Brotkuchen mit Pilzen und geschmortem Mangold

Brotkuchen mit Pilzen und geschmortem Mangold

26. November 2016

Ein kleines Wunder: Aus altbackenem Brot oder Laugengebäck wird ein fluffiger, köstlich duftender Brotkuchen. Wenn man es vegetarisch mag: kein Problem! Statt der "tierischen" Einlage einfach eine zweite Sorte Käse nehmen.

Ich möchte heute einfach mal erzählen, wie es bei uns so zugeht. Unter anderem, wie es dazu kommt, was wann und warum auf dem Teller landet.

Darüber, dass wir ein Leben führen, das einerseits sehr arbeitsreich ist. Und dass wir uns kompromisslos und mit Freude immer wieder kleine Auszeiten nehmen. Zum Beispiel am Wochenende. Am Samstag frühstücken wir oftmals ausgedehnt. Entweder zuhause oder auch gerne aushäusig. Manchmal wiederum frühstücken wir nicht und gehen bei Zeiten raus. Eine oder zwei Stunden durch den Wald. Meistens besuchen wir danach den Wochenmarkt, tätigen anschließend weitere Einkäufe, und dann schauen wir mal. Im Sommer gehen wir danach mit großer Freude in den Biergarten – wir haben um die Ecke einen ganz urigen mit steinalten Kastanien -  nehmen ein Weizen mit einem frühen Mittagessen. Anschließend wird gerne auf der Terrasse ein wenig gedöst.

Im Winter nach dem Verstauen der Einkäufe geht es öfter runter in die Stadt, einen Kaffee und ein Stück Kuchen schnappen und ab in die frühe Kinovorstellung. Danach ein Bierchen im ältesten Gasthaus der Stadt. Durch die frische Luft nach Hause stapfen und einen schönen langen Lese-, Musikhör- oder Filmeschauen-Nachmittag bzw. Abend einläuten. Herrlich! Also im Grunde wenig planen und sich treiben lassen. Das macht mich glücklich und entspannt!

Nichts muss, alles kann. Doch etwas muss: Ich muss kochen! Ich weiß nicht, was genau da alles in mir zusammen wirkt. Lust an hochwertigen Lebensmitteln. So etwas wie Lust am Sammeln, oder besser gesagt: am Einsammeln. Genau meine ich damit, dass ich mit dem Liebsten durch schöne Läden oder über den Markt schlendere und schaue. Ich schaue und lasse mich inspirieren. Und komme dann immer in einen „Flow“. Eine Art Trance, die meine Hände quasi per Fernsteuerung lenkt. Sie packen Sachen in den Korb, packen und packen. Der Liebste schleppt die Körbe, zahlt und fragt – nichts! Neben vielem anderen liebe ich das! Ich habe jetzt einen Moment überlegt, ob ich noch sagen soll „an ihm“. Aber man soll ja nicht so persönlich werden. Heißt es heutzutage immer öfter.

Das Problem ist, dass ich es eigentlich gerne persönlich mag. Was bitte ist eigentlich so schlimm daran, dass etwas persönlich ist? In einer Zeit, in der menschliche Kontakte eher nur noch gesellschaftlicher oder kommunikativer Natur sind, kann doch etwas „Persönliches“ im Grunde nicht schaden. Mit persönlich meine ich sicherlich keine intimen Themen oder Details aus meinem Innersten. Sondern etwas, das ich mit anderen Menschen teilen möchte. Was ich schön finde, was mir Freude macht. Auch Gedankengänge teilen, wenn ich über Themen nachdenken möchte.

Binäre Ziffern

Warum werde ich in diesem Zusammenhang unter anderem stets eindringlich vor den Auswirkungen und Untiefen der sozialen Netzwerke gewarnt? Was genau ist es, was ich fürchten sollte? Ich denke nicht, dass ich mich mit meinen Gedanken verstecken muss. Ich würde von mir behaupten, dass ich durch und durch menschlich und sozial bin. Ich halte mich, was Privates und Öffentlichkeit anbetrifft, fest an meine mir selbst gegebenen Spielregeln. Und die besagen, dass es auf die richtige Dosis ankommt. Wie so oft im Leben.

