Hotdog mit geräucherter Koriander-Karotte
12. September 2021
Wir sind keine Fast-Food-Fans, und haben uns im Laufe der Jahre eher wahlweise auf die Seite der „Gesundesser“ und Feinschmecker geschlagen. Jedoch geht bei uns kein IKEA-Besuch ohne einen Abstecher zur Dog-Station vonstatten, abgesehen einmal davon, dass nun, bedingt durch das „C“-Virus, lange Zeit alles etwas anders war! Nach der Durststrecke freuen wir uns umso mehr über zurückkehrende Normalität. Wie schön kann es sein, sich genussvoll zu bekleckern 🙄! Was ist das bloß, was die im Grunde langweiligen Teile – Saitenwürstchen und blasse Brötchen – bescheren? Was zieht uns magisch an und hält uns nicht davon ab, in Brötchenbröseln oder Resten von Gürkchen und Röstzwiebeln zu stehen, froh zu sein, ein Plätzchen an einem unaufgeräumten „Stehpeter“ bekommen zu haben. Ohne den Waschraum in der Toilette aufzusuchen, um anschließend mit sauberen Händen die Heimreise anzutreten, würde niemand von uns ins Auto steigen oder gar das Lenkrad anfassen! Es gibt Dinge, die sich auch nach beinharter Krise nicht ändern!
Eine Schippe Zwiebeln obendrauf
Der Preis für Dog plus Cola ist unschlagbar, und zudem schmeckt es gut. Die liebgewordene Marotte trägt ihr Übriges zum Wohlbefinden bei. Zwischenzeitlich war die Selbst-Belege-Station Corona-bedingt geschlossen. Als das Personal die Dogs wieder packte, waren die Zutatenspender nicht so stark frequentiert, und die Kolleginnen vom Reinigungsservice hatten deutlich weniger zu kehren und zu wischen. Ob es wohl so ist, dass alles, was auf dem Fußboden landet, der menschlichen Gier geschuldet ist? Wenn es eh nicht mehr kostet, nimmt man gerne noch eine Schippe obendrauf. Oder einen Klacks der obligatorischen Saucen. Man wäre doch dumm, wenn man nicht zugreifen würde – oder? Nur stets aufpassen, dass der überdimensionierte Klacks nicht auf den Schuhen landet! Und auch aufpassen, dass der seitlich geparkte Einkaufswagen keine Beine bekommt! Auch das bleibt, wie gehabt.
Die Zeiten des Stillstands, das Leben im „Lock down“ sind mir noch lebhaft in Erinnerung. Bereits beim ersten Mal bekam ich fast Schnappatmung, weil mir der Gedanke an das Eingesperrtsein den Schweiß auf die Stirn trieb! Nun haben wir drei Runden überstanden und von Mal zu Mal wurden wir professioneller! Als man in der Forschung so weit war, führte man für das Betreten des geliebten Möbelladens und anderer Einkaufshäuser zeitnah einen Schnelltest durch und erhielt ein Einlassticket. Nun war man erst einmal drinnen, und die Kehrseite, die es immer im Leben gibt, bewirkte, dass man gelassen und beinahe vergnüglich verlassen durch die Wohnlandschaften und Hallen pilgern konnte. Der aufmerksame Leser bemerkt, dass ich mich bemühe, der überstanden geglaubten Situation das Positive abzugewinnen. Ich werde mich in dieser Mission sicherlich nicht auf Nickeligkeiten beschränken, doch ich übe mich in Gedankenhygiene und Optimismus. Und ich träume ein wenig: Es war schon immer die Vorstellung einer Übernachtung im des Nachts geschlossenen Möbelhaus, die mich total fasziniert hat …
Vom Blues zum Burn out
Kleine Glücksinseln helfen im Leben, spröde und zermürbende Passagen zu überwinden. Wir sind, wie alle in der Familie und unsere Freunde, „durchgeimpft“. Wir fühlen, dass eine Menge Dampf aus Kopf und Seele erst einmal entwichen ist. Dennoch sind wir momentan in der vierten Welle „Corona“, und stehen der Konfrontation mit der Delta-Version vis-à-vis. Von allen Wissenden früh angekündigt, von vielen arroganten Unwissenden und Herumlavierenden in der Politik ignoriert. Oder aber die zu befürchtenden Folgen zerfleddert zugunsten von Wahlkampferfolg und der „K“-Frage. Als aufmerksame Beobachterin der Sendungen, Shows und aktuell „Triell“-Begegnungen frage ich mich, was ich zur „C“-Krise, den Klimaveränderungen, den Fragen der Familienpolitik, der Verkehrsentwicklung, der Digitalisierung und vielen anderen Problemstellungen in unserem Land zu erwarten habe. Lösungskompetenz wünsche ich mir, sehe jedoch nicht, wie ich sie durch meine Wahlentscheidung finden kann! Ich sehe vielmehr die „drei Fragezeichen“, nur diesmal haben sie deutlich an Spannung und Faszination und ich an kindlicher Begeisterungsfähigkeit verloren 🤔! Meine Wahlentscheidung werde ich wohl treffen müssen auf der Basis sich derzeit häufender Fragezeichen. Mir geht der Atem aus, ich denke, ich habe bald nicht nur einen „C“, sondern auch einen „K“-Burn-Out. Ich werde wohl damit aufhören, mir die spätabendlichen Talkshows mit den ewig selben Gästen anzuschauen. Der Liebste sagt, ich spreche nachts wirr!?
