Kohlroulade mit Kümmel-Jus auf Wurzel-Wok

Kohlroulade mit Kümmel-Jus auf Wurzel-Wok

26. März 2018

Meine leichte Kohlroulade mit Geflügelfüllung ist nicht minder lecker als ihre deftige Verwandtschaft. Sie verwöhnt uns, wenn wir sie essen und weil wir sie essen, denn sie ist eine verlässliche Stütze auf dem Weg zur Frühlingsfigur. Effektiv kämpfen Röllchen gegen Röllchen. In Kürze schaffen wir es lässig, den Gürtel um mindestens ein Loch enger zu stellen. Auch zwei sind möglich, und das obendrein mit Genussgarantie. Wenn die feinen Rouladen jedes Mal ein Wok-Gemüse als Begleitung bekommen, sind wir bis zum Sommer nicht nur rank und schlank sondern auch krachgesund. Mit leckerem Essen ran an den Speck, lautet das Motto der Stunde!

Ich bin kein Kalorienzähler. Ganz und gar nicht. Und schon überhaupt kein Freund von Diäten. Gleichwohl zeige ich in der warmen Jahreszeit gerne Silhouette und habe Spaß an einer schlanken Taille. Keinen Spaß habe ich dagegen beim Zählen und Quälen, weil es bessere Möglichkeiten gibt, langfristig in Form zu bleiben. Was mit konsequentem Verzicht zu tun hat, wird auf Dauer immer anstrengend. So viel ist sicher. Die Ratschläge und Trends zur großen Abschmelze nehmen kein Ende. Allen voran wird der Verzicht auf Fett, Kohlehydrate und Zucker vorgeschlagen. Ach was!  Man sollte realistisch an die Sache herangehen und nicht den Verzicht, sondern eine Reduzierung von allen dreien anpeilen. Die Vernunft als Kompass einsetzen, damit der Weg nicht steinig und mühsam, und das Ziel schließlich verfehlt wird!

Kein Nahrungsmittel ist gänzlich zu verdammen. Fett zum Beispiel braucht der Körper. Auf Qualität und die Dosage kommt es an. Und auf Achtsamkeit für die tatsächlichen Bedürfnisse von Körper und Seele. Denn oftmals sind ja bekannterweise so genannte „Dickmacher“ in Lebensmitteln „versteckt“. Die Erkenntnis hierüber hat man zwar, bei Heißhunger oder Frust tritt die Vernunft beim Essen jedoch häufig in den Hintergrund. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass ich mich nur wenige Male in meinem Leben übervoll gegessen habe. Diese wenigen Male sind mir jedoch in dauerhafter Erinnerung. Völlegefühl und die damit einhergehende Trägheit sind nicht mein Lieblingszustand, und daher vermeide ich sie. Um im Bild zu sprechen: Ich kann mich bremsen! Zudem kenne ich das Gefühl, unbedingt satt werden zu müssen, mit dem so viele Übergewichtige zu kämpfen haben, persönlich nicht. Ich kann streckenweise mit kleineren oder weniger Mahlzeiten sehr gut zurechtkommen.

Seit Jahrzehnten beklagen Diät Müde den „Jo-Jo-Effekt“. Und doch sind Wundermittel für eine bequem und rasant zu erwerbend schlanke Figur immer wieder Kassenschlager. Gerade sorgt eines dieser Produkte für heftige Schlagzeilen. Es verspricht durch „patentierte Wirkformel“ drastische Hemmung der Fettaufnahme in den Körperzellen binnen kürzester Zeit einen Gewichtsverlust von bis zu zehn Kilo und mehr. Dabei wählen die Hersteller Attribute wie „gesund“, „frei von Nebenwirkungen“ und „garantierter Erfolg“. Und der Stempel „ärztlich empfohlen“ fehlt auch nicht. Ebenso drastisch wie die gemachten Versprechungen sind die mit gelieferten Beweisfotos. Vorher überdimensionale Menschen verwandeln sich ohne jegliche Mühe in Vorzeigeexemplare mit straffen Bäuchen und Sixpack. Und zu allem Überfluss werden Promis gegen ihren Willen als Botschafter in die Marketingkampagnen im Netz eingebaut. Einige gehen in die Offensive und distanzieren sich vehement. Dennoch ist dieses unseriöse Obwalten hoch effektives Marketing!

