Karotten-Käsekuchen mit gebratenen Seitlingen

Karotten-Käsekuchen mit gebratenen Seitlingen

5. November 2023

Karotte habe ich in Ziegenkäse-Sahne-Crème gebettet und sie mit weiteren Herbstgemüsen wie Lauch, Pastinaken und Kürbis kombiniert. Die Auswahl der Gemüse richtet sich danach, was die Saison uns bietet. So können auch Pilze in diesem deftigen Käsekuchen punkten, wie in diesem Fall in Butter sautiert als edle Beilage. Als Kraut würde ich eines der Winterharten empfehlen, zum Beispiel Petersilie oder Thymian.

Was Ziegenkäse betrifft, so überwinde ich nach und nach persönliche kulinarische Hürden. Ich bin kein „Ziegenkäser“, denn die Milch von der Ziege als auch diejenige vom Schaf haben ihren eigenen Duft. Ich komme nicht umhin, an „Stall“ zu denken. Doch sagt mir die Vernunft, dass ich mich annähern sollte. Den Horizont zu erweitern, ist nie falsch. Ich erweitere den meinen und finde die Käsecrème aus mildem Ziegenfrischkäse und Crème fraîche sehr lecker. In dieser abgemilderten Kombination schmeckt der Ziegenkäse sehr pikant, leicht säuerlich und überhaupt nicht aufdringlich. Wie man die Crème-Basis zusammenfügt, das obliegt letztlich dem persönlichen Geschmack.

Methan in Maßen

Kühe und ihre Milch gelten mehr und mehr als Umweltsünder, was mir persönlich leidtut. Schließlich können sie nichts dafür, dass das viele Grünfutter reichlich Pupser hervorbringt. Methan ist ein Treibhausgas, und es wird beschrieben, dass Kühe mehr Methan produzieren als der Autoverkehr. Über dieses Thema wurde schon an anderer Stelle von kundiger Seite berichtet, also fokussiere ich den Genuss.

Ich verzehre gerne Butter und Käse, Sahne und Crème fraîche. Andererseits: Ich fahre ein E-Auto, esse kaum Fleisch und Wurst und fliege nicht andauernd in ferne Länder. So beruhige ich mein Gewissen, denn habe ich mich für eine fluffige Sauce hollandaise, eine samtige Béchamel oder, wie in diesem Fall, für einen Käsekuchen mit Gemüse entschieden, sind die Würfel gefallen, und ein schlechtes Gewissen würde letztlich alles verderben.

Kühe auf einer Almwiese

Schonungsvolles Miteinander

Ich kann mir saftige Bergwiesen ohne Kühe nicht vorstellen. Almen ohne Kuhglockengeläut auch nicht. Schafe auf ihrer Reise über die heimischen Weiden betreiben zudem Landschaftspflege. Ich male mir nicht aus, wie eine komplett auf Basis von Algen und Insekten aufgebaute Ernährung einst aussehen mag. Das Radikale schreckt mich ab. Die Welt sollte für mich als „Bewahrer“ einerseits so bleiben, wie sie ist. Andererseits beschäftigt mich das Thema Klimaerwärmung sehr. Ein vernünftiges Umgehen mit unseren Ressourcen bedeutet nicht unbedingt ausschließlich Verzicht. Vielmehr geht es um einen angemessenen und behutsamen Einsatz von Ressourcen. Vernunft soll den Weg zeigen, nicht ungehemmte Gier.

Kulinarisch inspiriert bei Löwe und Leuchtturm

Jede Jahreszeit hat für mich ihren Reiz. Das habe ich immer schon so empfunden. Nach diesem wunderschönen Sommer, der uns verwöhnt hat, freue ich mich auf den Herbst. Bevor ich mich jedoch gänzlich vom Sonnenschein verabschiede, fahren wir erneut an den geliebten Bodensee und genießen ihn noch einmal mit allen Sinnen. Wenn man mit dem Wetter Glück hat, ist der See mit seinem Wechsel aus Morgennebel, Wolken und Sonne bezaubernd. Ich liebe ihn dann noch mehr als bei klarblauem Himmel. Diesmal hatten wir Glück, und zwar großes! Die Temperatur war moderat, manchmal wurde es in der Sonne sogar noch so warm, dass wir Halbschatten bevorzugten. Abends dann kamen die gefütterten Anoraks zum Einsatz. Und später tat der Besuch einer gut gewärmten Bar im Hotel mit Blick auf „Löwe und Leuchtturm“ sehr gut!

