Brokkoli-Steinpilztarte mit Traubensalat
25. Oktober 2025
Der gerade erlebte Urlaub schwingt noch in mir nach und „good vibes“ aus Südtirol sind lebendig. Auch die noch etwas schwergängigen, vom Kraxeln geforderten Muskeln halten die Erinnerung wach und lassen mich grübeln, ob ich da oder dort immer schon Muskeln hatte 😉. Es ist so, dass Erinnerungen in mir Farben tragen. Im Falle von Südtirol im September 2025 kann ich mich nicht für eine Farbe entscheiden, denn das Kaleidoskop bot alles.
Oftmals strahlte der Himmel blau. Immerzu konnte ich überdies Wolkenformationen beobachten. Häufig die gutmütigen, weißen Kumuluswolken, die den Himmel für mich erst richtig schön und aufregend gestalten. Gefolgt von silber- bis dunkelgrauen. Sie geben sich Mühe, denke ich, für dramaturgisch unübertroffene Abwechslung zu sorgen. Nichts ist für mich langweiliger als ein tagelang wolkenloser Himmel. Das Salz in der Suppe fehlt mir, alles ist so vorhersehbar.
Im Diktat der Wolken
In Südtirol gab es diesmal nicht nur gutmütige, sondern auch äußerst aufgeblähte, Turbulenzen versprechende, Wolkenbänder. Sie forderten dazu heraus, den Tag präzise zu gestalten, wollte man eine Alternative zum Wellness-Bereich. Ich hatte die Absicht, das Beste an frischer Luft zu erleben, die schönsten Bilder vor Augen haben, ohne pitschnass geduscht zu werden. Die Möglichkeit, dass es hätte schief gehen können, machte die Exkursionen noch etwas abenteuerlicher. Wie zufriedenstellend ist es doch nach einer Wanderung über Almwiesen, unter dräuenden, jedoch nicht schleusenartig abregnenden Wolken, gerade rechtzeitig das schützende Hotel zu erreichen. Die Fantasie darf ruhig ausschmücken und die Rettung in letzter Minute zelebrieren!
Sonne im Glas
Wenig später in Sicherheit bei dramatisch aufziehender Wolkenfront, wohlig in einen weichgespülten Bademantel im Ruheraum der Panoramasaunen liegen. Zufrieden langsam wegzudösen und den heilsamen Duft von Zirbenholz zu inhalieren, während draußen Blitze zucken und sich Respekt einflößende Wolkenungetüme vor gigantischen Bergmassiven bedrohlich aufbauen. Im Hintergrund dräuendes Grummeln. Das fühlt sich gut an! Ob diese Abende zu toppen sind von denen mit makellosem Sonnenuntergang im lauen Außen-Pool mit Blick über das Meraner Tal:

Ich will mich nicht festlegen. Mit z. B. einem „Tramonto“ „Manhattan“ oder „Negroni“ in der Hand den Tramonto genießen: Das macht mich dann doch unleugbar schwach. Ich liebe Sonnenuntergänge jeder Art! Ich liebe das Leben in seiner Vielfalt!
Marktfreude
Ich liebe gutes Essen und vor Leben strotzende Märkte! Die Wochenmärkte in Meran und Bozen haben es mir lange schon angetan und „vibrieren“ in mir nach, lassen Wünsche Gestalt annehmen. Eine solche Vielfalt von hochwertigen Produkten hätte ich gern in greifbarer Nähe. Die Fülle an Steinpilzen, Morcheln, und Trüffeln – um Gewürze, Öle, Käse, Wurst, Brot und Blumen einmal auszulassen - möge mir doch im Alltag begegnen! Nicht, dass ich all diese wunderbaren Geschenke der Natur täglich benötige, doch wenn, wünsche ich sie mir als erreichbar. Die Pilze sind nur ein Platzhalter dafür, was ich als passionierte Köchin in meiner Umgebung haben möchte. Meine Wehklage über mangelnde Verfügbarkeit und Einkaufsmöglichkeiten nach meinem Gusto in unmittelbarer Nähe ist für den achtsamen Leser herauszuhören.
Marktbeobachtungen
Die nächstgelegenen kulinarische bedeutenden Märkte liegen für mich in Metz oder Nancy. Eineinhalb Autostunden entfernt, sind sie entspannt zu erreichen. Der Besuch bei den französischen Nachbarn empfiehlt sich vor allem in Sachen „Paté“, Patisserie, Käse und hochwertigem Geflügel, wie dem Huhn aus der „Bresse“, um nur einige begehrenswerte Lebensmittel zu nennen. Immer eine gute Idee ist auch der Besuch der Nachbarn in Luxemburg, denn die Luxemburger haben ebenso beglückende Einkaufsmöglichkeiten und darüber hinaus eine verlockende Gastronomie 😉. Das kleine Land ist wunderschön und die Menschen sehr frëndlech, nett.
