Piccata an Ragù alla Bolognese
10. September 2023
Soffritto soll nur milde gedünstet werden. Das gibt später eine wunderbare Ergänzung zum Ragù. „Sofrito“ gibt es auch in Spanien und hier bedeutet es „Pfannengerührtes“. Kleine Fleischwürfelchen (Ragout) oder gehacktes Fleisch und Knoblauch ergänzen das Soffritto sowohl in Spanien als auch in Italien auf das Köstlichste. Das Fleisch wird scharf angebraten und mit Milch weich ummantelt. Die Schmorzeit soll dann mindestens zwei Stunden bei relativ kleiner Hitze betragen. Kräuter sind willkommen, wollen jedoch gekonnt und zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt sein! Alles zu seiner Zeit. Alles dient seinem Zweck und hat einen Sinn – in der Ragùpfanne wie im richtigen Leben 😉.
Kochen im eigenen Saft
Idealerweise ist das Ragù zum Ende hin so weit eingekocht, dass sich alle Zutaten wunderbar verbunden haben. Auf diese Weise hat man den optimalen Geschmack erreicht. Ein Tipp von mir ist die Zugabe von gehackter Salzzitrone, die ich mir immer selbst einlege, vor dem Servieren. Gerade nur so viel von der Zitrone, dass niemand die Herkunft des frischen Geschmacks errät. Man sieht rätselnde, jedoch erfreute Gesichter 😊.
Einschub: Nachhaltigkeit
Mit Soffritto kann man gewissermaßen zaubern. Denn sowohl gebratenem oder gesottenem Rinderhackfleisch als auch Tomatensugo kann man damit eine tiefe Seele schenken. Und zwar im Handumdrehen. Ich stelle Soffritto in großen Mengen her und friere es in kleineren Portionen ein. So habe ich es stets rasch zur Hand. Was mit Soffritto nicht gelingen könnte, ist aus meiner Sicht unvorstellbar. Selbst eine Hand voll Reste vom Gulasch kann man damit zur raffinierten Mahlzeit aufbereiten und auch blanchierter Kohl vereinigt sich mit ihm. Eine übrig gebliebene Keule von Geflügel, zum Beispiel Ente, wird zusammen mit Pasta der Hammer (dann aber nicht weiter garen, damit das zarte Fleisch nicht trocken wird!) Ich fasse zusammen: Was zunächst eine Weile dauert, benötigt allerdings nicht viel Aufwand. Das ist auch oft meine Devise beim Zubereiten. Es simmert allein vor sich hin, duftet und kocht sich wie von selbst.
Einschub: Meine kleine Warenkunde
Vorratshaltung ist stets mein Ding. Selbst gekocht, das ist selbstverständlich. Erste Motivation ist natürlich, nichts verderben zu lassen. Ich setze voraus, dass man mit frischen Lebensmitteln umzugehen weiß. Wertvolle Lebensmittel und der tüchtige Koch sind also sicher davor bewahrt, unterzugehen. Der Gang zur Tonne soll unbedingt erspart bleiben.
Vorratshaltung muss auf vielfältige Weise erfolgen. An oberster Stelle stehen ein Überblick über vorhandene Lebensmittel und eine sorgfältige Planung und Logistik, die zu einem optimalen Einsatz führen werden. Einige Gemüse können auf dem Wochenmarkt günstig eingekauft, geputzt und geschnitten in verschließbare Tüten wandern und stehen somit für den späteren sofortigen Einsatz bereit. Schnell sind sie mit frischen Gemüsen zusammen in die Pfanne befördert und bescheren mit Zutaten wie Rührei, Spiegelei oder Käse eine reichhaltige und sättigende Mahlzeit. Auch eine japanische Omelette-Rolle wäre denkbar! Frische Kräuter schaden dabei nie. Mir gefällt besonders der Schnittlauch nach europäischer Manier oder aber klassisch asiatisch Koriandergrün, das ich liebe! Kräuter sollen allerdings erst vor dem letztendlichen Servieren à la minute hinzugefügt werden.
Der Punkt auf dem Soffritto-I
Zurück zu diesem Gericht: Ein knusprig gebratenes Schnitzel zu dem Soffritto-Ragout ist aus meiner Sicht eine Bereicherung. Das kann ein klassisches Schweineschnitzel sein, ganz edel wird das Gericht mittels plattierter Schweinemedaillons. Ein Geflügel-Schnitzel passt aber auch. In der Aufzählung dürfen jedoch Fisch, wie zum Beispiel Kabeljau oder anderer Weißfisch nicht fehlen. Sellerie und Kohlrabi habe ich an anderer Stelle schon mehrfach als Schnitzel vorgestellt. Wichtig ist die knusprige Panade, die den Kontrast zwischen Ragout und Beilage beisteuert.