Und jetzt soll ich mir also nun vorstellen, dass es „da draußen“ irgendwelche abwegigen Bösewichte gibt, die etwas Schlimmes mit meinen Gedanken bzw. von mir gegebenen Informationen  anstellen? Das ist irgendwie krass. Ich möchte teilen, ich möchte erzählen. Soll aber doch lieber im stillen Kämmerlein brüten und die Klappe halten? Mich von den durchaus positiven Möglichkeiten, die das Internet uns gebracht hat, abkoppeln, damit ich nicht „gläsern“ werde? Oder aber Angst davor bekommen, meine Payback-Karte zu verwenden oder mir bei Amazon Bücher auf meinen Kindle zu laden, weil im Hintergrund ein Puzzle über meine Angewohnheiten und Eigenarten entstehen kann. Entschieden: Nein. Ich will mir die Freiheit lassen, fallweise zu entscheiden und mich nicht zu verkrampfen.

Und genau deswegen kann auch die ganze Welt schauen, was wir so alles essen. Womit wir beim Thema sind (haarscharf die Kurve bekommen 😳).

Es geht um Brotkuchen. Das ist allerdings ein sehr weites Thema. Es gibt süße und deftige. Und es gibt eine Reihe von einer Art Schichtkuchen aus Brot mit allerlei Zutaten aufgepimpt und aufwändig dekoriert, zum Beispiel für Partybuffets. Ich meine diesmal einen gebackenen Brotkuchen, der tatsächlich als Resteverwertung von liegen gebliebenem Brot erdacht wurde. Und den viele Menschen überhaupt nicht mehr kennen. In diesem Falle musste eingefrorenes Laugengebäck, das ich irgendwann kurz vor Toreschluss auf dem Wochenmarkt für kleines Geld gekauft hatte, aufgebraucht werden.

Ich werde euch ein Rezept verraten, das einen herrlich saftigen und appetitlichen Kuchen, man könnte auch sagen Auflauf, ergibt. Mit allerlei Aromaten und kräftiger Chilischote verfeinert. Mit würzigem Bergkäse, Lauch und Leberkäse geschichtet und anschließend knusprig überbacken. Der Vorteil an dieser Zubereitung im Vergleich zu abgedrehten Brezen- oder Semmelknödel besteht darin, dass man den Teig nicht so fest ausarbeiten muss und das Gericht später herrlich fluffig ist. Ein köstliches Essen, das man am besten lauwarm genießt. Dazu reicht im Grunde ein erfrischender grüner Salat. Ich hatte jedoch noch Pilze und Mangold, die weg mussten. Also habe ich beides dazu geschmort und mit einem guten Schuss Aceto in eine leicht säuerliche Richtung gebracht. Des Kontrastes wegen. Ein schönes kühles Pils dazu und fertig. Bescheidene Zutaten wurden wieder einmal zu einem wahren Gaumenschmaus. Wer braucht da Champagner und Kaviar 😉?

Der Brotkuchen

  1. Laugenbrötchen klein schneiden. In einer Pfanne andarren.
  2. Milch anwärmen.
  3. Aromaten mörsern und in die Milch geben. Milch über die Brötchen gießen.
  4. Eier, Eigelb, Nussbutter, Petersilie, Kürbiskerne und Chilischoten hinzugeben. Mit Zitronenabrieb würzen.
  5. Lauch halbieren und in Ringe schneiden. Andünsten.
  6. Wurst und Käse zurechtschneiden.
  7. Alles der Reihe nach im Wechsel schichten und mit Käse abschließen. Backen.
  8. Auskühlen lassen. Auf eine Platte stürzen.

Das Gemüse

  1. Mangold putzen und schneiden. Blätter und Stiele getrennt aufbewahren.
  2. Pilze putzen. Kräuterseitlinge halbieren. In Butter anbraten, salzen, pfeffern und beiseite stellen.
  3. Schalotten und Knoblauch fein hacken. Mit Olivenöl anschwitzen. Mangoldstiele hinzugeben und mit Brühe ablöschen. Schmoren lassen. Grüne Anteile unterheben und kurz mit ziehen lassen.
  4. Pilze hinzufügen. Mit Sojasauce, Teriyakisauce, Balsamico und Zitronensaft pikant abschmecken. Salzen und pfeffern.

