Edamame-Ravioli mit süß-scharfem Frühlingsgemüse

Edamame-Ravioli mit süß-scharfem Frühlingsgemüse

30. Mai 2018

Ein Urlaubswimmelbild ist eine wunderschöne Methode, das Erlebte zu einem vielfältigen, bunten Szenario zu komponieren. Ein Tagebuch, in Bildern verewigt. Dank an Ali Mitgutsch für seine Wimmelbuch-Idee! Heute wimmelt es bei mir zum Thema Urlaub, Essen, Trinken, Genießen. Und darüber, wie die zwar eher zierliche, jedoch störende Plauze bis zum nächsten Urlaub auf leckere und leichte Art wieder verschwindet. Denn nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub! Außer einem hauchdünnen Dinkelteig, der meine Bohnen-Ravioli einhüllt, wimmelt auf meinem Teller nur Schlankes!

Auf mein Urlaubswimmelbild gehört zu allererst ein sehr großer und schöner See. Da er leider nicht in seiner ganzen majestätischen Pracht auf das Bild passt, beschränke ich mich auf Teile seines Ufers. Und natürlich Schönem, das man an diesen Ufern erleben kann. Zu allererst sieht man ein Hotel, das mittlerweile ein Teil unseres Lebens geworden ist. Nicht zu groß, familiär geführt und wunderschön mitten in einem Park auf einer Halbinsel gelegen. Um den hinteren Teil des Hotels führt eine geräumige, geschwungene Holzterrasse, auf der es sich wunderschön faulenzen lässt. An die Holzterrasse grenzt eine Wiese, auf der munter zahlreiche Bachstelzen umher laufen. Der dicke graue Kater, der gelegentlich die Wiese quert, ist Gott sei Dank zu träge, um sie zu fangen.

Ein Wimmelbild vom Bodensee
Wimmelbild vom See

Auf den umstehenden uralten Bäumen wimmelt es nur so von Singvögeln, die einen aus voller Kehle mit ihrem unfassbar schönen Konzert beschallen. Man kann einen Baumchirurgen beobachten, der die Bäume hegt und pflegt, damit sie gesund bleiben. Beherzte Rückschnitte bleiben dabei nicht aus. Zwischen den Bäumen hindurch sieht man einen kleinen Yachthafen. Lustig schaukeln allerlei bunte Schiffchen vor sich hin. Bis zum nächsten Ausflug schön mit Planen abgedeckt, die meisten bewehrt mit einem schwarzen Plastik-Raben, der die Möwen daran hindern soll, die Bötchen zu bekleckern. Aber die Möwen sind abgebrühte Dinger und kleckern, wohin sie wollen. Den ollen Rabenvogel haben sie durchschaut!

Auf der Halbinsel gibt es einen illustren Teil mit besagtem Hafen und einem Schiffsanleger. Am Vormittag sammeln geräumige weiße Flotten-Schiffe viele Menschen auf, bringen sie an einen schönen Ort ihrer Wahl und spucken die fröhlich schnatternden am Abend wieder aus. Man kann auf dem Anleger oder im Biergarten sitzen, schauen und schwatzen. Auf der anderen Inselseite liegt ein ausgedehntes Naturschutzgebiet. Etwas oberhalb des Ufers führt ein Weg quer durch, der von Wanderern und zahlreichen Radfahrern genutzt wird. Unterhalb im Schilfgürtel schnattert es auch, doch diesmal sind es nicht die Touristen. Es sind die vielen Wasservögel, die hier brüten und ihre Jungen aufziehen, und die Frösche geben auch ihr Bestes. Enten, Wasserhühner, Kraniche und viele mehr tummeln sich im seichten Wasser. Allen voran die stolzen Schwäne, die im frühen Sommer mit den noch grau gefiederten Kleinen, ordentlich im Schlepptau aufgereiht, ausgedehnte Schwimmpartien unternehmen. Im späten Sommer dann sieht man den Nachwuchs beinahe ausgewachsen. Bald wird das Federkleid strahlend weiß sein. Derweil übt man mit laut patschenden Flügelschlägen das Abheben vom Wasser. Ein Schauspiel das man gesehen haben muss!

Dieser obere Lieblingsteil des Sees mit den auf der gegenüberliegenden Seite hoch aufragenden, schneebedeckten Gipfeln wäre somit auf meinem Wimmelbild verewigt. Nun sieht man der Vollständigkeit halber noch die hübschen Städtchen, die sich am Ufer entlang wie Perlen aufreihen. Größere oder kleinere, allesamt schön anzuschauen. Man sieht unzählige Gasthäuser, Gartenwirtschaften und Cafés. Herrliches Essen und köstlichen Wein gibt es überall. Hinter den Städtchen werden die Reben auf sanften, sonnigen Hügeln angebaut und viele Winzer laden zur Verkostung ein. Das alleine schon wäre als das Paradies auf Erden zu bezeichnen. Aber auf meinem heutigen Wimmelbild verewige ich noch ein weiteres Paradies.