Mein Ragout ist mir stets willkommen, wenn ich vor dem Urlaub den Kühlschrank leerkoche. In das Ragout kann alles wandern. Noch vorhandene Oliven aller Art, und auch geröstete Kerne, wie zum Beispiel Pinienkerne finden ein Zuhause. Ein paar Nüdelchen gehen immer. Also haben wir auch vor dem Urlaub noch eine schöne Mahlzeit. Was nicht mehr in den Schlund passt, geht gut gekühlt mit auf die Reise. Auf „Halbzeit“, zum Beispiel auf einem Rastplatz, macht ein Picknick mit bester Aussicht Spaß!
Das Ragù alla Bolognese
- Gemüse in Butter langsam dünsten.
- Hackfleisch anbraten.
- Milch angießen.
- Tomaten und gedünstetes Gemüse hinzugeben.
- Sanft köcheln.
- Oliven, Pinienkerne, Knoblauch, Salzzitronen und Petersilie hinzufügen.
- Gegarte Nudeln unterheben.
- Später mit Croutons bestreut servieren.
Die Piccata
- Plattierte Schweinemedaillons panieren.
- In Butterschmalz goldgelb ausbacken.
- Auf Küchenkrepp kurz abtropfen lassen.
Das Ragù alla Bolognese
Die fein geschnittenen Gemüse in der Butter mit einem Schuss Olivenöl gut eine halbe Stunde oder auch etwas länger leise dünsten. Es darf nicht Farbe nehmen. Das Hackfleisch leicht salzen und mit einer Prise Zucker in etwas Olivenöl scharf anbraten. Kurz bevor es fertig geröstet ist, das Dörrfleisch dazugeben. Tomatenmark mitrösten und Hackfleisch mit einem Schuss Weißwein ablöschen, und Röstaromen vom Topfboden lösen. Nachdem der Wein eingeköchelt ist, das Hackfleisch mit Milch vermengen. Es sollte schön ummantelt sein. Nun die Tomaten hinzugeben und Aufkochen lassen. Das gedünstete Gemüse und Lorbeerblätter hinzufügen. Salzen, pfeffern und ohne Deckel leise für ca. 2 bis 3 Stunden (oder auch länger!) vor sich hin simmern lassen. Kurz vor dem Servieren Oliven, Pinienkerne, geriebenem Knoblauch, Salzzitrone und Petersilie unterheben. Warm stellen und durchziehen lassen.
Die Piccata
Eine Panierstation aufbauen. Zunächst Ei verquirlen und leicht salzen. Mehl in einen Teller, daneben Brösel mit Parmesan auch in einen Teller füllen. Dünn plattierte Medaillons leicht würzen, in Mehl wenden, im Ei baden, dann in den Bröseln wenden und (nicht zu fest) andrücken. Langsam in reichlich, jedoch nicht zu stark erhitztem Butterschmalz ausbacken. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
Die Nudeln nach Packungsanweisung garen. Mit etwas Kochwasser (tropfnass) unter das Soffritto-Ragout mischen. Mit den gerösteten Brotwürfelchen bestreuen und noch einen kleinen Faden Olivenöl darüber träufeln. Die Medaillons appetitlich anlegen.
Zutaten für 2 bis 3 Personen
Das Ragù alla Bolognese (Beispiel)
Menge | Zutat |
---|---|
|
Das Soffritto |
4 EL |
klein gewürfelte Möhren |
4 EL |
klein gewürfelter Sellerie (Knolle) |
2 EL |
klein geschnittener Stangensellerie |
4 EL |
fein gehackte Zwiebel |
100 g |
Butter |
1 TL |
Olivenöl |
|
Das Ragout |
200 g |
Rinderhack |
2 EL |
mageres Dörrfleisch (oder auch Pancetta) |
2 EL |
Tomatenmark |
1 Prise |
Zucker |
1 Dose (400 g) |
stückige Tomaten (z. B. San Marzano) |
1 Schuss |
Weißwein |
½ Tasse oder mehr |
Milch (nach Belieben) |
2 |
frische Lorbeerblätter |
1 Zehe |
junger Knoblauch (etwas davon gerieben) |
1 EL |
klein gehackte Salzzitronen |
2 Hand voll |
entsteinte Oliven (z. B. Taggiasca) |
2 EL |
geröstete Pinienkerne |
2 Scheiben |
Toastbrot (klein gewürfelt, knusprig gebraten) |
|
Die Nudelbeilage |
160 g |
Bandnudeln (z. B. Tagliatelle) |
2 EL |
Olivenöl |
2 EL |
Butter |
Die Piccata
Menge | Zutat |
---|---|
6 bis 8 dünne |
Schweinemedaillons |
4 TL |
Mehl |
4 EL |
Pankobrösel |
2 EL |
Parmesan (frisch gerieben) |
1 |
Ei (verquirlt) |
|
Muskat, Salz, Pfeffer |
1 Tasse |
neutrales Öl (z. B. Rapsöl) |