Der Brotkuchen

Die Laugenbrötchen klein schneiden. In einer großflächigen Pfanne andarren, damit sie einen Teil ihrer Feuchtigkeit verlieren. Die Milch anwärmen. Die Aromaten mörsern und durch ein Sieb in die Milch geben. Die Milch über die Brötchen gießen. Dabei schrittweise vorgehen, damit die Masse nicht zu feucht wird. Die Brötchen sollen sich schön vollsaugen, es darf aber keine Milch mehr in der Schüssel bleiben. Falls ihr über das Ziel hinausgeschossen seid, leicht ausdrücken. Eier, Eigelb, Nussbutter, Petersilie, Kürbiskerne und Chilischoten hinzugeben. Die Nussbutter bringt eine herrliche Aromentiefe in den Teig. Noch etwas salzen. Aber vorsichtig sein, denn die Brötchen sind ja auch schon salzig. Kräftig mit Zitronenabrieb würzen.

Den Lauch halbieren und in nicht zu dünne Ringe schneiden. In der Butter andünsten. Wurst und Käse zurechtschneiden, damit Lagen in der Größe der verwendeten Form angepasst gelegt werden können. Nun alles der Reihe nach im Wechsel schichten und mit Käse abschließen. Bei 180 °C Ober- und Unterhitze im vorgeheizten Backofen ungefähr 35 – 40 Minuten backen.

In der Form leicht auskühlen lassen. Auf eine Platte stürzen. Etwas ruhen lassen. Je nach Vorliebe lauwarm oder abgekühlt servieren.

Das Gemüse

Den Mangold putzen und schneiden. Blätter und Stiele getrennt aufbewahren, da sie unterschiedliche Garzeiten haben. Pilze putzen. Kräuterseitlinge halbieren. In 1 EL Butter anbraten, salzen, pfeffern und beiseite stellen. Schalotten und Knoblauch fein hacken. Mit 1 EL Butter und 1 EL Olivenöl anschwitzen. Die Mangoldstiele hinzugeben und mit wenig Brühe ablöschen. Schmoren lassen bis sie noch leichten Biss haben. Die grünen Anteile unterheben und kurz mit ziehen lassen. Die Pilze hinzufügen. Mit Sojasauce, Teriyakisauce, Balsamico und einem guten Spritzer Zitronensaft pikant abschmecken. Salzen und pfeffern. Ganz zum Schluss noch 1 EL Butter einarbeiten, damit das Gemüse eine leichte Bindung und einen schönen Glanz bekommt.

(Für 2 Personen)

Der Brotkuchen

Menge Zutat
4 bis 5 Laugenbrötchen (ca. 250 g)
2 Eier
1 Eigelb
1 ½ bis 2 Tassen Milch
2 EL Nussbutter
1 EL Butter
1 Stange Lauch
10 bis 12 Scheiben Aufschnitt vom Leberkäse
6 bis 8 Scheiben kräftiger Bergkäse (z. B. Gruyère)
½ Bund Petersilie (gehackt)
4 EL Kürbiskerne (geröstet, gehackt)
2 Chilischoten (entkernt, fein geschnitten)
1 Bio Zitrone
1 TL Kümmel
1 TL Fenchel
1 TL Anis
1 TL Koriander
1 kleines Stück Muskatblüte
  Chilisalz

Das Gemüse

Menge Zutat
1 Mangold
2 Hand voll sehr kleine Champignons
2 Hand voll kleine Kräuterseitlinge
2 Schalotten
1 Knoblauchzehe
3 EL Butter
2 EL Olivenöl
2 bis 4 EL Geflügelbrühe
2 EL Sojasauce
2 EL Teriyakisauce
2 EL Alter Balsamico
1 Bio Zitrone
  Chilisalz
  Pfeffer

Diese Seite wurde zuletzt am 16.09.2023 um 09:31 Uhr aktualisiert.

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