Es zeigt ebenfalls eine Halbinsel, jedoch am unteren Ende des Sees. Ganz still geht es dort zu, und ein großer Teil der beschaulichen Insel ist Naturschutzgebiet. Stundenlang kann man dort wandern. Von den höhergelegenen Wegen hat man immer wieder herrliche Ausblicke auf den See. Die Uferwege führen einen durch ausgedehnte Schilfgürtel und überraschen immer wieder mit einladenden Plätzchen zum Rasten und Schauen. Wasservögel sind allgegenwärtig und man kann sich beinahe nicht überwinden, weiter zu gehen. Zu schön ist jeder der Plätze. Überraschenderweise sieht man von einem dieser Rastplätze aus eine vorbeischwimmende Vogelfamilie mit sechs putzigen Küken. Das muss unbedingt festgehalten werden, denn solche Vögel hatten wir bisher noch nicht auf unserem Bild. Eine Art Huhn, groß, gelb-schwarz gefiedert und blitzschnell. Als sie am Ufer anlangen postiert sich ein Elternteil auf einem ausladenden Baum, um das muntere Treiben von oben zu überwachen. Beinahe zwei Stunden sitzt der Vogel in einer Astgabel, bevor sich die kleine Truppe zum nächsten Ausflug bereit macht.

Ein Wimmelbild vom Bodensee
Wimmelbild vom See

Die Halbinsel hat etwas weiter im Inneren einen stattlichen Hügel, auf dem ein wunderschönes Hotel liegt. Direkt neben einer alten Kirche und einem pittoresken Friedhof. Herrlich kann man verweilen und den Blick schweifen lassen: Landschaft, Landschaft, Landschaft. See, See, See. Himmel, Himmel, Himmel! Das Hotel war einst eine Metzgerei und wurde nach und nach in einen Lieblingsort für Gäste verwandelt. Es gibt eine uralte, heimelige Gaststube und mehrere Gebäude, die liebevoll und geschmackvoll hergerichtet sind. Dazwischen liegt ein quirliger Biergarten. Hinter den Gebäuden gibt es eine Liegewiese mit dem herrlichsten Panoramablick, den man sich vorstellen kann. Man möchte nur eines: Bleiben!

Man sieht eine Frau und einen Mann, die sehr glücklich sind. Sie verbringen den Tag in der Natur, die Nacht in ihrem kuscheligen Dachzimmer, und ansonsten sind sie von der allgegenwärtigen Kulinarik vereinnahmt. Die beiden sind sich einig, dass sie nie ein köstlicheres Frühstücksangebot hatten. Auf dem ausladenden Buffet fehlt wirklich nichts. Und das Menü am Abend ist exzellent. Man sieht die zwei, wie sie sich immer wieder prüfend an die Taille fassen, um die Dimension des Rettungsringes festzustellen. Man sieht, wie sie sich verstohlen den Gürtel etwas weiter stellen. Aber sie sind sich sicher, dass zuhause zu treffende Gegenmaßnahmen alsbald ihre Wirkung zeigen werden.

Beglückt vom Urlaub und hoch motiviert für eine Bestform kochen sie sich leckere und leichte Gerichte und verzichten am Abend auf Kohlehydrate. Mittags dürfen es schon ein paar „Carbs“ sein. Man sieht am Sonntag nach der Rückkehr köstliche Ravioli mit einer cremigen Bohnenfüllung auf dem Teller. Dazu Frühlingsgemüse aus dem Wok mit geschmorten Aprikosen und Chili. Außerdem einige knusprige Wasabi-Brösel aus einem Figur freundlichen Eiweißbrötchen. Man sieht die beiden des Öfteren zunehmend zufriedener in den Spiegel schauen. Die Silhouette regeneriert sich. Man ist auf einem guten Weg und freut sich auf den nächsten Urlaub. Und so könnte es auf immer weiter gehen. Und wenn sie nicht …😯

Die Ravioli

  1. Aus Mehl, Eigelben, Olivenöl, Curcuma und einer Prise Salz einen Teig kneten.
  2. Mindestens eine Stunde in den Kühlschrank geben.
  3. Schalotten in Butter bräunen lassen.
  4. Mit den Bohnen, Abrieb und Saft von Zitrone und Gewürzen im Mixer pürieren.
  5. Teig aus dem Kühler nehmen und nochmals kräftig kneten.
  6. In mehreren Portionen durch die Nudelmaschine geben
  7. Mit Ausstechring oder Raviolipresse gefüllte Teigtäschchen herstellen.
  8. Teigränder mit Ei bepinseln und Nähte gut verschließen. Abgedeckt beiseitestellen.