Wellness mit Blüte und Jogginghose
Ich tue für mein Wohlbefinden, was ich zu tun in der Lage bin, und gebe mir Mühe. In meinem schönen Home-Office steht jede Woche ein frischer Blumenstrauß auf dem Tisch. Für meinen Schreibtisch habe ich mir eine Artemide-Leuchte gegönnt. Die vom großen Lagerfeld verspottete, süffisant bedachte Jogginghose hat sich in meinem Alltag manifestiert. Es ist mir wichtig, dass sie von guter Herkunft ist und mich kleidet. Sportschuhe und Shirt stammen von der gleichen Provenienz und die durchgängigen weißen Streifen auf schwarzen Untergrund sind Sinnbild dafür, auf meinem Weg Richtung Zielgerade zu bleiben. Die Impfung kam unerwartet weit vor dem Herbst über mich! Ich freue mich darüber, ignoriere die minimalen Begleiterscheinungen und besinne mich auf Dinge, die mir guttun. Das Wetter ist nicht, wie von vielen gewünscht. Ich jedoch scheue sowieso die Mega-Hitze und freue mich über all die Tage, an denen ich mich bei angenehmen Temperaturen draußen aufhalten kann. Wir sitzen ausreichend lange in Biergärten, der Fußgängerzone, machen Picknick im Wald und freuen uns an Blumen und Kräutern auf dem Balkon und auf der Terrasse. Bei jedem Pulsschlag klingt es mit: Langsam aber sicher wird es wieder!
Ich lese währenddessen Bücher und schmökere in Kochbüchern und -Zeitschriften herum. Lasse mich inspirieren, denke nach und experimentiere herum. Die „Carrot-Dogs“ sind kein Fleischersatz, sondern für mich eine wundervolle Alternative zu Brühwürsten. Die Brötchen bäckt der Liebste, denn er ist der mit Abstand gewieftere Bäcker im Haushalt. Die leicht geräucherten Karotten, der knackig-frische Spitzkohl-Sauerkrautsalat mit kräftig Chili-Speed und die fruchtige Mango-Mayonnaise erfrischen und pimpen zitronig. Ein wundervolles Gericht, das mich – obwohl ich von Anfang an dem kulinarischen Potenzial vertraute – letztlich regelrecht geflasht hat. Das Gericht hat meine Erwartungen weit übertroffen. Applaus, Applaus!
Die Brötchen
- Mehl fein sieben. Zucker und Salz hinzufügen.
- Milch und Butter leicht erwärmen. Hefe darin auflösen.
- Milch zum Mehl geben und Teig kneten. An einem warmen Ort gehen lassen. Fertigen Teig nochmals durchkneten.
- Teiglinge abstechen und Rollen formen. Auf Backpapier setzen, nochmals gehen lassen.
- Im vorgeheizten Backofen backen. Auskühlen lassen.
Die Möhren
- Möhren schälen, mit Olivenöl einreiben, salzen, pfeffern und mit gerösteten und gemörserten Koriandersamen bestreuen.
- In Backpapier, und Alufolie einrollen.
- Im vorgeheizten Backofen backen.
- Kurz vor dem Servieren auf den heißen Grillrost geben.
Die Mango-Crème
- Einen Teil der Mango in Würfelchen schneiden und für das Topping beiseitestellen.
- Restliche Mango in Segmente schneiden.
- Mit den weiteren Zutaten außer Senf fein mixen. Senf zum Schluss unterrühren.
- In eine Squeeze-Me-Flasche füllen, kühlen.
Der Spitzkohl-Sauerkraut-Salat und die Toppings
- Sauerkraut abtropfen lassen.
- Spitzkohl fein schneiden oder hobeln, mit Salz kräftig kneten. Abtropfen lassen, dann abspülen und erneut abtropfen.
- Sauerkraut und Spitzkohl ausdrücken.
- Dressing rühren. Kalt stellen. Kurz vor dem Servieren Schnittlauchröllchen unterheben.
- Frühlingszwiebeln in diagonale Röllchen schneiden. In Mehl und Stärke wenden. Abschütteln.
- In Öl ausfrittieren. Auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Die Brötchen
Mehl fein sieben. Zucker und Salz hinzufügen. Milch und Butter leicht erwärmen. Hefe darin auflösen. Milch zum Mehl geben und einen Teig kneten. An einem warmen Ort zugedeckt zwei bis drei Stunden gehen lassen. Fertigen Teig nochmals durchkneten und Teiglinge von 80 bis 100 g abstechen. Teigstücke noch einmal in der Handfläche kräftig walken und eine Rolle von ca. 10 cm Länge formen.
