Pilz-Burger mit Linsen-Patties

Pilz-Burger mit Linsen-Patties

13. Oktober 2016

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“. In meiner wohnen mindestens zwei. Eine, die gerne kocht, die andere baut gerne. Allerdings keine Häuser, sondern Türme. Allesamt zum Verzehr geeignet! Heute wachsen niedliche Burger in die Höhe. Patties aus Linsen, Buns aus Pilzen. Köstlich, vegetarisch, rank und schlank!

Wenn ich sage, dass in meiner Brust mindestens zwei Seelen leben, meine ich konkret, dass sich dort noch weitere komplexe Seelenpersönlichkeiten einquartiert haben. Obwohl es daher in meinem Hinterstübchen deutlich unübersichtlicher ist, als bei dem klagenden „Faust“, vertragen sich meine bestens miteinander. Kein Dilemma, kein Wehklagen, kein Trennungswunsch. Bei mir geht es geordnet und organisiert zu. Etwa so, wie in einer gut eingespielten Wohngemeinschaft. Mal übernimmt der eine „Mitbewohner“, mal der andere. Stets in bestem Einvernehmen. Keiner drängt sich vor, keiner drückt sich um seine Aufgaben. Und von ganz alleine kennen alle den Plan. Der einfach existiert. Wer weiß, wer ihn geschaffen hat!

 Also keine Sorge: Auch wenn sich das Ganze nach latenten Komplikationen anhört, mir geht es bestens mit meiner Seelen-Mischpoke! Architekten bauen gerne, auch gerne einmal in die Höhe und vor allen Dingen stabil! Köche kochen gerne. Die einen mögen es eher klassisch, die anderen eher experimentell. Auf die Qualität kommt es an. Qualität ist entscheidend, egal, was man tut. Ich koche mit Leidenschaft und baue mit Ideenreichtum und viel handwerklichem Geschick opulente Teller. Und, wie schon gesagt, am allerliebsten Türmchen. Türmchen, bis zum Umfallen stabil 😂 Wenn meine Gäste die Gebilde dann mit großer Vorfreude zum Einsturz bringen, habe ich erstens an der Freude meiner Freunde Freude und zusätzliche Freude, weil alles auf der FoodLady verewigt ist!

 Am letzten Wochenende habe ich mit Hingabe entzückende Pilzburger gebaut. Ordentlich von „unten nach oben“ geschichtet. Gewissermaßen vom Fundament bis zum Dach. Wohl durchdacht die Reihenfolge und die Statik. Maßnahmen zum „Kippschutz“ inklusive. Brötchen kamen nicht zum Einsatz, denn die Rolle der Buns übernahmen knackig frische Champignons. Milde, helle und nussige braune Champignons, gerade soweit gegrillt, dass das obere Drittel leichte Röstaromen hatte. Der untere Teil der Pilzköpfchen blieb fest und frisch, denn ich liebe diesen Geschmack nach Anis und Wald. Ein Teil vom Pilz gegrillt, der andere roh: Da haben wir es wieder mit den zwei Seelen. Ich gebe beiden ihren Raum und muss mich weder für noch gegen die eine oder die andere entscheiden. Keiner der „Mitbewohner“ ist verärgert oder beleidigt. Der Kulinarik tut es auch noch gut. „Win-Win“ auf der ganzen Linie!

Die Patties aus roten Linsen sind schön saftig und durch die orientalische Würzung überraschend rassig. Ich möchte keinem seinen Fleischpattie ausreden, ich jedoch ziehe diese Variante vor! Jedoch nicht nur Vegetarier werden beglückt zu dem Linsenpattie greifen. Wird das Ei in Pattie und Mayo durch alternative Bindemittel ersetzt, können auch die veganen Gäste zufrieden ihren Burger genießen. Als Zwischengeschoss habe ich Avocado eingebaut. Für gewöhnliche Veganer unbedenklich, für Menschen mit Sinn für den ökologischen Fußabdruck aber eher nicht. Höchstens die spanischen, weil die über keinen Teich müssen. Am besten dann noch in Bio-Qualität. Und aus nachhaltiger Landwirtschaft, mit einem möglichst niedrigen Wasserverbrauch aufgezogen. Diese Gruppe Menschen wird über den Burger grummeln, oder ihn gar verschmähen. Oder die Avocado einfach nur herunter pulen? So bleibt der persönliche Fußabdruck clean! Hauchdünn gehobelte, knackige Rote Bete, sowie rote Zwiebel als knusprige Elemente, dürften hingegen ökologisch unbedenklich sein. Salatblätter und Tomaten sorgen für Frische und sind der Burgertradition geschuldet. Natürlich bio! Scheiben vom Appenzeller steuern Würze und Wumms bei. Sie sind nicht bio, kommen aber von der Alm, wo die Kühe noch Hörner tragen und ganz nah am Himmel leben. Alles richtig gemacht: Dieser Burger ist ein „guter“ Burger!

Die Linsen-Patties

  1. Linsen in Möhrensaft garen.
  2. Masse gut ausdampfen lassen.
  3. Paprikawürfelchen in Olivenöl weich garen.
  4. Schalotte und Knoblauch fein würfeln und in Olivenöl andünsten.
  5. Alle Zutaten, Gewürze und die gehackten Korianderstiele miteinander vermengen und kräftig abwürzen.
  6. Aus der Masse flache Bratlinge formen und in Olivenöl langsam knusprig braten. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen.

