Bratkartoffelsalat mit Ölsardinen

Bratkartoffelsalat mit Sardinen

4. Juni 2023

Ölsardinen sind derzeit wieder groß in Mode. Nicht nur wegen ihres Geschmacks, den auch ich über alles liebe. Die kunstvoll gestalteten Dosen sind es, die Ästheten und Sammler begeistern. Sardinendosen sind beliebt wie noch nie. Restaurants setzen immer mehr auf die oft künstlerische Gestaltung samt dem köstlichen Inhalt. Deshalb kommen die kleinen Blechkunstwerke mit auf den Tisch und werden gebührend gewürdigt.

Die Sardinen-Auswahl geht von den Klassikern, naturell oder raffiniert zum kalt verzehren über Sardinen, die erwärmt serviert oder gar sanft gebraten werden. Eine Spezialität der Bretagne, in Fassbutter und Zitrone eingedost, hat es mir angetan. Die Dosen werden im Wasserbad schonend erwärmt, damit die Butter im Inneren schon einmal cremig schmelzen kann. Vorbei sind die Zeiten mit dem beigefügten Drehschlüssel zum Öffnen. Brach er beim Drehen ab, half nur noch der gemeine Dosenöffner und ein Tropfschutz gegen überlaufendes Öl 😒.

Sardinenbüchsen - ein besonderer Beifang

Bilder-Büchsen

Öl-Sardinen eignen sich als Vorrat für ein schnelles Essen und die Kult-Sardinen in den hübschen Dosen auch als kleines Mitbringsel. „La Perle des dieux“ ist so schön, dass ich den Deckel nicht sprengen mag. Denn die bildschönen Büchsen sind leider kaputtbar! Allerdings öffnet man sie auf der Unterseite, so dass man die Behältnisse auswaschen und kreativ weiterverwenden kann! Mit „La belle Illiose“ mit Zitrone und Zitronenthymian geht es mir nicht anders. Feinste Sardinen werden in allen Mittelmeerländern eingemacht. Bekannte werden aus Spanien und Portugal zu uns geliefert. Sie werden gar, für besonders sensible Feinschmecker, ohne Haut und Gräten konserviert. Bei vielen ist vermerkt, wie lange sie im eigenen Saft samt Aromaten und Öl baden müssen, um den optimalen Geschmack zu erhalten. Kenner werfen sich den kleinen Burschen in der Konservendose zu Füßen!

Siesta und Sardinenbrot

Wer gerne isst, der verspeist sicherlich auch begeistert Gerichte, die an „früher“ erinnern. Gut, Jahrgangssardinen hatten wir nicht. Doch nicht allein Exklusivität bringt einen dazu, etwas zu lieben. Ich liebe Ölsardinen auch deswegen, weil wir nach Nachmittagen in der Hitze des Sommers und reicher Ernte im Nutzgarten eine Siesta im kühlen Haus verbrachten. Dann gab es zum Abendessen oft herzhaft sauer angemachte Sardinen. Reife Tomaten und fein gehackte Zwiebelchen machten sie pikant, gekühlt serviert auf gebuttertem Sauerteigbrot waren sie zudem sehr erfrischend. Zu den Broten gab es ebenfalls durchgekühlten, leicht gesüßten Pfefferminztee. Die Minze wucherte geradezu am Gartenrand in lichtem Schatten. Wir waren rundherum zufrieden und hatten das Gefühl, alles bestens gerichtet zu haben 😊!

Ein Buffet wartet auf Gäste

Flexible Küche am Sonntag

Die Mutter hatte bestimmte Vorräte immer im Haus, denn sie war nicht motorisiert, so dass Konserven das Mittel der Wahl waren. Es gab immer Fischkonserven, denn Sardinen, die auf verschiedene Weise angemacht wurden, sowie klassisch Thunfisch mit Zwiebeln und Erbsen waren die Retter, wenn an Sonntagen Freunde oder die Verwandtschaft vor der Tür standen und bewirtet werden wollten. Verständigung über Telefon war lückenhaft möglich, also musste man anständig „gerichtet“ sein. Unsere größte Freude war es, wenn der Besuch auf ein kleines Abendessen eingeladen und zum Bleiben ermuntert wurde.