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Es kann durchaus Gründe geben, die einen schnellen Gewichtsverlust notwendig machen. Akute gesundheitliche Beschwerden oder ein bevorstehender operativer Eingriff beispielsweise. Für Viele wirkt sich zudem ein schneller Anfangserfolg förderlich auf die Motivation aus. Heil versprechende Wundermittel poppen wie „Jack in the Box“ immer wieder auf. Sie behaupten von sich das Unmögliche möglich machen zu können und ich halte sie für äußerst unseriös. Der Körper lässt sich nicht überlisten. Er lässt sich auch nichts mit Gewalt abringen. Hält man die Schlacht für geschlagen, nimmt er sich zurück, was er bekommen kann! Ungezählte Male habe ich fassungslose Menschen sagen hören, nach jeder Diät seien sie noch dicker geworden als vorher.

Hilft alles nichts und der Körper wächst sich zur gewaltigen Qual aus, wird immer häufiger zu drastischen medizinischen Maßnahmen gegriffen. Ein Teil vom Magen wird abgeklemmt und somit quasi still gelegt. Es kann aber auch zu weitreichenderen Eingriffen kommen und ein Teil vom Magen muss weg. Kürzlich stolperte ich über eine Reportage zu diesem für mich bizarren Thema. Wie verzweifelt muss man sein, wenn man bereit ist, sich beispielsweise sieben Achtel seines gesunden Magens entfernen zu lassen. Und wie steht es mit der Selbstachtung, wenn der Körper verstümmelt wird, weil das Verlangen, zuviel zu essen, anders nicht in den Griff zu bekommen ist.

Auf gesunde Weise abnehmen und dauerhaft schlank bleiben kann man nur durch eine gezielte Ernährungsumstellung. Hat man das Prinzip erst einmal durchschaut und akzeptiert die sich daraus ergebenden Regeln, ist es im Grunde genommen ganz einfach und stressfrei. Ich bin ein Befürworter dieser entspannten Lebensweise. Wenn ich etwas über meine Ernährung sagen möchte, fallen mir als erste folgende Adjektive ein: „gesund“, „lecker“, „ausgewogen“. Ich esse mit großer Leidenschaft, aber ich weiß auch, wann es genug für mich ist. Gutes Essen soll aus sich heraus Freude machen, und nicht irgendwelche Defizite kompensieren. Mit Augenmaß und ohne Verzicht genießen und doch schlank bleiben: Das geht!

Ein Zufall

Finde ich doch heute in meinen Mails die folgende „verlockende“ Botschaft:

JUST ONE DOSE IS MORE EFFECTIVE THEN A FULL 6-MILE RUN.
Turn your body into a fat burning machine without having to work our or even watch what you eat. It's being called "The Greatest Product of 2015" by the sharks on ABC's Hit Show Shark Tank ONE STEP: Spray it right into your mouth- then sit back and relax
Sounds Crazy right? See the full discussion live on Shark Tank

Auf den angebotenen Link habe ich nicht geklickt - warum wohl 😜

Die heutige Kohlroulade kommt nicht aus der charakterlichen Ecke „rustikal“ oder „deftig“. Kohlrouladen, ich habe es schon oft geschrieben, sind außerordentlich wandelbar. Mit einer Füllung aus Hähnchen, feinstem Kochschinken und etwas Basmatireis sind sie ein eleganter, leichter Genuss. Kohlgemüse an sich hat kaum Kalorien und darf die feine Fülle daher gleich in mehreren Lagen umhüllen. Die Ummantelung durch eine Scheibe Schinkenspeck macht den Kohl nicht wirklich fett 😉. Aber sehr köstlich, daher wäre es möglich aber nicht empfehlenswert, ihn wegzulassen. Der Kümmeljus ist keine pampige Angelegenheit sondern ein legerer Aromakick. Und recht leichtfüßig kommt auch mein Wurzel-Wok daher. Ich verneige mich noch einmal vor dem Winter und greife zu Topinambur, Schwarzwurzel, Pastinaken und Möhren. Ein wenig Wirsing darf auch mit an Bord und Pilze, Paprika und Radicchio sorgen für eine schöne Optik und rocken die Pfanne.