Rollen auf ein mit Backpapier belegtes Blech legen, und eine halbe Stunde gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen (170 °C Ober-/Unterhitze) ca. 20 Minuten backen. Auf ein Gitter setzen und auskühlen lassen.
Die Möhren
Möhren schälen, mit Olivenöl einreiben, salzen, pfeffern und mit gerösteten und gemörserten Koriandersamen bestreuen. Zuerst wie ein Bonbon in Backpapier, dann fest in Alufolie einrollen. Im vorgeheizten Backofen 20 bis 30 Minuten backen, sie sollen gerade etwas über al dente, jedoch nicht zu weich sein, da sie später noch kurz auf dem Grill geröstet werden. Nach 20 Minuten immer einmal wieder mit einem Zahnstocher hineinpiksen. Möhren am besten am Vortag backen, damit sie in Ruhe auskühlen können. Kurz vor dem Servieren auf den heißen Grillrost geben, bis sie schöne Bratspuren bekommen haben. Ersatzweise einen Kontaktgrill oder die Grillpfanne benutzen.
Tipp 2: Einige weitere Karotten im Ofen mit schmoren, denn sie ergeben eine wundervolle Suppe oder einen leckeren Salat.
Die Mango-Crème
Einen Teil der Mango in 2 EL feine Würfelchen schneiden und für das Topping beiseitestellen. Restliche Mango in Segmente schneiden. Mit den weiteren Zutaten außer dem körnigen Senf fein mixen. Körnigen Senf zum Schluss unterrühren, Crème abschmecken. In eine Squeeze-Me-Flasche füllen, kühlen.
Der Spitzkohl-Sauerkraut-Salat und die Toppings
Sauerkraut auf einem Sieb gut abtropfen lassen. Spitzkohl fein schneiden oder hobeln, mit 1 TL Salz kräftig kneten. Ebenfalls auf ein Sieb geben und abtropfen lassen, dann unter fließendem Wasser abspülen und erneut gut abtropfen lassen. Sauerkraut und Spitzkohl nochmals ausdrücken. Aus den angegebenen Zutaten ein Dressing rühren. Kalt stellen. Kurz vor dem Servieren die Schnittlauchröllchen unterheben.
Die Frühlingszwiebeln in diagonale Röllchen schneiden. Auseinanderfieseln, und in der Mischung aus Mehl und Stärke wenden. Auf einem Sieb abschütteln. Im ca. 170 °C heißen Öl ausfrittieren. Wenn sie ein wenig Farbe genommen haben, herausheben und auf Küchenkrepp geben. Sind sie etwas heruntergekühlt, nochmals ins heiße Fett geben, bis sie knusprig goldbraun sind. Erneut auf Küchenpapier abtropfen lassen.
Zum Anrichten die Brötchen längs halbieren, jedoch nicht durchschneiden. Aufklappen, mit etwas von der Mango-Crème bestreichen, mit Kohl-Sauerkraut-Salat belegen. Jeweils eine Möhre darauf betten. Großzügig mit Mango-Crème toppen, darauf Frühlingslauch-Röllchen, Mango-Würfelchen und Schnittlauch verteilen. Grob gehackte Nüsse darüber streuen und mit Koriander-Blättchen ausgarnieren.
(Zutaten für 4 Dogs plus ca. 6 weitere Brötchen zum Einfrieren)
Die Brötchen
Menge | Zutat |
---|---|
500 g |
Dinkelmehl |
350 ml |
Vollmilch |
50 g |
Butter |
30 g |
frische Hefe (alternativ 1 Päckchen Trockenhefe) |
2 TL |
Salz |
1 EL |
Zucker |
Die Möhren
Menge | Zutat |
---|---|
4 mitteldicke |
Möhren |
1 TL |
Koriandersaat |
1 EL |
Olivenöl |
|
Chilisalz, Pfeffer |
Außerdem: |
Backpapier, Alufolie |
Die Mango-Crème
Menge | Zutat |
---|---|
1 |
reife Mango |
1 TL |
Dijon-Senf |
2 TL |
körniger Senf (z. B. von „Maille“) |
1 EL |
Mayonnaise (beste Qualität) |
2 EL |
Schmand |
1 Klacks |
Honig |
1 |
Bio-Zitrone (etwas Saft und Abrieb) |
Der Spitzkohl-Sauerkraut-Salat und die Toppings
Menge | Zutat |
---|---|
¼ kleiner |
Spitzkohl |
1 Hand voll |
frisches Fasskraut |
2 milde |
Chilischoten (entkernt, in feinen Röllchen) |
½ Bund |
Schnittlauch (in feinen Röllchen) |
1 EL |
vollfetter Joghurt |
2 EL |
Rapsöl |
2 EL |
Zitronensaft |
1 TL |
Honig |
|
Salz, Pfeffer |
1 Bund |
Frühlingslauch |
1 EL |
Mehl |
1 EL |
Speisestärke |
1 Tasse |
Distelöl (zum Frittieren) |
|
Chilisalz, Paprika, Pfeffer |
1 Hand voll |
geröstete Nüsse (z. B. Cashewkerne) |
Einige Stiele |
Koriandergrün |