Sauerbraten vom Reh mit Spitzkohlröllchen
5. Dezember 2021
Ich zahle den Preis für Wild aus dem heimischen Wald ohne Murren, denn ich bin eine Freundin des Regionalen. Man kann es in den Mund nehmen, weil es gerade „in“ ist, oder man bekennt sich dazu, auch mit der Geldbörse. Obwohl ich mich über die Kostenkalkulation wundere – das BWL-Studium geht mir nicht aus dem Sinn – und ich kann nicht anders, als über das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag nachzudenken.
Das Ziel ist der Weg
Wir essen nicht viel Fleisch und ich muss mir auch ansonsten über den Einkaufspreis nicht so viele Gedanken machen. Ich „habe es gut“, und dafür bin ich dankbar. Dafür, dass es auch die Tiere, die in meinen Pfannen und Töpfen landen, „gut haben“, trage ich Sorge. Ich denke darüber nach, was ich kaufe und wo ich es kaufe. Ich denke darüber nach, wie der Weg der Lebewesen verlaufen ist. Quälerei und Missachtung lehne ich aus vollem Herzen ab. Mit einem einzigen „Peng“ aus Jägers Flinte zu sterben, während das Tier noch genüsslich sein Futter im Maul wälzt, scheint mir milde. Ganz besonders im Vergleich zu dem, was anderen Tieren für ein Schicksal zu durchlaufen bevorsteht, bis sie an ihrer vom Menschen festgelegten Bestimmung anlangen. Zu dem von Menschen hervorgerufenen Unwesen werde ich nicht müde zu sagen: „Der Mensch muss nicht alles machen, was er zu tun im Stande ist“.
Die Marinade
- Wein und Essig aufkochen.
- Gemüse in grobe Stücke schneiden.
- Die Hälfte des Gemüses mit dem Wein und den Gewürzen aufkochen. Abkühlen lassen.
- Das Fleisch in eine Schüssel geben und mit Marinade vollständig bedecken.
- Im Kühlschrank marinieren.
Der Braten
- Vor der Zubereitung das Fleisch abtupfen. Marinade auffangen.
- Fleisch im Butterschmalz kräftig anbraten. Dabei salzen.
- Restliches Gemüse hinzufügen, mehlieren, rösten, salzen.
- Passierte Tomaten, zerbröselten Pumpernickel hinzufügen.
- So viel Marinade und Brühe angießen, bis das Fleischstück fast bedeckt ist.
- Im Ofen garziehen lassen.
- Fleisch herausnehmen, Bratenfond aufmixen und passieren.
- Mit Balsamico und etwas geriebener Schokolade abschmecken und mit Butter montieren.
Die Spitzkohlröllchen
- Kohlblätter für die Röllchen blanchieren. Trocken tupfen.
- Restlichen Kohl fein schneiden und kräftig anbraten.
- Kohl mit Reis, Linsen, einem Ei und übrigen Zutaten vermengen.
- In die Blätter füllen.
- Röllchen garen und gegebenenfalls schmoren.
- Joghurt-Dip mit Kräutern anrühren und bis zum Servieren kühlen.
Die Marinade
Die Gemüse zunächst in ca. 1 bis 2 cm Würfel schneiden. Wein und Essig mit der Hälfte der geschnittenen Gemüse und den Gewürzen aufkochen. Den Sud abkühlen lassen. Das Fleisch mit dem Sud in einer passenden Schüssel bedecken. Man kann es auch in einen ausreichend großen Gefrierbeutel legen, den man täglich einmal wendet und lässt das Ganze in Ruhe im Kühler ziehen.
Der Braten
Das Fleisch vor dem Braten aus der Marinade nehmen, mit Küchenkrepp abtupfen und den Sud durch ein Sieb gießen. Sein Anteil des Gemüses hat nun seinen Dienst getan, und ich verabschiede mich dankend. Das Fleisch kräftig anbraten, dabei rundherum salzen. Wenn es ausreichend Bratspuren bekommen hat, die zweite Hälfte der Gemüsewürfel hinzufügen. Mit etwas Mehl bestäuben, anrösten und die aufgefangene Marinade nach und nach angießen. Immer ein wenig einreduzieren lassen, damit eine kräftige Sauce entstehen kann. Die passierten Tomaten und zerbröselten Pumpernickel hinzufügen. Falls erforderlich, mit Brühe aufgießen, bis das Fleisch fast bedeckt ist.