Ein fein gefülltes Röllchen kommt mit seinen leichtfüßigen Begleitern daher und macht schlank, gesund und glücklich. Das Braten vom Gemüse im Wok gibt Raffinesse, und man braucht nur einige Tröpfchen Fett dafür. Eine runde Sache für eine schlanke Mitte. Rollt euch eine!

Die Kohlrouladen

  1. Kohl am Strunk etwas aushöhlen. Auf eine Fleischgabel spießen und in kochendes Wasser tauchen.
  2. Kurz blanchieren, herausheben und Blätter ablösen.
  3. Strünke herausschneiden, Kohlblätter so übereinanderlegen, dass Lücken überdeckt werden.
  4. Hähnchenbrust fein würfeln und gut durchkühlen lassen.
  5. Reis garen, abspülen und abkühlen lassen.
  6. Schalotte und Pilze fein würfen, in Butter anschwitzen und abkühlen lassen.
  7. Kochschinken in Würfelchen schneiden.
  8. Koriander hacken.
  9. Hähnchenbrust mit Sahne und Ei mixen, bis eine glänzende Masse entstanden ist.
  10. Andere Zutaten, Sojasauce, Senf, Abrieb von Zitrone und Gewürze dazugeben. Mit Chilisalz und Pfeffer abschmecken.
  11. Masse auf die Kohlblätter geben. Seiten einschlagen und Blätter fest aufrollen.
  12. Jeweils eine Scheibe Räucherspeck darum herum wickeln.
  13. Auf der Nahtseite nach unten anbraten. Dann schmurgeln lassen.

Der Wurzel-Wok

  1. Wurzelgemüse schälen und in Segmente, Stifte oder Scheiben schneiden.
  2. Wirsing, Paprika und Radicchio in feine Streifen schneiden.
  3. Pilze in Scheiben oder Segmente schneiden.
  4. Zwiebel, Knoblauch und Chili fein würfeln.
  5. Wok erhitzen. Erdnussöl hinzugeben.
  6. Gemüsestreifen hineingeben. Zuerst Wurzelgemüse, dann Zwiebel, Knoblauch und Chili.
  7. Den Boden vom Wok freilegen und Zucker und Sojasauce hineingeben und karamellisieren lassen.
  8. Paprika, Wirsing, Radicchio und Pilze hinzugeben.
  9. Bei großer Hitze arbeiten und Gemüse ständig umrühren.
  10. Etwas Brühe hinzugeben, so dass Dampf entsteht und alles gleichmäßiger garen kann.
  11. Mit geröstetem Sesamöl, Limettensaft, Salz und Pfeffer abschmecken.

Der Kümmel-Jus

  1. Flüssigkeiten und Honig aufkochen und auf ein Drittel einreduzieren lassen.
  2. Kümmelsorten und Koriander anrösten und mörsern. Durch ein Sieb in die Reduktion geben. Ziehen lassen.
  3. Mit Speisestärke binden. Butter unterrühren.
  4. Mit Balsamico, Essig, Chilisalz und Pfeffer würzen.

Die Kohlrouladen

Den Kohl am Strunk etwas aushöhlen. Auf eine Fleischgabel spießen und in reichlich gesalzenes, kochendes Wasser tauchen. Kurz blanchieren, herausheben und nacheinander sechs Blätter ablösen. Die Strünke herausschneiden je drei Kohlblätter so übereinanderlegen, dass die entstandenen Lücken überdeckt werden.

Für die Füllung die Hähnchenbrust fein würfeln und gut durchkühlen lassen. Den Reis garen, abspülen und abkühlen lassen. Schalotte und Pilze fein würfen, in der Butter ohne Farbe anschwitzen und abkühlen lassen. Den Kochschinken in feine Würfelchen schneiden. Den Koriander hacken. Die Hähnchenbrust mit der kalten Sahne und dem Ei mixen bis eine glänzende Masse entstanden ist. Die anderen Zutaten, Sojasauce, Senf, Abrieb von der Zitrone und Gewürze dazugeben. Mit Chilisalz und Pfeffer kräftig abschmecken. Die Masse auf das untere Drittel der Kohlblätter geben. Die Seiten einschlagen und die Blätter fest aufrollen. Jeweils eine Scheibe Räucherspeck darum herum wickeln und auf der Nahtseite nach unten zuerst anbraten. Von allen Seiten schön Farbe nehmen lassen. Etwas Fond dazugeben und abgedeckt eine halbe Stunde gemütlich schmurgeln lassen.

