Linsen mit Edamame und Rosenkohl

Linsen mit Edamame und Rosenkohl

24. Januar 2018

In den Berichten des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hören wir seit Jahren, dass die Deutschen immer dicker werden. Und zwar weil sie häufiger nach Fast Food und Süßem greifen. Schnell soll das Essen auf den Tisch, günstig soll es sein. Gesund soll es sein – das sagen immerhin Viele – und schmecken soll es auch noch. Ein solcher Anspruch mutiert zum Hindernislauf, wenn immer weniger Menschen im Land selbst kochen!

Lecker und vor allem gesund soll das tägliche Essen sein, ein erfreuliches Ergebnis. Ersteres ist keine große Hürde, denn was einem schmeckt, das entscheidet der Gaumen. Um Letzteres zu beurteilen, müsste man zunächst ein Wissen über gesunde Inhaltsstoffe haben. Sodann mit Sorgfalt die Zutatenliste und Nährwerttabelle der Lebensmittel studieren und die Werte vergleichen. Das ist allerdings eine ordentliche Hürde! Das nächste Hindernis ist das finanzielle Habitat, denn wenn ich gut und gesund essen will, jedoch nicht koche, muss ich essen gehen, und das hat seinen Preis. Schon kommt das nächste Hemmnis, die Zeit, denn der Gang ins Restaurant oder zum Fast Food-Truck, bedeutet Zurücklegen von Wegstrecken und Verweilzeiten.

Karotten (Purple Haze)

Gute Küche für kleines Geld

Gerade die prekäre finanzielle Situation von Menschen aus sozial schwächeren Schichten wird häufig als Ursache für schlechte Ernährung genannt. Medien und Wissenschaft beschäftigen sich intensiv mit Fragen über Zusammenhänge zwischen Armut und ungesundem Essen. Oder anders formuliert mit der Frage, ob Armut dick macht. Studien zeigen darüber hinaus, dass der soziale Hintergrund eine große Rolle spielt. Wer bereits im Elternhaus gesehen hat, dass sparsam gehaushaltet wurde und dennoch immer ein gutes Essen auf den Tisch kam, der wird sich später leichter tun. Denn er lebt im Wissen, was möglich ist. Dieses Glück habe ich gehabt und bin äußerst dankbar dafür!

Sparsam zu wirtschaften bedeutet, über bestimmte planerische und organisatorische Fähigkeiten zu verfügen. Wichtig ist vor allem, die Preise von Lebensmitteln einigermaßen im Kopf zu haben, um vergleichen zu können. Meine Mutter konnte das nahezu perfekt. Dafür habe ich sie immer bewundert. Zu allererst muss man wissen, wo man etwas kauft, und wann man etwas einkauft. Wer regional und saisonal einkauft, und sich zudem an Angeboten orientiert, ist klar im Vorteil, denn er kann sparen.

Mit der Checkliste in den Laden

Meine Mutter studiert bis heute mit großer Hingabe die diversen Werbeprospekte und macht sich einen Einkaufszettel. Heute müsste sie es nicht mehr, aber nun ist es zur Gewohnheit geworden! Streng hielt sie sich beim wöchentlichen Einkauf an ihre Liste! Mal hier was entdecken, da einer Verlockung erliegend und rasch noch etwas in den Wagen räumen, kam nicht infrage. Im Gegensatz dazu staune ich bisweilen darüber, was in meinem Einkaufskorb so alles landet. Sei es aus einem Impuls heraus, weil mich etwas anlacht, oder – was fatal ist – ich gehe hungrig zum Einkaufen!

Kartoffeln

Kaufwege-Optimierung?