Das Fleisch im Backofen bei ca. 120 °C Umluft schmoren, bis es zart und mürbe ist. Das ist einfacher als es in dem Bräter auf dem Herd zu beaufsichtigen. Immer wieder eine Garprobe machen. Die Garzeit richtet sich nach Beschaffenheit und Größe des Fleischstücks. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, bereitet das Fleisch am Vortag, oder am Vormittag für die Abendgäste zu. Es wird durch behutsames Aufwärmen nur noch besser.
Gegen Ende der Garzeit Schokolade in die Sauce reiben, Gelee unterheben, mit einem kleinen Schuss Balsamico abschmecken und mit der kalten Butter montieren. Nun ist die Sauce herrlich tief im Geschmack, Süße und Säure sind harmonisch austariert. Optisch ist die Sauce ein Highlight und glänzt ganz wundervoll.
Die Spitzkohlröllchen
Die blanchierten Kohlblätter auf Küchenkrepp abtupfen. Danach zwischen Krepp mittels eines Nudelholzes plattieren, so dass sie gefügiger werden und sich später besser aufwickeln lassen. Die Blattanteile des restlichen Kohls fein herunterschneiden, zuvor die Strünke großzügig entfernen. Die Kohlstreifen im Butterschmalz kräftig anbraten. Gewürze und Chili hinzufügen, kurz mit anschwitzen. Abkühlen lassen.
Den angebratenen Kohl mit Reis, Linsen, Rosinen, Chili und gehackten Kräutern mischen. Mit Salz, Pfeffer und reichlich Limettenabrieb abschmecken. Entweder von Hand in die Kohlblätter füllen, oder besser noch, mittels eines Spritzbeutels mit großer Tülle aufdressieren. Kohlblätter mit leichtem Druck einrollen, dabei die Blätter von den Seiten her umklappen, damit die Füllung nicht entfleucht. Im Dampfgarer temperieren, und später in Butter arosieren. Wer über keinen Dampfgarer verfügt, legt die Röllchen auf der Nahtstelle in eine Bratpfanne und gart sie bei moderater Temperatur. Oder packt sie für bis zu 10 Minuten in den auf 220 °C vorgeheizten Backofen. Einige Limetten- oder Zitronenscheiben obendrauf gepackt, machen sich gut. Zum Servieren schräg anschneiden, damit man den Inhalt sehen kann.
Mit angerösteten Mandelstiften bestreuen. Ein Klacks gekräuterter Vollfettjoghurt, oder auch mit Gurke angereicherter „Tsatsiki“ verbessert das Geschmackserlebnis, weil er Frische schenkt und die weite Welt in das Gericht bringt.
Für 8 bis 10 Portionen
Die Marinade
Menge | Zutat |
---|---|
1 Flasche |
Rotwein |
¼ l |
Rotweinessig (Bio-Qualität) |
1 |
Metzgerzwiebel |
2 mittelgroße |
Möhren |
1 Stange |
Lauch |
½ Knolle |
Sellerie |
4 |
frische Lorbeerblätter |
8 |
Wacholderbeeren |
4 bis 6 |
Nelken |
1 Stange |
Zimt |
1 Stück |
Sternanis |
2 EL |
schwarze Pfefferkörner |
1 EL |
Senfsaat (kurz angeröstet) |
1 TL |
Kardamomkapseln (angemörsert) |
Der Braten
Menge | Zutat |
---|---|
2 kg |
Rehkeule |
2 EL |
Butterschmalz |
1 EL |
Mehl |
1 Tetrapack |
passierte Tomaten |
50 g |
Pumpernickel |
2 bis 3 EL |
schwarzes Johannisbeergelee |
50 g |
Butter |
1 Schuss |
Aceto balsamico (zum Abschmecken) |
3 bis 4 Ecken |
dunkle Bitterschokolade (ca. 70 % Kakao) |
1 Hand voll |
kurz angeröstete Mandelsplitter |
Die Spitzkohlröllchen
Menge | Zutat |
---|---|
1 mittelgroßer |
Spitzkohl (äußere Blätter, blanchiert) |
Restlicher Kohl |
feinst geschnitten |
1 Zwiebel |
fein geschnitten |
2 Zehen |
Knoblauch, fein geschnitten |
2 EL |
Butterschmalz |
½ TL |
Kurkuma und Kreuzkümmel |
1 Tasse |
gegarte rote Linsen |
1 Tasse |
gegarter Reis der Wahl |
1 halbe Hand voll |
eingeweichte Rosinen oder Sultaninen (grob gehackt) |
1 bis ½ |
Chilischote (fein gehackt) |
1 |
Bio-Limette |
Eine Hand voll |
Kräuter (z. B. Minze, Koriander, Dill grob gehackt) |
|
Salz, Pfeffer |