Alte Kästen im neuen Jahr
Nach zermürbender C-Zeit dachte ich zum Jahresanfang, viel Schlimmeres könne nicht mehr kommen. An Katastrophen, Sturmfluten, Vulkanausbrüche, Dürren oder Orkane hat man sich gewöhnt und ist in der Wahrnehmung hartschlägig geworden. Dass in Europa ein Krieg ausbrechen könnte, wäre wohl den wenigsten in den Sinn gekommen. Eine liebgewordene Beständigkeit für mich ist das Neujahrskonzert, diesmal mit der Champagner-Polka! Lasst trotz drohenden Elends die Korken knallen! Man muss an etwas Beständigem festhalten können, sei es auch nur „ein musikalischer Scherz!“
Beständig sind auch die Hotels, die mein Herz erobert haben. Diejenigen, die der Liebste „alte Kästen“ nennt. Die „Steigenberger“ Hotels oder die der „Hilton-Gruppe“, das „Vier Jahreszeiten“, das „Atlantic“ in Hamburg gehören dazu. Hotels mit Stil, die schon viele Geschichten gesehen und Krisen überdauert haben. Ich brauche den Trost des Beständigen! In New York waren wir im „Morgans“, 237 Madison Avenue, designet von Philippe Stark. Leider ist es inzwischen geschlossen, auch das fantastische Restaurant „Asia de Cuba“ nebenan. Dort verkehrten seinerzeit auch viele „Celebrities“. Die sichteten wir nicht, doch gegessen haben wir sehr gut. Stilgerecht gab es – wenn auch nicht im „Waldorf Astoria“ – einen knackfrischen Waldorfsalat mit zartem Brustfleisch und Parmesanchips. Das Frühstück zwar trug dazu bei, dass wir „aushäusig“ wurden, denn bunte Bagels am Morgen waren nicht unsere Wahl. Nach einem strammen Marsch in klirrender Kälte brachte uns ein Whisky Sour im „Millenium Hilton“ in Form. „Ground Zero“ direkt vor Augen dämpfte die Laune leicht.
Während der Globus sich anschickt, einen unnötigen Kopfstand zu vollführen, und durch erste unkontrollierte Pirouetten eiert, verdränge ich düstere Gedanken, hoffe das Beste und lasse einen Korken knallen. Ich denke zurück an NY und bereite voller Glaube an Gutes einen Waldorfsalat zu.
Zum Beitrag: Waldorfsalat mit knuspriger Ente.