Der Wurzel-Wok

Die Wurzelgemüse schälen und nach Belieben in Segmente, Stifte oder Scheiben schneiden. Wichtig ist, dass die Gemüse gleichmäßig und fein geschnitten werden, damit sie flott gegart sind. Wirsing, Paprika und Radicchio ebenfalls in feine Streifen schneiden. Pilze in Scheiben oder Segmente schneiden. Zwiebel, Knoblauch und Chili fein würfeln.

Das Garen im Wok dauert nur wenige Minuten, denn die Zutaten sollen knackig bleiben. Den Wok erhitzen. Das Erdnussöl hinzugeben und nun die Gemüsestreifen hineingeben. Zuerst die Wurzelgemüse, dann Zwiebel, Knoblauch und Chili. Den Boden vom Wok freilegen und den Zucker und die Sojasauce hineingeben und karamellisieren lassen. Gefolgt von Paprika, Wirsing, Radicchio und Pilzen. Bei großer Hitze arbeiten und die Gemüse ständig umrühren. Etwas Brühe hinzugeben, so dass Dampf entsteht und die Gemüse gleichmäßiger garen können. Mit geröstetem Sesamöl, Limettensaft, Salz und Pfeffer abschmecken. Vor dem Servieren einige Korianderblättchen darüber verteilen.

Der Kümmel-Jus

Für den Jus die Flüssigkeiten und den Honig aufkochen und auf ein Drittel einreduzieren lassen. Die beiden Kümmelsorten und den Koriander anrösten und mörsern. Durch ein Sieb in die Reduktion geben und eine viertel Stunde ziehen lassen. Mit der Speisestärke binden. Die Butter unterrühren. Mit Balsamico, Essig, Chilisalz und Pfeffer würzen.

(Zutaten für 2 Portionen)

Die Kohlrouladen

Menge Zutat

1

Weißkohl

1

Hähnchenbrust

1

Schalotte

2 mittelgroße

weiße Champignons

1 TL

Butter

1 Schuss

Sahne (fettreduziert)

2 etwas dickere

Scheiben Kochschinken

½ Tasse

gekochter Basmatireis

1

Ei

1

Bio-Zitrone

Einige Stiele

Koriander

Einige Spritzer

helle Sojasauce

1 geh. TL

Dijon-Senf

 

Kreuzkümmel, Chilisalz, Pfeffer

1 EL

Butterschmalz

1 Schluck

Gemüsefond

Der Wurzel-Wok

Menge Zutat

4 mittelgroße

Topinambur

2 mittelgroße

Möhren

3 bis 4

Schwarzwurzeln

2 mittelgroße

Pastinaken

⅛ kleiner

Wirsing

1 rote

Paprika

½ kleiner

Radicchio

8 mittelgroße

Champignons

1 mittelgroße

weiße Zwiebel

1

Knoblauchzehe

½

rote Chilischote

2 EL

Erdnussöl

1 TL

Zucker

1 Schuss

Gemüsefond

1 Schuss

Sojasauce

1

Limette

Einige Spritzer

geröstetes Sesamöl

 

Salz, Pfeffer

Der Kümmel-Jus

Menge Zutat

1 Glas

Geflügelfond

4 cl

Noilly Prat

2 EL

Sojasauce

1 EL

Honig

1 Schuss

dunkles Bier

1 geh. TL

Kreuzkümmelsamen

1 geh. TL

Kümmelsamen

1 TL

Koriandersaat

Ein Schuss

fruchtige Balsamcrème (z. B. Feige oder Orange)

Ein Spritzer

Sherry-Essig

1 TL

aufgelöste Speisestärke

1 TL

Butter

 

Chilisalz

Diese Seite wurde zuletzt am 26.03.2018 um 20:29 Uhr aktualisiert.

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