Löwe und Leuchtturm (Lindau, Hafen)

Nach einer Wanderung bot uns eine Gaststätte Zwiebelkuchen an. Der mir allerdings vom üblichen Hefeteig her zu derb daherkam, und die Füllung strapaziert überdies die Verdauung. So ließ ich mir bei dieser Gelegenheit einen filigranen Gemüse-Käsekuchen einfallen. Während mich die Freude des „Hier und jetzt“ überbordend wärmt, denke ich schon wieder an den heimischen Herd, den ich alsbald aufheizen werde! Diesmal hatten wir also auch einen Spätsommer vom Feinsten 😊.

Deftig knusprige Basis

Der heutige Käsekuchen bekommt als Basis einen Mürbeteig, den ich für Tartes, deftig oder süß, stets bevorzuge. Er lässt sich heiß, lauwarm und auch noch am nächsten Tag verzehren, anders als Blätterteig, der von der Frische lebt und ansonsten wall würde. Der Boden erhält eine raffinierte Note durch Hinzufügen von geriebenem, kräftigen Käse und gerösteten Mandeln. Die von mir so bezeichnete „Schlampe“, eine Käse-Sahne-Masse mit Ei, wird mit Gemüse angereichert und bekommt Pep durch Zitronenabrieb und rosa Beeren, auch „Rosa Pfeffer“ genannt. Die Beeren haben keine Verwandtschaft zu Pfeffer und sind auch nicht so feurig. Vielmehr schmecken sie süßlich und würzig. Außerdem warten sie mit der kräftig rötlichen Farbe auf, die äußerst dekorativ wirkt.

Für meinen herbstlichen Bittersalat habe ich gelben Löwenzahn gewählt. Als Ergänzung zum grünen, der im Frühsommer sprießt, kann man ihn ganzjährig genießen. Seine Vitamine und Mineralien sind in Herbst und Winter der Gesundheit förderlich. Mit Trauben und Nussöl passt er perfekt in die Jahreszeit. Wer keinen gelben Löwenzahn bekommt, nimmt Feldsalat, Endivien, Chicorée oder Radicchio. Vor Gesundheit strotzen sie allesamt! Einige geröstete Nüsse oder Mandeln darüber gestreut und ein kraftverstärkender „Booster“ steht auf dem Tisch.

  1. Teig kneten und kühl stellen.
  2. Boden vorbacken. Abkühlen lassen. Rand der Form mit Backpapierstreifen auskleiden.
  3. Gemüse al dente andünsten. Abkühlen lassen.
  4. Aus den angegebenen Zutaten Guss rühren.
  5. Gemüse und Guss vermengen auf den Teigboden füllen.
  6. Goldbraun backen.
  7. Auf einem Kuchengitter lauwarm auskühlen lassen.
  8. Währenddessen Salat wie beschrieben vorbereiten.
  9. Pilze in Streifen goldbraun braten.
  10. Tarte, Salat und Pilze dekorativ anrichten.
Das Rezept ist für Herbst und Winter passend. Wurzelgemüse, das man hat, wird verwendet. Zu Herbstgemüsen gesellen sich gerne auch letzte Sommergemüse aus dem Beet. Der Guss hält die Gemüsefüllung auf dem buttrigen Teig saftig. Käse im Inneren verleiht Tiefe und Klasse. Bittersalate und geschmorte Pilze runden ab und halten fit.