Mit Adam am Feuer

Kam kein Besuch, half einzig die Aussicht auf „Bonanza“ darüber hinweg. Die Cartwrights am Lagerfeuer mit einer Büchse Bohnen und ich vor dem TV mit der Aussicht auf Sardinenbrot aus der Büchse 🤣. Als „Adam“, in den ich unsterblich verliebt war, starb, konnte nichts mehr helfen. Meine Welt versank in rabenschwarzer Trauer. Wie durch ein Wunder verflüchtigte sie sich jedoch mit der Zeit, und mir schmeckte es wieder. Wenn ich ehrlich bin – verliebt hin oder her – die Phasen, in denen es mir nicht schmeckte, waren meistens von kurzer Dauer 😉.

Wilmenrod-Mania

In den bunt bebilderten Kochbüchern der Achtziger finden sich reichlich Party-Salate mit abenteuerlichen Namen. „Salat nach Gärtnerart“, „Poulardensalat Angelo“, „Salat Gartenlaube“ oder „Salatplatte des Küchenchefs“. Vielfältige und fantasiereiche Namen wurden vergeben. Was genau sich dahinter verbarg, wusste man selten. „Spanischer Bratkartoffelsalat“ ist ein äußerst einfaches Gericht, das sicher nicht nur in Spanien zubereitet wird.

Ein Camper im Wald

Hervorragend geeignet sind diese fantasievollen Gerichte auch für Freunde der schnellen und unkomplizierten Küche oder für Köche mit bescheidener Ausstattung z. B. in einem Camper. Das erscheint mir nicht unwichtig zu erwähnen, weil die Campingsaison gerade wieder startet und sich viele guter Hoffnung auf eine schöne Zeit auf die Routen begeben. Konserven gehören für mich ins Staufach jeder Bordkombüse. Ölsardinen natürlich, gerne auch mal ein Eintopf, für den Fall äußerster Eile. Und eine Packung Kommissbrot sowie Eier und Bratfett könnten über manche Misere helfen. Der (spanische) Bratkartoffelsalat ist jedenfalls mehr als eine Notverpflegung. Er hat das Zeug zur kulinarischen Überraschung.

  1. Gemüse blanchieren, abschrecken.
  2. Kartoffeln in kleine Würfel schneiden. Kurz blanchieren.
  3. Kartoffeln langsam knusprig braten.
  4. Wachteleier wachsweich garen.
  5. Tomaten, Kapernäpfel und Oliven vorbereiten.
  6. Leichtes Dressing anrühren. Mit Salatzutaten vermengen.
Das Gericht punktet mit Einfachheit. Die Mitführung der Zutaten sowie die Beschaffung frischer Zutaten ist kein Problem, zumal Camper wohl allermeistens über eine Kühlmöglichkeit verfügen. Ein Kocher, wenn nötig im Freien aufzustellen, sowie ein gusseisernes Pfännchen genügen für knusprige Bratkartoffeln.

Marktgemüse putzen und blanchieren. Die Kartoffeln schälen, würfeln und blanchieren, jedoch sollen sie noch Biss haben und beim Braten sehr knusprig werden. Die Wachteleier wachsweich, beinahe innen noch flüssig kochen, abschrecken. Tomaten, Kapernäpfel und Oliven vorbereiten, je nach Geschmack halbieren. Gemüse leicht mit Olivenöl und Essig beträufeln und vermengen. Ölsardinen abtropfen. Kartoffelwürfel gemütlich bräunen lassen. Sehr frische Mayonnaise mit Knoblauch, Zitronenschale und Piment d’Espelette verfeinern. Salat mit den Bratkartöffelchen und den Sardinen anrichten. Mit der Mayonnaise garnieren.

Zutaten für 2 Portionen

Menge Zutat

2 Dosen (ca. 220 g)

beste Ölsardinen

4 mitteldicke

Kartoffeln (halb-festkochend)

1 Hand voll

Kirschtomaten

2 Hand voll

frisches Marktgemüse (z. B. Erbsen, Erbsenschoten, Karotten und Spargel)

Einige kleine

Eier (vorzugsweise Wachteleier)

Einige

Kapernäpfel und kleine Kapern

Einige

Oliven (ohne Kerne)

4 EL

Mayonnaise (beste Qualität)

Ca. 2 EL

milder Weißwein-Essig

2 EL

mildes Olivenöl

 

Piment d'Espelette

 

Salz, Pfeffer

Diese Seite wurde zuletzt am 04.06.2023 um 10:52 Uhr aktualisiert.

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