Ein Traumpaar
Ist die kulinarische Basis mit guten Lebensmitteln bestückt, kommt die Fertigkeit ins Spiel, diese in ein ebensolches kulinarisches Erlebnis zu verwandeln. Nun entsteht die Verbindung von „köstlich“ und „gesund“, denn dieses Motto habe ich ausgerufen! Wo immer es möglich ist, halte ich diese Paarung für unbesiegbar! In der heutigen Tarte tummeln sich Inhaltsstoffe, die verlässlich zur Zielerreichung beitragen. Es lohnt sich der Blick auf die Bestandteile. Der Mürbeteigmantel besteht aus Dinkelmehl und Butter, angereichert mit reichlich Kurkuma. Getreide und Butter sind definitiv gesund und sollen an dieser Stelle nicht als Herausforderung für die schlanke Kontur betrachtet werden. Curcumin ist entgiftend und entzündungshemmend. Darüber hinaus kann bezüglich Mineralien und Vitaminen in der Tabelle gesundheitszuträglicher Inhaltsstoffe ein Häkchen gesetzt werden. Der Teig ist schon einmal genehmigt.
Die Füllung lässt sich ebenfalls nicht lumpen. Brokkoli macht die Tarte optisch grün und schön. Ohne die Trophologie überzustrapazieren, ist es für mich so, dass alles, was mir schön erscheint, mich anzieht. Leuchtend grüne Farbe pimpt meine Laune. Optisch nicht ganz so attraktiv sind die getrockneten Steinpilze, die ins lukullische Reisegepäck wanderten. Das bräunliche Aussehen machen sie wett durch den betörenden Duft nach Pilz und Wald, den sie verströmen. Man muss eben zu punkten wissen, mit dem, was man hat! Beinahe bekommen die Pilze an dieser Stelle menschliche Züge!
Die Besten zum Schluss
Die Linsen tragen mit Eiweiß, Kohlenhydraten, Mineralien und B-Vitaminen zur Mobilmachung der Körperkräfte bei. Das Topping, den Ei-Sahne-Guss, habe ich mit „Gorgonzola dolce“ – aus dem italienischen Urlaub vakuumiert mitgebracht – kräftig unterstützt, ohne den empfindlichen Gaumen überzustrapazieren. Ein Wort noch zu den „Piemonteser Haselnüssen“, offiziell „Nocciole Piemonte I.G.P.“, die auf den Südtiroler Märkten kiloweise angeboten werden: für mich die besten, die ich mir vorstellen kann, für Kenner die „Besten der Welt“. Wunderbar präsentieren sie sich sanft geröstet, ohne Schale mit herrlich marzipanigem Nussaroma.
Die Tarte
- Zutaten für den Teig zügig verkneten. Durchkühlen.
- Ausrollen und in gebutterte Springform auslegen.
- Für die Füllung Pilze und Gemüse anrösten.
- Brokkoliröschen kurz blanchieren, abtropfen lassen.
- Linsen abtropfen lassen.
- Eier-Käse-Liaison herstellen.
- Gemüse in die Form schichten, mit Brokkoli abschließen.
- Eier-Liaison einfüllen. Mit Butterflöckchen besetzen. Backen.
- Haselnüsse rösten und grob hacken.
- Meerrettich-Schmand anrühren, kühl stellen.
Der Trauben-Petersilienwurzel-Salat
- Spitzkohl in Rauten schneiden, kurz blanchieren.
- Petersilienwurzeln in feine Scheiben hobeln.
- Trauben und Heidelbeeren vorbereiten.
- Dressing herstellen.
- Dressing mit Beeren und Gemüse vermengen, durchziehen lassen.
Die Tarte
Für den Teig Mehl, Salz, eine kleine Prise Zucker, Kurkuma, Ei und kaltes Wasser zügig verkneten. Eine Kugel, dann einen etwas flacheren Ziegel formen, in Klarsicht-Folie hüllen und mindestens eine Stunde kühlen. Danach ausrollen und in die leicht gebutterte Springform legen. Überschüssigen Teig abschneiden und gegebenenfalls Lücken am Rand der Backform damit auskleiden. Teig mehrmals mit einer Gabel einstechen. Nach dem Befüllen den Teigrand sauber auf die zur Füllung passende Höhe abschneiden, z. B. von innen mit einem Pizzaroller.