Der Teig

Mehl, Käse, Butter, Ei, Wasser mit Salz und Piment d‘Espelette vermengen. Zügig arbeiten, damit der Teig nicht zu viel Wärme aufnimmt. Schneller geht es, wenn zunächst mit dem Handrührer geknetet und der Rest mit den Händen bearbeitet wird. Den Teig zu einem flachen Ziegel zurechtdrücken, in Klarsichtfolie wickeln und mindestens 30 Minuten kühlen, einige Stunden sind besser. Backofen auf 200 °C vorheizen. In einer Backform mit Hebeboden oder einer Käsekuchenform ca. 10 Minuten vorbacken. Abkühlen lassen.

Später den Rand der (kalten!) Backform buttern und mit einem passend zurechtgeschnittenen Streifen Backpapier auskleiden. Der Käsekuchen wird ohne einen Teigrand gebacken und die Käsecrème darf nicht an der Form haften!

Der Guss und das Gemüse

Für den Guss die gewünschten Gemüse klein schneiden und leicht dünsten, würzen und abkühlen. Schalotten separat andünsten und auf dem vorgebackenen Teigboden verstreichen. Guss aus Frischkäse, Crème fraîche, Eiern, dem Rest Käse, Gewürzen und Chili vermengen. In die Form füllen, einmal beherzt aufstupsen, damit sich die Masse glatt verteilt. Im vorgeheizten Ofen bei 200 °C auf der mittleren Schiene mindestens 30 Minuten backen. 10 bis 15 Minuten in der Form auskühlen lassen. Dann vorsichtig herauslösen. Lauwarm oder eher abgekühlt servieren. Vor dem Servieren am Rand mit Honig bestreichen und mit Mandelblättchen garnieren.

Tipp: Da die rosa Pfefferbeeren ein sehr intensives Aroma besitzen, vorsichtig dosieren, damit der zarte Geschmack der Füllung nicht übertönt wird.

Die Beilagen

Salat verlesen, Trauben halbieren. Aus Öl, Essig, Honig, Salz und Pfeffer ein Dressing rühren. Salat ca. 5 Minuten vor dem Servieren marinieren.

Pilze in Längsstreifen schneiden und in der Butter bei milder Hitze goldbraun braten. Salzen und pfeffern.

Zutaten für 4 Personen

Der Teig

Menge Zutat

125 g

Dinkelmehl

Etwas

Mehl zum Bearbeiten

120 g

Butter (Würfel, kalt)

1

Ei

1

Eigelb

100 g

geriebener Käse (z. B. Bergkäse und Parmesan)

Eine Prise

Salz

1 TL

Piment d’Espelette (nach Geschmack)

Ca. 1 EL

kaltes Wasser

 

Backerbsen zum Blindbacken

Der Guss und das Gemüse

Menge Zutat

500 bis 600 g

Gemüse (z. B. Möhren, Lauch, Kürbis)

2 mittelgroße

Schalotten

2 EL

Butter

200 g

Ziegenfrischkäse

100 g

Crème fraîche

1

Eigelb

1

Ei

1 Hand voll

geriebener Käse

1

fein gehackte Chilischote (oder weniger!)

Einige

frische Kräuter der Saison (geschnitten)

1 TL

rosa Pfefferbeeren

1

Bio-Zitrone

 

Salz, Pfeffer, Muskat

Außerdem

geröstete Mandelblättchen

Etwas

lauwarmer Blüten-Honig

Die Beilagen

Menge Zutat

2 Hand voll

Bittersalat (z. B. Löwenzahn oder Chicorée)

1 Hand voll

Trauben (kernlos, blau und grün gemischt)

2 EL

Traubenkernöl

1 bis 2 EL

milder weißer Balsamico

 

Honig, Salz, Pfeffer

4 mittelgroße

Kräuterseitlinge (besser noch: Steinpilze)

2 EL

Nussbutter

 

Salz, Pfeffer

Diese Seite wurde zuletzt am 04.11.2023 um 22:09 Uhr aktualisiert.

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