Die Burger

  1. Pilzköpfchen kurz aber kräftig anrösten.
  2. Alle Pilze von innen mit Chilisalz würzen.
  3. Honig und Sojasauce vermischen und Pilzköpfe damit bestreichen.
  4. Weiße Pilzköpfe mit Schwarzkümmel und braune Pilzköpfe mit Sesam bestreuen.
  5. Dijonnaise nach Geschmack mit Honig verrühren.
  6. Aus den Bratlingen Kreise ausstechen. Ebenso aus den Käsescheiben.
  7. Tomaten und Zwiebel in feine Scheiben, die geschälten Rote Bete in feine Scheiben hobeln. Avocados in nicht zu dünne Scheiben schneiden. Salatblätter verlesen und waschen.
  8. Alles zusammenbauen: Unten ein Pilzkopf, Salat, Dijonnaise, Linsen-Pattie, 2 Avocadoscheiben, Rote Bete, Zwiebelringe,  Tomatenscheiben, Käse, Salat mit Dijonnaise und ganz oben ein Pilzköpfchen.
  9. Einige Zwiebelringe dazu dekorieren.

Die Linsen-Patties

Die Linsen in dem Möhrensaft garen, bis sie weich sind. Wer den leicht süßen Geschmack von Möhrensaft nicht mag – allerdings passt er hervorragend zu den Linsen – der nimmt stattdessen Gemüsebrühe. Die Masse gut ausdampfen lassen. Die Paprikawürfelchen in etwas Olivenöl weich garen. Eventuell ein Tröpfchen Wasser hinzufügen. Schalotte und Knoblauch fein würfeln und ebenfalls in etwas Olivenöl andünsten. Alle Zutaten, Gewürze und die gehackten Korianderstiele miteinander vermengen und kräftig abwürzen. Dabei nicht an Abrieb von der Zitrone sparen. Er bringt Frische in die Linsen. Die Menge der Semmelbrösel kann je nach Feuchtigkeit der Masse variieren. Hier muss man mit Fingerspitzengefühl arbeiten.

Aus der Linsenmasse flache Bratlinge formen und in nicht zu wenig Olivenöl langsam knusprig braten. Auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Im Idealfall werden die Linsenbratlinge bereits am Vortag zubereitet. Sie werden später mit dem Ausstechring in Form gebracht und sind auf diese Weise stabiler.

Die Burger

Die Pilzköpfchen in einer leicht geölten Grillpfanne kurz aber kräftig anrösten. Ungefähr das obere Drittel der Pilze soll dabei angegart werden. Wie im „Senf“ schon beschrieben, schmecken sie durch die somit entstehenden zweierlei Konsistenzen (angegrillt und roh) extrem lecker. Alle Pilze von innen kräftig mit Chilisalz würzen. Etwas Honig und Sojasauce vermischen und 8 der Pilzköpfe damit bestreichen. Dann 4 weiße Pilzköpfe mit Schwarzkümmel und 4 braune Pilzköpfe mit Sesam bestreuen. Die Dijonnaise nach Geschmack mit Honig verrühren.

Aus den Linsenbratlingen ungefähr 6 cm große Kreise ausstechen. Der Durchmesser richtet sich nach der Größe der Pilze. Aus den Käsescheiben gleich große Kreise ausstechen. Die Tomaten und die Zwiebel in feine Scheiben, die geschälten Rote Bete in sehr feine Scheiben hobeln. Die Avocados in nicht zu dünne Scheiben schneiden. Die Salatblätter verlesen und waschen.

Nun alles zusammenbauen: Unten ein Pilzkopf, Salat, ordentlich Dijonnaise, Linsen-Pattie, 2 Avocadoscheiben (als Ring), Rote Bete, Zwiebelringe,  Tomatenscheiben, Käse, Salat mit ordentlich Dijonnaise und ganz oben die hübsch hergerichteten Pilzköpfchen mit den hellen und dunklen Samen. Dann alles schön aufspießen, damit nichts umkippt und noch einige Zwiebelringe dazu dekorieren.

(Für 2 Personen)

Die Linsen-Patties

Menge Zutat
80 bis 100 g rote Linsen
1 kleine Möhre (gerieben)
6 EL Olivenöl
1 halbe rote Paprika (sehr klein gewürfelt)
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
1 Tasse Bio Möhrensaft
1 Ei
8 – 10 Stiele Koriander (fein gehackt)
1 Bio Zitrone
2 EL Semmelbrösel
1 TL Stärkemehl
  milder Curry
  Kreuzkümmel
  Chilisalz
  Pfeffer

Die Burger

Menge Zutat
8 mittelgroße Steinchampignons (sehr frisch)
8 mittelgroße weiße Champignons (sehr frisch)
2 TL Sesam
2 TL Schwarzkümmel
3 TL Honig
2 TL Sojasauce
8 Scheiben Appenzeller (nicht zu dünn geschnitten)
Einige Salatblätter
1 Glas Dijonnaise (von Maille)
2 mittelgroße Tomaten
2 mittelgroße Rote Bete (roh)
2 Avocado (nicht überreif)
1 mittelgroße rote Zwiebel
1 bis 2 EL Olivenöl
  Chilisalz

 

Diese Seite wurde zuletzt am 29.11.2019 um 19:44 Uhr aktualisiert.

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