Das Gemüse

  1. Gemüse blanchieren oder Teile davon anbraten, warmhalten.
  2. Aus Chili, Aprikosenmus, Essig, Öl, Senf, Salz, Pfeffer und Zucker ein Dressing rühren.
  3. Gemüse vor dem Servieren hineingeben und durchziehen lassen. Lauwarm servieren.

Die Ravioli

Aus dem Mehl, Eigelben, Olivenöl, Curcuma und einer Prise Salz einen geschmeidigen Teig kneten. Wahrscheinlich wird man noch 2 bis 3 EL kaltes Wasser benötigen. Den Teig zu einem Ziegel formen und in Frischhaltefolie verpackt für mindestens eine Stunde in den Kühlschrank geben.

Die Schalotten in der Butter bräunen lassen. Nicht zu stark, weil sie sonst bitter werden. Mit den Bohnen, etwas Abrieb und Saft von der Zitrone und den Gewürzen in einen Mixer geben und zu einer feinen Masse pürieren. Das geht nicht ganz einfach, weil die Masse wenig Flüssigkeit hat und der Bohnenbrei recht zäh ist. Mehrfach muss man mit einem Rührlöffel nachhelfen und die Masse vom Gefäßrand nach unten befördern. Wer möchte, kann einen Schluck Sahne dazugeben, dann wird das Ganze geschmeidiger. Wir haben das aus Figurgründen sein gelassen. Das Ergebnis war trotzdem köstlich!

Den Teig aus dem Kühler nehmen und nochmals kräftig kneten. Er soll eine feste und elastische Konsistenz haben, die sich ein klein wenig wie Gummi anfühlt. So kann er perfekt verarbeitet werden und reißt nicht. In mehreren Portionen durch die Nudelmaschine geben, bis er schön dünn ist. Man soll die Füllung durchscheinen sehen, dann ist es genau richtig. Mit einem Ausstechring oder mit einer Raviolipresse gleichmäßig gefüllte Teigtäschchen herstellen. Die Teigränder mit verquirltem Ei bepinseln und die Nähte vorsichtig aber bestimmt mit den Fingern nacharbeiten, damit die Ravioli gut verschlossen sind. Abgedeckt beiseitestellen und vor dem Servieren in gut gesalzenem Wasser ca. 3 Minuten garen. Abtropfen lassen und mit etwas Olivenöl bepinseln, damit sie schön glänzen.

Das Gemüse

Die Gemüse nach und nach blanchieren oder Teile davon nach Belieben anbraten, dann im Backofen bei 80 °C warmhalten. Aus Chili, Aprikosenmus, Essig, Öl, Senf, Salz, Pfeffer und Zucker ein Dressing rühren. Das Gemüse 10 Minuten vor dem Servieren hineingeben und durchziehen lassen. Lauwarm servieren.

Tipp: Als zusätzliches Schmankerl gebe ich über die Ravioli eine Bröselmischung aus Panko (oder kalorienreduzierten Eiweißbrötchen), Butter, gehäckselten Wasabinüssen und Pistazien. Außerdem gebe ich noch einen Dip aus Joghurt, Chili, Schnittlauch und einem Hauch Zitronensaft und einer Prise Salz dazu. Das macht die ganze Angelegenheit frischer, da es ja keine extra Sauce gibt!

Die Ravioli

(Zutaten für ca. 20 Stück, mittelgroß)

Menge Zutat

200 g

Dinkelmehl (fein)

4

Eigelb

1

Ei

2 EL

Olivenöl

1 Messerspitze

Curcuma

400 g

Edamame-Bohnen (blanchiert)

50 g

Butter

40 g

Schalotten (fein gewürfelt)

1

Bio-Zitrone

Einige Blättchen

Oregano (fein gehackt)

Einige Spritzer

Tabasco

 

Muskat, Salz, Pfeffer, 1 Prise Zucker

Das Gemüse

(Zutaten für 2 Personen)

Menge Zutat

100 g

Edamame-Bohnen (blanchiert)

1 kleiner

Kohlrabi (in kleine Segmente geschnitten)

8 Stangen

weißer Spargel (geschält, in Stücke geschnitten)

8 Stangen

grüner Spargel (geschält, in Stücke geschnitten)

1 Hand voll

Erbsenschoten (blanchiert, schräg halbiert)

3

 Aprikosen (in Spalten, in etwas Butter und wenig Zucker karamellisiert)

6 bis 8 Zehen

junger Knoblauch (Zehen längs halbiert, in Öl weich konfiert, abgetropft)

1

rote Chili (entkernt, in feine Ringe geschnitten)

1 EL

Aprikosenmus (z. B. „Fruchtikus“ von darbo)

2 EL

fruchtiger Essig (z. B. von der Marille)

3 EL

Sonnenblumenöl

1 TL

Dijon-Senf

 

Salz, Pfeffer, Zucker

Diese Seite wurde zuletzt am 30.05.2018 um 19:16 Uhr aktualisiert.

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