Für einen klug geplanten Einkauf muss man allerdings auch bereit sein, etwas Zeit zu investieren. Es ist nötig, verschiedene Geschäfte anzusteuern, was zugegebenermaßen nicht der bequemste Weg ist. Ich gestehe freimütig, dass ich es mir diesbezüglich auch gerne einfach mache. Ich denke immer, der richtige Mix macht es! Einerseits nehme ich für gute, regionale Produkte, ohne mit der Wimper zu zucken, auch einen etwas weiteren Weg in Kauf. Für das „Darum herum“ steuere ich allerdings nur einen statt mehrerer Supermärkte an. Die Mobilität kann ein großes Hindernis beim Einkauf sein. Für Menschen ohne Auto ist der Einkauf in der Stadt kein großes Problem, für die Landbewohner mit schlechter Anbindung an den ÖPNV aber schon.

Salat, Gemüse und das MHD

Sind die Sachen im Haus, muss man wissen, wie man damit umgeht und sie, um nichts zu verschwenden, entsprechend ihrer Haltbarkeit verbrauchen. Wer sich einen schönen frischen Salat oder empfindliches Obst gekauft hat, isst diese Lebensmittel natürlich zuerst auf. Kohl und Äpfel können besser warten. Ich habe den Luxus eines sehr geräumigen Kühlschranks, der unterschiedliche Kühlzonen hat. Das hilft ungemein dabei, dass die Gemüse länger knackig frisch bleiben. Es führt aber auch schon einmal dazu, dass etwas in einer abgelegenen Ecke liegen bleibt und nicht mehr zu retten ist. Dem begegnen wir inzwischen mit strengen Kontrollen, zu groß ist unser Ärger über die Verschwendung!

Rank und schlank mit Rosenkohl

Ich zeige ein Beispiel dafür, wie man ein preisgünstiges und gesundes Gericht auf den Teller bringt, und darüber hinaus rank und schlank bleibt! Es gibt knusprige Linsen-Bratlinge, die allerdings einen gewissen Zeitaufwand erfordern. Ich produziere gleich eine größere Menge, für die nächsten Tage. Aus Edamame-Bohnen und Kartoffeln bereite ich ein köstliches Püree zu. Dazu gibt es gebratenen Rosenkohl, das Kilo davon bekommt man im Angebot für weit unter einem Euro. An den nächsten Tagen schmecken die Bratlinge zum Beispiel mit Kartoffel-Möhren-Stampf oder mit Rahm-Wirsing. Solche Bratlinge lassen sich mit allen Hülsenfrüchten herstellen und selbst, wenn man nur einen Kräuterquark oder einen grünen Salat dazu reicht, ist das eine vollwertige Mahlzeit.

Einkaufen auf dem Markt

Wider den verbildeten Gaumen

Ich behaupte, dass es nicht zwangsläufig finanziell knappe Mittel sind, die zu ungesunder Ernährung verleiten. Denn vergleichsweise teure Fertigprodukte stellen einen erheblichen Kostenfaktor dar. In vielen Fällen spielen wohl Bequemlichkeit und mangelnde Befassung mit guter Ernährung eine Rolle. Man greift einfach zu und gewöhnt sich an den konfektionierten Geschmack der Convenience-Produkte mit ihren vielfältigen Zusatzstoffen. Ist der Gaumen erst verbildet, schmeckt einem das frische, hausgemachte Essen nicht mehr. Dick und träge fährt man auf eingefahrenen Wegen. Ein unheiliger Kreislauf, der nur mit einer entschiedenen Kehrtwende und einer energischen Notbremsung zu stoppen ist. Schluss also mit der kollektiven Lethargie und ran an die Töpfe!

Die Linsenbratlinge

  1. Spinat auftauen lassen und gut ausdrücken. Fein hacken.
  2. Mit allen anderen Zutaten und Zitronenabrieb abschmecken.
  3. Wenn die Masse noch sehr feucht ist, Mehl und Semmelmehl unterarbeiten.
  4. Kurz stehen lassen, damit das Semmelmehl aufquellen kann.
  5. Buletten formen und knusprig braun braten. 

Das Edamame-Püree

  1. Kartoffeln in der Schale garen und ausdampfen lassen.
  2. Noch heiß pellen und durch die Kartoffelpresse geben.
  3. Bohnen in Salzwasser blanchieren und abtropfen lassen.
  4. Milch erhitzen und mit den Bohnenkernen pürieren.
  5. Mit dem Kartoffelschnee vermengen und mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken.

