 bis 4 Stiele | Frühlingslauch |
Einige | Champignons oder Kräuterseitlinge |
1 kleine Hand voll | Asiatische Pilze (z. B. Enoki oder Shiitake) |
1 Hand voll | Babyspinat-Blätter |
8 bis 10 Stangen | grüner Spargel |
1 Hand voll | Edamame-Bohnen (TK) |
1 halbe Dose | Schwarze Bohnen |
1 | Bio-Limette |
1 Stange | Zitronengras |
1 | rote Chilischote |
6 bis 8 | Kaffir-Limettenblätter |
1 bis 2 TL | Gelbe Currypaste (nach Geschmack auch mehr) |
1 Dose | Kokosmilch |
1 TL | Speisestärke (aufgelöst) |
2 bis 3 EL | Sojasauce |
1 EL | brauner Zucker (ersatzweise weißer) |
Salz, Pfeffer |
Die Entenbrust
Menge | Zutat |
---|---|
1 mittelgroße | Entenbrust (ca. 250 bis 280 g) |
1 EL | Pfeffermischung (z. B. „Mélange Noir“ von Ingo Holland) |
½ TL | Chiliflocken |
2 EL | Honig |
1 EL | Sojasauce |
Salz |