Für die Füllung Steinpilze in warmem Wasser einweichen. Später ausdrücken (Einweichwasser zur weiteren Verwendung aufbewahren) und auf Küchenkrepp auslegen, damit möglichst viel Flüssigkeit aufgesogen wird. Brokkoli in Röschen zerteilen, bis maximal al dente blanchieren, kalt abschrecken, gut abtropfen lassen. Champignons verlesen und je nach Größe in Viertel oder Achtel schneiden. Zusammen mit den Steinpilzen in etwas Olivenöl anbraten, beiseitestellen. Spitzpaprika in feine Streifen schneiden, in etwas Olivenöl schnell und stark anrösten, zum Schluss Schalotten und Knoblauch ganz kurz mit schwenken, beiseitestellen.
Schmand und Eier mit den Gewürzen und dem zerzupften Gorgonzola dolce verquirlen, besser noch aufmixen. Mit reichlich Zitronenabrieb und Zitronensaft würzen. Fein gehackte Petersilie unterheben. Gemüse, abgetropfte Linsen und Pilze abwechselnd in die Form füllen. Mit Brokkoliröschen abschließen. Die Eimasse darüber geben. Kalte Butterflöckchen zuoberst verteilen.
Bei 180 °C Ober-/Unterhitze auf der unteren Schiene ca. 45 Minuten backen. Mit dem Finger durch leichten Druck in der Mitte der Backform fühlen, ob die Masse durchgestockt ist, ansonsten noch 5 bis 10 Minuten Backzeit nachgeben. Form aus dem Ofen holen, nach 10 Minuten den Rand der Springform lösen und die Tarte 30 Minuten auskühlen lassen, dann zum kompletten Abkühlen auf ein Kuchengitter setzen.
Die Tarte schmeckt am besten lauwarm bis zimmerwarm, großzügig mit grob zerkleinerten, gerösteten Haselnüssen bestreut und einem Klecks Meerrettich-Schmand serviert.
Der Trauben-Petersilienwurzel-Salat
Spitzkohl vom Strunk befreien und in kleine bis mittelgroße (ca. 1,5 cm) Rauten schneiden. Ganz kurz (1 Minute) in Salzwasser blanchieren und kalt abschrecken. Die Petersilienwurzeln schälen und in sehr feine Scheiben hobeln. Trauben und Heidelbeeren waschen und halbieren. Dressing mit einem Schneebesen cremig rühren und die vorbereiten Zutaten unterheben. Mindestens 30 Minuten durchziehen lassen. Eine kleine Portion davon neben die Tarte auf den Teller geben, mit dem Meerrettich-Schmand ausgarnieren. Restlichen Salat und restlichen Schmand separat dazu servieren. Ein Schälchen mit weiteren Haselnüssen ebenfalls separat anbieten.
Die Tarte
(Ergibt mindestens 6 Portionen)
| Menge | Zutat |
|---|---|
|
300 g |
Dinkelmehl |
|
150 g |
Butter (und etwas für die Backform) |
|
1 |
Ei |
|
2 EL |
kaltes Wasser |
|
Eine Prise |
Kurkuma |
|
|
etwas Zucker, Salz |
|
1 |
Brokkoli |
|
350 g |
Linsen (vorgegart, z. B. von Bonduelle) |
|
2 Hand voll |
getrocknete Steinpilze |
|
400 g |
Steinchampignons |
|
3 |
Spitzpaprika |
|
2 große |
Schalotten |
|
Einige EL |
Olivenöl (zum Anbraten der Gemüse) |
|
Einige Stiele |
glatte Petersilie |
|
100 bis 150 g |
Gorgonzola dolce |
|
250 g |
Schmand |
|
2 |
Eier |
|
1 Daumen großes Stück |
Ingwer |
|
2 Zehen |
junger Knoblauch |
|
1 |
Bio-Zitrone |
|
|
Piment d’ Espelette, Salz, Pfeffer |
|
2 Hand voll |
Piemonteser Haselnüsse |
|
40 g |
kalte Butter |
Der Trauben-Petersilienwurzel-Salat
| Menge | Zutat |
|---|---|
|
1 gute Hand voll |
blaue, kernlose Trauben |
|
1 Hand voll |
Heidelbeeren |
|
⅛ |
junger Spitzkohl |
|
2 bis 3 |
dünne Petersilienwurzeln |
|
3 EL |
Haselnussöl |
|
2 EL |
Condimento bianco |
|
1 guter Spritzer |
Blütenhonig |
|
1 EL |
Dijon-Senf |
|
|
Salz, Pfeffer |