Der Rosenkohl

  1. Rosenkohl putzen und in Viertel schneiden.
  2. In Olivenöl und Butter schmoren, bis er braun ist. Anfangs etwas Gemüsebrühe dazugeben.
  3. Mit Muskat, Chilisalz und Pfeffer abschmecken. Mit Mandelblättchen servieren.

Die Linsenbratlinge

Den Spinat auf einem Sieb auftauen lassen und mit beiden Händen gut ausdrücken. Fein hacken. Mit allen anderen Zutaten mischen und mit Gewürzen und kräftig Zitronenabrieb abschmecken. Ruhig beherzt würzen, denn die Linsen wurden der kürzeren Garzeit wegen ohne Salz gekocht. Wenn die Masse noch sehr feucht ist, ein wenig mehr Mehl und etwas Semmelmehl unterarbeiten. Kurz stehen lassen, damit das Semmelmehl gut aufquellen kann. Gleichmäßige Buletten formen und langsam knusprig braun braten. Wer möchte, brät sie zunächst in der Pfanne an, und gibt sie dann für ca. 15 Minuten in den vorgeheizten Backofen zum garen. Sie schmecken warm und kalt!

Das Edamame-Püree

Die Kartoffeln in der Schale garen und im ausgeschalteten Topf gut ausdampfen lassen. Noch heiß pellen und durch die Kartoffelpresse geben. Die Bohnen in Salzwasser blanchieren und abtropfen lassen. Die TK-Bohnen sind vorgegart und brauchen nur wenige Minuten. Bitte die Garprobe machen, denn rohe Bohnenkerne sind giftig. Die Milch derweil erhitzen und mit den Bohnenkernen fein pürieren. Mit dem Kartoffelschnee vermengen und mit Muskat, Salz und Pfeffer abschmecken. Das Püree soll schön cremig sein, beinahe wie eine Kartoffel-Mousseline.

Der Rosenkohl

Den Rosenkohl putzen und in Viertel schneiden. In Olivenöl und Butter gemütlich schmoren, bis er schön braun ist. Anfangs etwas Gemüsebrühe dazugeben, damit er besser garen kann. Mit Muskat, Chilisalz und Pfeffer abschmecken. Mit den Mandelblättchen servieren.

(Für 4 Portionen)

Die Linsenbratlinge

Menge Zutat
400 g Blattspinat (TK)
250 g getrocknete Linsen (normale Tellerlinsen oder edlere Berglinsen, vorgegart)
1 mittelgroße Möhre (fein gewürfelt, kurz blanchiert)
1 mittelgroße Paprikaschote (fein gewürfelt)
2 Schalotten (fein gehackt)
Einige Stiele Petersilie (gehackt)
60 bis 20 g Parmesan (gerieben)
2 EL Pistazien (gehackt, alternativ günstigere Sonnenblumenkerne oder andere Nüsse)
1 Bio-Zitrone
1 EL Mehl
3 bis 4 EL Semmelmehl
1 Ei
2 EL Sojasauce
Einige Spritzer Tabasco
1 TL Currypulver
  Salz, Pfeffer

Das Edamame-Püree

Menge Zutat
400 g Edamame oder einfache grüne Bohnen (TK)
2 bis 3 mittelgroße mehlig kochende Kartoffeln
1 Tasse Milch
2 EL Crème Fraîche
1 – 2 EL Butter
  Salz, Pfeffer, Muskat

Der Rosenkohl

Menge Zutat
800 g Rosenkohl
2 Schluck Gemüsebrühe
1 Hand voll Mandelblättchen (geröstet)
1 bis 2 EL mildes Olivenöl
1 bis 2 TL Butter (besser: Nussbutter)
  Muskat
  Chilisalz, Pfeffer

Diese Seite wurde zuletzt am 09.12.2020 um 14:12 Uhr aktualisiert.

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